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Wir vom Brunnenplatz

Wir vom Brunnenplatz

Titel: Wir vom Brunnenplatz
Autoren: Christine Fehér
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Hammer legte sich gleich darauf, wackelte mit seinem Stummelschwänzchen und schob seinen Unterkiefer noch weiter vor als sonst. Er sah wirklich zum Kaputtlachen aus.
    Hung trug einen Schuhkarton unter dem Arm und tat ganz geheimnisvoll.
    »Was hast du da drin?«, wollte Benni wissen.
    »Echte Walkie-Talkies«, sagte er. »Eines bekommt einen festen Platz unterm Kellerfenster, das andere muss immer einer von uns bei sich tragen, falls wir mal getrennt unterwegs sind. So können wir uns immer verständigen!«
    »Cool, die probieren wir gleich aus!«, rief Kerim. »Was ist mit euch, Mädels, kommt ihr mit?«
    »Och, geht ihr mal«, sagte Emma. »Wir machen es uns hier drin ein bisschen gemütlich.«
    Rima und Celina nickten eifrig, nur Violetta sah nicht glücklich aus.
    »Ich soll ja eigentlich auf Benni aufpassen«, sagte sie leise. »Oder schafft ihr das ausnahmsweise allein?«
    »Klar«, antwortete ich schnell. »Er muss ja auch mal unter Männern sein. Ohne Babysitter. Stimmt's, Benni?«
    Benni nickte eifrig und zog uns nach draußen. Hung holte sein Funkgerät aus der Hosentasche und überprüfte den Empfang.
    »Mädels, bitte melden«, sprach er hinein. »Hung am Apparat, Mädels, bitte melden! Parole Brunnenplatz!«
    Kerim, Benni und ich drängten uns dicht um ihn und versuchten zu lauschen. Aus dem Lautsprecher kam aber kein einziges Geräusch, nicht mal das leiseste Knacken.
    »Ob sie es ausgeschaltet haben?«, überlegte Kerim laut. »Damit sie in Ruhe ihre Weibersachen bereden können?«
    »Kann schon sein«, antwortete ich. »Dann kriegen sie aber was zu hören. Das ist gegen unsere Abmachung! Es hätte ja sein können, dass einer von uns in Not gerät.«
    »Oder sogar wir alle zusammen!«, rief Benni.
    »Vielleicht ist nur die Batterie leer«, vermutete Kerim.
    »Blödsinn.« Hung zeigte ihm einen Vogel und sah richtig wütend aus. »Ich habe doch heute früh erst neue Batterien reingetan, die waren vorher sogar noch eingeschweißt! Daran kann es auch nicht liegen.«
    »Vielleicht sind wir schon zu weit weg«, vermutete ich.
    »Eigentlich soll es eine Reichweite von bis zu einhundert Metern haben«, meinte Hung. Aber er ging trotzdem auf unser Haus zu.
    »Von hier aus müsste es gehen«, sagte Hung, als wir vor dem Gittertor zu den Garagen standen. Wieder sprach er in sein Funkgerät. Die Mädchen antworteten nicht. Hung schüttelte den Kopf.
    »Gib mir mal«, drängte Benni und hüpfte so dicht vor Hung auf und ab, dass er ihm beinahe auf die Zehen trat. »Gib mir mal, Hung, los, gib mir mal das Walkie-Talkie!«
    Aber Hung hielt seinen Arm so hoch, dass Benni das Gerät nicht erreichen konnte, egal wie hoch er sprang.
    Plötzlich jedoch fiel er beim Springen gegen Hung. Der strauchelte, dabei fiel ihm das Walkie-Talkie aus der Hand und landete ungefähr einen Meter hinter dem Gittertor.
    »Na toll!«, schimpfte Hung, der sowieso schon schlechte Laune hatte. Er rüttelte an der Klinke des Tores und stellte fest, dass es abgeschlossen war. »Und wie soll ich es jetzt wiederkriegen? Nächstes Mal bleibst du besser wieder bei deiner Babysitterin!«
    »Hast du keinen Schlüssel?«, fragte Kerim und blickte verstohlen auf Hungs ausgebeulte Hosentaschen. »Du hast doch sonst immer alles dabei.«
    »Für die Garagen braucht man einen anderen Schlüssel. Wenn wir den jetzt holen, wissen unsere Eltern gleich, dass was passiert ist.«
    Ich seufzte. »Dann muss einer von uns rüberklettern, so wie neulich.«
    »Müssen wir gar nicht«, sagte Benni. »Ich hole das Walkie-Talkie. Ihr habt ja neulich selber gesagt, dass ich überall durchpasse, weil ich so schön klein bin.« Er kniete sich hin, steckte ganz langsam den Kopf durch das Gitter und langte mit ausgestrecktem Arm nach dem Gerät.
    »Nicht!«, schrie Hung, und ich wusste zuerst gar nicht, warum er sich so aufregte.
    Da sah ich aber, dass Benni das Walkie-Talkie erwischt hatte und versuchte, seinen Kopf wieder rückwärts aus dem Gitter zu ziehen. Es ging nicht. Er drehte den Kopf hin und her, legte ihn schräg. Nichts half. Rückwärts passte er nicht durch die Stäbe.
    »Ich bin gefangen!«, jubelte er. »Ich bin jetzt im Gefängnis, und ihr seid die Wärter und müsst mir Wasser und Brot bringen.«
    »Versuch lieber wieder rauszukommen«, erwiderte Kerim. »Wenn du das schaffst, wissen wir Bescheid, dann kannst du deinen Kopf gleich noch mal durchstecken. Aber erst mal versuch dich zu befreien.«
    Benni versuchte es.
    »Geht nicht«, sagte er.
    »Du hast
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