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Wo bist du und wenn nicht wieso

Wo bist du und wenn nicht wieso

Titel: Wo bist du und wenn nicht wieso
Autoren: Michael Mary
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endgültig aussortiert. Sonst hätten sie eine Beziehung und bräuchten nicht mehr zu suchen.
    Allerdings unterscheidet sich die Art und Weise des Aussortierens von der in den beiden ersten Phasen. Die suchenden Singles entwickeln sich jetzt zu echten Tätern. Sie trennen sich nicht wegen ausbleibender Sympathie oder weil keine guten Gefühle entstanden wären. Sie trennen sich trotz guter Gefühle. Sie schneiden sich sozusagen ab. Das macht diese Phase besonders interessant und aufschlussreich.
    Diese kurze Beschreibung deutet schon an, dass die Abläufe in der Anbahnungsphase komplexer sind als jene in der Kontaktphase und einer ausführlicheren Schilderung bedürfen. Diese werde ich im nächsten Kapitel »Der Single als Fallensteller« ( siehe > ) anhand von konkreten Beispielen der Partnersuche liefern und dabei typische Verhaltensweisen und deren Folgen darlegen. In jedem dieser Beispiele werde ich folgende Fragen beantworten:
Welche Erwartungen stehen auf der Checkliste des suchenden Singles?
Welche Strategien wendet er an, um diese Erwartungen durchzusetzen?
Welchen Eindruck macht er auf sein Gegenüber und welche Reaktion ruft er damit hervor?
    Zuvor möchte ich noch einige allgemeine Bemerkungen zur Checkliste, zu den Strategien des suchenden Singles und zu den Reaktionen seines Gegenübers machen.
Die innere Checkliste
    Um in der Anbahnungsphase erfolgreich auszusortieren, zückt der suchende Single seine innere Checkliste. Auf ihr befinden sich sowohl bewusste als auch unbewusste Erwartungen. Erfüllt der potenzielle Partner eine Erwartung, kann dieser Punkt abgehakt werden, und der Test läuft weiter. Die Checkliste enthält aber auch No-Goods und No-Gos. Das sind Dinge, die der suchende Single nur schwer oder gar nicht akzeptieren kann, die »noch gehen« oder »gar nicht gehen«.
    Was kann auf einer Checkliste konkret an positiven Erwartungen und auch an No-Goods oder No-Gos stehen? Der Partner soll beispielsweise nicht rauchen oder Raucher sein; in der Wohnung die Türen nicht offen lassen; Kinder wollen; den Klodeckel runterklappen; größer oder kleiner sein; geschmackvoll angezogen sein; finanziell unabhängig sein; eine stilvolle Wohnung haben; sexuell aktiv sein; körperlich gepflegt sein; gut zuhören können; treu sein; nicht in der Nase bohren; zärtlich sein; gleiche Essgewohnheiten haben wie man selbst; tiefste Wünsche erfüllen; gleiche Freizeitinteressen verfolgen wie man selbst; einen nicht verletzten; gebildet sein usw.
    Checklisten sind individuell und enthalten ein Sammelsurium von allgemeinen Bedingungen und persönlichen »Macken«. Etliche der persönlichen Macken sind im Alter von 35 aufwärts derart kultiviert, dass der suchende Single davon partout nicht abrücken will. Ein skurriles Beispiel einer solchen Macke gibt eine Frau in einem TV-Interview. Sie betont: »In meinem Haus wird erst ab 10 Uhr gesprochen, damit muss sich ein Mann abfinden.« Männer, die morgens sprechen sind ein absolutes No-Go für diese Frau.
    Was auch immer sich darauf befindet, man kann sich die Checkliste als ein emotionales Punktesystem vorstellen. No-Gos sind Ausschlusskriterien, No-Goods können sich summieren, und ob es weitergeht, hängt davon ab, ob die Summe der erfüllten und der frustrierten Erwartungen positiv oder negativ ausfällt.
Die Strategien des suchenden Singles
    Erwartungen sind eine Sache – die Art und Weise, in der sie durchgesetzt werden sollen, eine andere. Dazu bieten sich verschiedene Strategien an. Beispielsweise erwartet jemand Zärtlichkeit vom Partner. Diese kann er einfordern, er kann darum bitten, er kann Vorwürfe machen, er kann versuchen, sein Bedürfnis durch stummes Leid mitzuteilen, oder er kann noch eine andere Strategie anwenden. Das heißt, suchende Singles können dem potenziellen Partner gegenüber hinsichtlich ihrer Erwartungen ein sehr unterschiedliches Verhalten zeigen. Es ist aber nicht so, dass ein Einzelner über viele unterschiedliche Strategien verfügt. Meist sorgt er in einer bestimmten Art und Weise für die Erfüllung seiner Erwartungen, wendet also eine bevorzugte Strategie an.
Die Reaktion des Gegenübers
    Diese Strategie spielt für den Verlauf der Anbahnungsphase eine zentrale Rolle. Denn durch sein Verhalten ruft der suchende Single beim Gegenüber einen bestimmten Eindruck hervor, und an diesem Eindruck richtet sich dessen Reaktion aus. Da der dauerhaft suchende Single keinen Partner findet, darf man unterstellen, dass er auf sein Gegenüber
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