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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition)
Autoren: Eireann Nóc
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überleben können, wenn nicht sofort jemand da gewesen wäre, um ihm zu helfen.“ Akio holt einmal tief Luft, bevor er weiter spricht. „Nicht, dass es schon schlimm genug war, ihn tot und dich halb tot vorzufinden, die Polizei hat dich anfangs sogar verdächtigt, also … sie meinten, dass du Mikage getötet hast. Zumindest so lange, bis die Ärzte bestätigt haben, dass die paar Minuten niemals ausgereicht hätten, um das Haus und ihn so zuzurichten und dann auch noch zu töten. Das war ein doppelter Schock.“
    Je mehr er redet, desto mehr erinnere ich mich daran, wieso ich jetzt eigentlich bin, wo ich bin.
    „Wie lange habe ich geschlafen?“
    „Vier Tage. Mikage wurde noch nicht begraben, falls du das wissen wolltest. Die Autopsie hat dafür zu lange gedauert. Er soll übermorgen begraben werden. Wenn du dabei sein möchtest, bekommen wir das bestimmt irgendwie zu Stande. Seine gesamte Familie wird dort sein. Sie wissen natürlich, was vorgefallen ist. Ich wette, dass sie früher oder später mit dir darüber reden wollen.“
    „Nein …“ Für diese Antwort musste ich nicht überlegen. „Ich könnte es niemals ertragen, bei seiner Beerdigung dabei zu sein. Er…er…er … wie konnte er mir das nur antun?!“ Es fällt mir so unsagbar schwer, auch nur irgendetwas auszusprechen, was mit Mikage zu tun hat.
    „Ich wette, dass es nicht einmal direkt mit dir zusammenhing, Finn“, meint Tsuto verärgert hinter mir.
    „Was redest du da für einen Schwachsinn? Er hat in seinem Abschiedsbrief extra bestätigt, dass er sich wegen Finn umgebracht hat und dass er total versessen nach ihr war, war auch ohne diesem Brief sowas von offensichtlich! Dazu kommt, dass er ein geisteskranker Freak war.“
    „Und genau da liegt der entscheidende Punkt! Mikage hat sich vorher auch schon ein- oder zweimal versucht umzubringen. Er hat auch schon vorher Schlaftabletten und Alkohol genommen. Seine Ausflüchte standen immer wieder in den Zeitungen. Dass es eines Tages so enden wird, war jedem klar. Ich wette, dass er nur nach etwas gesucht hat, dem er die Schuld an seinem Tod in die Schuhe schieben kann.“ So wie Tsuto das sagt, hört es sich so an, als hätte er Mikage nie wirklich leiden können.
    „Aber Mikage war doch ein so liebenswürdiger Mensch“, quieke ich verzweifelt in mich hinein.
    „Dann hast du ihn als so jemanden kennengelernt. Seine Fans kennen ihn auch nur so. Liebenswürdig, schaut immer auf seine Mitmenschen, ist lustig und fröhlich und immer für einen Streich oder Scherz zu haben.“
    Ich merke, wie Tsuto hinter mir nickt. „Ein Liebenswerter Kerl, wenn er nicht gerade wieder Depressionen hatte, Alkohol oder Drogen genommen hat. Er konnte so extrem anstrengend sein, um es nett auszudrücken. Sicher hatten wir ihn alle gern, aber du hättest wirklich nicht in seiner Nähe sein wollen, wenn er etwas getrunken hat.“
    „Seltsamerweise konnte er sich vor seinen Fans immer zusammenreißen, selbst im besoffenen Zustand“, ergänzt ihn Akio.
    „Ja“, bestätigt Tsuto und nickt wieder.
    „Aber … aber er hat zu mir gesagt, dass es ihm schon viel besser ging, seit er mich kennt. Er sagte doch, dass er nichts mehr getrunken und keine Drogen mehr genommen hat, seit er mich kennt. Ich hätte ihm helfen können! Ich hätte ihn retten können, wäre ich nur … wäre ich nur für ihn da gewesen!“
    Tsuto seufzt tief und knuddelt mich durch, weil ich schon wieder in Tränen ausbreche.
    „Ach, kleine, süße Finn. Du bist nicht schuld, hörst du? Wäre er jetzt nicht gestorben, dann hätte er an einem anderen Tag einen anderen Grund gefunden, um endlich abtreten zu können, glaub mir. Für jemanden zu sterben, der sich niemals wirklich helfen lassen wollte, wäre die größte Verschwendung überhaupt gewesen, so sehr er uns auch fehlen mag.“ Sagt der das nur, um gen Ende doch noch etwas Gutes über Mikage zu sagen, oder meint er es wirklich so?
    „Ich kann trotzdem nicht zu seiner Beerdigung gehen. Das würde ich nicht schaffen.“
    Tsuto küsst mich auf den Kopf. „Ist okay. Das musst du auch nicht. Ich werde bei dir bleiben und versuchen, dich abzulenken.“
    „Reiiji wird das nicht gefallen. Weiß eh schon jeder, dass du auf sie stehst.“
    „Er ist nicht hier, um seine Pflicht zu erfüllen, also kann er mir das nicht übel nehmen, außerdem haben Finn und ich schon darüber besprochen und ich würde nicht auf die bescheuerte Idee kommen, mich an sie ran zu machen. Jetzt schon gar nicht. Für wie
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