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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition)
Autoren: Eireann Nóc
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kommen werden.
    Akio, Asuka, Renji und Ukage stoßen bald zu uns dazu und sie alle sehen danach aus, als könnten sie ein bisschen Nahrung gebrauchen.
    Wir trinken nichts, was mich nicht wundert, nachdem Alkohol wesentlich dazu beigetragen hat, dass Mikage jetzt tot ist, dafür reden wir viel über ihn und die Beerdigung.
    „Es gefällt mir nicht, wie er gestorben ist, aber …“, meint Renji, der bisher am allerwenigsten gesprochen hat, „ich glaube, dass es gut ist, dass er erlöst ist. Er hat sehr gelitten und Hilfe hat er nie angenommen. Dort, wo er jetzt ist, geht es ihm sicherlich besser und in seinem nächsten Leben wird er alles viel, viel besser machen, da bin ich mir sicher.“ Wir starren Renji an und nicken zustimmend. Ukage schlürft sein Ramen.
    „Ich werde ihn sehr vermissen“, füge ich an. Die anderen stimmen mir zu.
    „Ich würde vorschlagen, wir machen das Beste aus den letzten paar Tagen, die Finn noch in Japan ist, okay?“
    „Was ist eigentlich danach? Ich meine, was machen wir dann?“
    „Wie meinst du das, Asuka?“ Akio taxiert ihn, als hätte er etwas gesagt, das niemand hören wollte.
    „Selbst, wenn das nicht vorgefallen wäre, wäre Finn zurück nach Österreich gegangen und wir wären, wahrscheinlich, noch in Kontakt geblieben, oder, Finn?“ Ich lächle ihn an und nicke. „Und genau das werden wir auch tun.“
    Lange und schweigsam sieht mich Yuoi an, bis er stur seinen Kopf schüttelt und seine Faust auf den Tisch donnern lässt. „Kannst du nicht einfach hier bleiben? Was willst du in Österreich schon großartig machen? Wir wissen jetzt alle , was du bist, abgesehen von der Öffentlichkeit. Das würde sicher noch lustig werden.“
    „Denkst du ernsthaft nur an deinen persönlichen Spaß? Meinst du nicht, dass das gerade äußerst unpassend ist?“, fragt Renji scharf nach.
    „Nein, natürlich geht es mir darum, dass er … ich meine, dass sie an meiner Seite bleibt! Bei mir, hörst du?! Finn, …“, er wendet sich direkt an mich, „du gehörst zu mir! Kannst du nicht einfach hier bleiben?“ Wie einfach er das sagt.
    „Naja, ich habe mein Studium noch nicht beendet und eine japanische Staatsbürgerschaft zu erlangen ist nicht so einfach.“
    Yuoi lacht ironisch. „Du spricht sehr gut Japanisch. Dein Kanji- und Landeswissen lassen sich einfach überprüfen und wenn du mich heiratest, dann dürfte das noch weniger Probleme bereiten, obendrein, weil du Musikerin bist. Oder hattest du allen Ernstes vor, Japanisch zu studieren, um danach in Österreich zu bleiben? Wo ist da der Sinn?“
    Unsicher schüttle ich den Kopf. Es irritiert mich, dass er fast genau das Gleiche zu mir sagt, wie Mikage damals.
    „Yuoi hat nicht ganz unrecht, Finn. Wenn du hier bleiben möchtest, ließe sich das schon machen.“ Weil Akio Yuoi bestätigt, glaube ich ihm tatsächlich, dass das nicht so schwer sein dürfte.
    Alle Augen richten sich erwartungsvoll auf mich.
    „Ich kann nicht hier bleiben. Mein Studium … ich muss es doch erst beenden.“
    Yuoi rollt mit den Augen und trommelt nervös mit den Fingerkuppen auf den Tisch. „Dein Studium kannst du genauso gut in Japan beenden, wenn dir das so wichtig ist.“
    „Und meine Familie? Vor lauter Stress habe ich mich bei den meisten kein einziges Mal gemeldet.“
    „Dann fliegst du eben zurück, bleibst eine Weile bei ihnen und wir warten hier auf dich.“
    „Ach, ich weiß einfach nicht …“ Das hört sich viel zu einfach an. Und nach dem, was passiert ist, bin ich mir auch gar nicht mehr so sicher, ob ich wirklich hier bleiben möchte, obwohl ich ursprünglich geplant hatte, nach meinem Studium in Japan zu bleiben.
    „Setz sie nicht so unter Druck, Jin-kun.“ Asuka verpasst seinem Bandleader einen Tritt.
    „Nach diesen Tagen muss ich unbedingt nach Hause fahren. Ich brauche diese Pause einfach. Wir bleiben in Kontakt und dann sehen wir weiter, würde ich sagen. Ist das okay für dich?“ Er gibt sich nur missmutig mit meinem Vorschlag zufrieden.

    Meine Psychiaterin ist sehr nett. Wir unterhalten uns nicht nur über Mikage, sondern über Gott und die Welt. Über alles, was mir gerade in den Sinn kommt.
    Sie findet nicht, dass ich großartig gefährdet wäre und dass es reichen dürfte, wenn ich einfach immer wieder über dieses Problem rede. Wahrscheinlich, weil ich ihr gesagt habe, dass ich eingesehen habe, dass ich Mist gebaut habe, obwohl ich früher immer dachte, dass ich nie dazu im Stande wäre, mir selbst etwas anzutun.
    Im
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