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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition)
Autoren: Eireann Nóc
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sprechen. Ich weiß so schon, was passiert ist. Es gibt nur eine logische Erklärung dafür, weshalb er mich nicht mehr besuchen kommen wollen würde.
    Und zwar …
    dass er verheiratet ist.
    Oh, GOTT, bitte lass ihn verheiratet sein und bitte lass seine Frau mich hassen, weshalb er nicht mehr zu mir kommen will.
    Die eigentliche Wahrheit hat sich jedoch bereits in meinem Hinterkopf festgesaugt und treibt mir dicke Tränen in die Augen. Plötzlich wird mir heiß und kalt zugleich.
    „Das Flugzeug, das ihn zurück nach Österreich hätte bringen sollen … es … es ist nie in Österreich gelandet“, fährt meine Mutter mit gebrochener Stimme fort und mehr braucht es nicht, damit ich mich bitterlich schluchzend an sie presse.
    „Keiner der Passagiere hat überlebt.“

    Bevor die Uni wieder los geht, habe ich mir ein paar Tage frei genommen. Einerseits, um mich zu sammeln, andererseits, um meine Vorlesungen vorzubereiten. Natürlich wollen die Professoren, dass ich etwas von meinem Japanaufenthalt erzähle, Bilder herzeige und vom Leben dort allgemein berichte.
    Anfangs habe ich mir vorgenommen, mir mindestens zwei Wochen Pause zu gönnen. Nach geschlagenen drei Tagen hatte ich bereits wieder genug von zu Hause und mich treibt es geradezu nach draußen, nach etwas, das mich ablenkt. Nicht nur wegen der Sache mit Chris, sondern auch weil Neuigkeiten von Mikage ans Tageslicht gekommen sind, die mein Herz in tausend Teile zerreißen.

    Etliche Leute haben mir auf Facebook eine Freundschaftsanfrage geschickt. Viele von denen haben mir erzählt, dass sie meinen Weg in Japan gespannt verfolgt haben und sie würden wahnsinnig gern mehr darüber erfahren, vor allem über mich.
    Mehrere dieser Fans haben mir Videos geschickt, von der Tour und von Mikage und mir, die von ihm und anderen Leuten aufgenommen wurden. Auch Japaner, die mich so auf der Straße gesehen und Fotos von mir gemacht haben, haben mir diese zugesendet. Innerhalb weniger Stunden hat man mich so derartig zugespamt, dass ich mir ernsthaft überlege, mir jemanden anzuschaffen, der das alles verwaltet.
    Auch haben mich diverse Reporter angerufen, um mich zu fragen, ob ich nicht zu ein paar Interviews bereit wäre. Dem einen oder anderen habe ich zugesagt, aber im Endeffekt habe ich mir schnell eine neue Nummer zugelegt.

    Auf manchen Fotos und in manchen Videos bin ich gar nicht zu sehen, sondern nur Mikage, der ebenfalls auf Tour war, als ich mit Gadeshi unterwegs war.
    Diese Tour war insofern interessant, weil Mikage offensichtlich ein Lied für mich geschrieben hatte, das er auf jedem einzelnen Konzert aufgeführt und jedes Mal etwas dazu gesagt hat.
    Das waren, sage und schreibe, siebzehn Konzerte, auf denen er lautstark in die Welt hinaus posaunt hat, wie sehr ich sein Leben verändert hätte, wie wunderbar ich nicht sei und wie furchtbar er mich lieben würde. Auf der einen Seite unglaublich süß, vor allem, wenn man bedenkt, mit welcher Freude und mit welchem Enthusiasmus er gesungen und seinen Text aufgesagt hat, auf der anderen Seite bestätigt es mir nur umso mehr, dass er krank war. Das war einfach nicht mehr normal.
    Meine Gedanken dazu erzählte ich niemanden, denn wegen diesem Mist fühle ich mich um vieles schuldiger, als ohnehin schon.

    Mit Yuoi und dem Rest habe ich im Endeffekt nicht so viel Kontakt, wie eigentlich geplant war.
    Der Zeitunterschied hat uns da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, dafür nutzen wir jede Minute die uns bleibt, um zu Skypen.
    Yuoi hat sich auf Grund dessen auch angewöhnt, mir Videobotschaften zu schicken, in denen er mir erzählt, was sie in letzter Zeit erlebt haben. Unter anderem war da auch eine Aufnahme vom Interview zur letzten Japantour dabei, das ich mir mehrere Male angesehen habe. Zwischen all der Scheiße, die um mich herum passiert, war das das Einzige, was mich zumindest etwas aufgemuntert hat.
    Im Interview ging es zum Beispiel um die Frage ob Yuoi und ich etwas miteinander hatten, weil es sehr viele Bilder von uns gemeinsam gibt und diverse Gerüchte hausieren.
    Yuoi hatte im Interview immer wieder bestätigt, dass ich ihnen sehr wichtig bin. Nicht nur, weil ich im Video mitgewirkt habe, sondern auch, weil ich mich um sie gekümmert habe. Die unzähligen Süßigkeiten, wie Kuchen, Kekse und Pralinen, könnten sie gar nicht alle aufzählen, geschweige denn beim Namen nennen. Außerdem habe ich immer dafür gesorgt, dass giftiges Cola vorhanden war, auch wenn sie die Managerin auf Diät
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