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Wir vom Brunnenplatz

Wir vom Brunnenplatz

Titel: Wir vom Brunnenplatz
Autoren: Christine Fehér
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vorschieben.
    »Dann feiern wir alleine«, beruhigte ihn Rima. »Bei uns dürfen wir auf jeden Fall.«
    Das beruhigte uns alle. Aber draußen am Delfinbrunnen zu feiern - dazu hatte ich trotzdem mehr Lust und ich glaube, die anderen auch. Also machten wir aus, dass jeder zu Hause fragen geht. Es war sowieso fast Abend-brotzeit. Morgen nach dem Frühstück wollten wir uns wieder treffen.
    Mama und Papa fanden die Idee mit der Party am Delfinbrunnen super.
    »Ich bringe heiße Würstchen mit«, sagte Mama und Papa wollte einen Kasten Bier besorgen. Nur für den Fall, dass auch Erwachsene kommen würden, die zum Mitfeiern überredet werden mussten. Dann klingelte Kerims Mutter bei uns und brachte eine Kostprobe von Rimas Köfte mit, die wirklich köstlich schmeckten. So langsam konnte ich es kaum noch erwarten, bis es endlich so weit war und unsere Brunnenplatzparty steigen konnte. Bis zum nächsten Morgen mussten wir gar nicht warten, um alles zu besprechen. Den ganzen Abend lang liefen wir alle mit unseren Eltern im Haus hin und her, weil jedem immer wieder etwas Neues einfiel. Violetta konnte von uns Kindern am besten schreiben und hielt alles auf einer Liste fest, was jeder mitbringen wollte.
    Bis zum Samstag waren es zwar noch zwei Tage, aber die würden wir schon irgendwie rumkriegen. Langeweile hatten wir ja fast nie. Wir vertrieben uns die Zeit, indem wir für die Party Girlanden bastelten, Musik aussuchten und uns Spiele überlegten. Die Mädchen redeten fast pausenlos darüber, was sie anziehen wollten. Wir Jungs taten so, als ob uns unsere Klamotten ganz egal wären. Aber ich zog die ganze restliche Woche mein schwarzes Lieblings-T-Shirt mit der silbernen Graffitti-Schrift darauf nicht mehr an, weil ich es für die Party aufheben wollte. Ein bisschen cool aussehen wollte ich schließlich auch.
    Vor allem aber wurde ich immer nervöser, und auch die anderen sprachen dauernd von dem Brief und der Überraschung, die auf mich warten sollte. In unserer Zentrale nahmen wir ihn immer wieder aus seinem Versteck hervor und versuchten darauf zu kommen, was er bedeutete, aber es gab keinen Hinweis.
    Und dann war es endlich so weit. Am Samstagvormittag mussten Emma und ich noch mit Mama zum Einkäufen gehen, um Schulsachen zu besorgen, und kauften außer den Stiften und Heften gleich noch Pappgeschirr, Würstchen, Toastbrot und Ketchup. Nachmittags schleppten alle Kinder zusammen mit den Eltern die Sachen nach unten, um alles rund um den Delfinbrunnen aufzubauen. Papa schleppte einen Tapeziertisch an, der seit dem Umzug noch in unserem Keller stand. Darauf stellten wir das Pappgeschirr und alles, was zum kalten Buffet gehörte. Der Tisch reichte kaum, so viel hatten wir. Natürlich hatte Kerims Mama wieder am meisten gemacht, aber auch die anderen Eltern brachten Salate, belegte Brötchenhälften, Götterspeise und vieles andere mit. Zu trinken hatten wir Cola, Orangensaft und Mineralwasser. Violetta und ihre Mutter spannten unsere selbst gebastelten Girlanden zwischen den Bäumen auf. Wir hatten richtig viel zu tun, doch schon bald sah es rund um den Delfinbrunnen richtig feierlich aus. Je mehr wir aufgebaut hatten, desto mehr Leute kamen vorbei und schauten uns mit neugierigen Blicken zu. Immer wieder blickte ich mich verstohlen um, doch nirgends konnte ich jemanden entdecken, der wie der Absender eines geheimnisvollen Briefes aus Zeitungsbuchstaben aussah. Eine Überraschung war bisher auch nicht in Sicht. Aber ohne Zweifel sollte es heute Abend so weit sein. Gut, dass der Brunnenplatz so belebt war. Sonst hätte ich vielleicht doch Angst bekommen.
    »Was wird denn das?«, fragte ein junger Mann. Erst als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass es der Filmstar war, der neulich mit der Bäckereiverkäuferin Gummiherzen gegessen hatte. »Ein Kindergeburtstag?«
    »Nein, wir feiern einfach nur, weil wir Lust dazu haben«, antwortete ich.
    »Wow, coole Angelegenheit«, sagte er. »Da bekomme ich ja glatt selber Lust.«
    »Sie können ja mitfeiern!«, rief Benni und machte Augen so groß wie Lakritzschnecken.
    »Mach ich doch glatt«, antwortete der Filmstar. »Ich sage nur schnell meiner Freundin Bescheid und dann kommen wir.«
    Vor allem aber kamen viele Kinder. Ich hatte noch gar nicht gewusst, dass so viele am Brunnenplatz wohnen. Aus allen Haustüren schienen sie wie Ameisen aus ihrem Bau zu kriechen und sich bei uns zu versammeln. Zuerst spielten wir Völkerball, doch alle schielten immer wieder auf das Buffet. Celina
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