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Wir zwei sind Du und Ich

Wir zwei sind Du und Ich

Titel: Wir zwei sind Du und Ich
Autoren: Diana Raufelder
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nicht? Und außerdem weißt du doch, dass ich eine große Küsserin bin. Ich schmatz doch jeden ab. Hier ein Kuss, da ein Kuss...“
    Ri zieht die Augenbrauen hoch.
    „Guck dich doch mal an“, sagt Belinda weiter. „Vor ’nem halben Jahr hast du anderen Leuten nicht mal in die Augen schauen können, ohne rot zu werden, geschweige denn vor 300 Leuten auf der Bühne stehen und singen. Was mit dir passiert ist, ist unglaublich!“
    „Das meine ich aber auch!“, tönt da eine Stimme von hinten. Ri dreht sich um.
    „Mama!“
    „Ri, du hast wunderbar gesungen!“ Sie nimmt Ri in den Arm und es fühlt sich so gut an. Warm und beschützend. „Ich bin stolz auf dich!“
    Niemals hatte Ri geglaubt, diese Worte aus dem Mund ihrer Mutter zu hören.
    „Ich auch!“ Hinter der großen Säule taucht ihr Vater auf.
    „Papa!“
    „Hermann!“
    Ri und ihre Mutter gucken erstaunt.
    Stumm drückt er Ri an sich. Das tut gut. Es ist ein bisschen wie früher als sie noch klein war und ihr Vater sie auf seinen Schultern getragen hat.
    „Es tut mir leid“, flüstert er Ri ins Ohr.
    Als er Ben entdeckt, streckt er ihm die Hand entgegen.
    „Es tut mir leid“, sagt Herr Lehmann jetzt laut zu Ben.
    Ben zögert, dann erwidert er den Handschlag und wendet sich an Ri: „Alles wieder okay Prinzessin?“
    „Hmmm.“
    „Das wird mir jetzt aber zu rührselig“, fällt Belinda ein und kneift Ben und Ri in die Seite. Als sie Ris Eltern angrinst, leuchtet ihnen der große, rosa Kaugummi fröhlich entgegen.

Ri und Ben
    Es ist Frühling in Berlin. Die Stadt wird wieder grün. Lebendig.
    Mit der U8 fährt Ri nach Kreuzberg. Um vier Uhr ist sie mit Ben auf der Insel verabredet.
    Als sie sich durch das dichte Gebüsch kämpft, kann sie Bens Silhouette bereits erkennen.
    „Da bist du ja Prinzessin!“, begrüßt sie Ben fröhlich. Er strahlt über das ganze Gesicht.
    „Da bin ich!“
    Ri setzt sich neben Ben ans Ufer.
    „Wie ist das Studieren?“, fragt Ri.
    „Soweit ganz gut“, sagt Ben und lächelt.
    „Hast du dann überhaupt noch Zeit, mit uns zu lernen?“
    „Braucht ihr mich denn überhaupt noch zum Lernen? Wie war denn die letzte Chemiearbeit?“
    „Rate mal!“
    Ben schaut Ri fragend an. „Eine 3?“
    „Ich habe ‘ne 2 und Belinda ‘ne 2minus“, sagt Ri nicht ganz ohne Stolz.
    „Mensch Ri, das ist ja prima! Supie! Das freut mich!“
    „Und meine Eltern erst.“
    Ri und Ben müssen lachen.
    „Wie ist es denn jetzt mit deinen Eltern?“
    „Seit mein Vater wieder aus der Reha zurück ist, will er die ganze Zeit mit zu den Proben“, stöhnt Ri.
    „Wer hätte das gedacht?“
    „Voll nervig“, seuftzt Ri. „Aber immer noch besser als der lästige Pinguin-Papa.“
    Ben nickt.
    „Kommst du heute vorbei? Wir wollen eine Probeaufnahme für die Plattenfirma machen?“
    „Na klar“, sagt Ben. „Steht rot markiert in meinem Kalender.“
    „Du bist der Beste“, sagt Ri.
    Ein Entenpaar schwimmt an ihnen vorbei. Sie genießen die Wärme der Frühlingssonne.
    „Weißt du was?“, fragt Ben.
    „Was denn?“, fragt Ri verwirrt zurück.
    „Wir zwei sind Du und Ich“, sagt Ben.
    Sie schauen auf die Spree. Ben legt den Arm um Ri. Er hält sie ganz fest. Die Sonnenstrahlen wärmen ihre Gesichter. Plötzlich hat sie gar keine Angst mehr, erwachsen zu werden.
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