Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition)
Autoren: Eireann Nóc
Vom Netzwerk:
über die Wangen perlen. Akio hält meine Hand und streicht mir immer wieder mir seiner starken, warmen, beruhigenden Hand über den Kopf.
    „Jin-san?“, wiederhole ich, weil er mich nur wehleidig ansieht und mir keine Antwort gibt. „Wo ist er?“
    „Nicht hier, Herzchen. Du sollst dich nicht aufregen.“ Er presst die Lippen aufeinander und streicht mir beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken.
    Krachend springt die Tür auf und ein Wirbelsturm kommt hereingeschneit. „Finn … Finn!“, brüllt mir Tsuto entgegen und wirft sich an meine Seite. Immer wieder nimmt er meinen Kopf in seine Hände und tastet mich ab. „Du bist wach! Du siehst furchtbar aus. Wieso hast du das nur gemacht? Wieso ?! Weißt du, was du uns für eine scheiß Angst eingejagt hast?!“ Ich hätte nie gedacht, dass Tsuto weinen könnte. Ahaha, wenn ich das schon einmal gesagt habe, dann tut‘s mir leid. Es ist nur einfach ziemlich irritierend. Er wirkt immer so stark, bestimmt und streng. Er ist eben auch nur ein Mensch.
    „Könntest du das bitte lassen? Das letzte Mal, als sie sich aufgeregt hat, hatte sie einen Anfall!“
    „Blödsinn! Beruhigungsmittel sind ihr Frühstück, Mittag- und Abendessen!“
    „Du musst es trotzdem nicht provozieren, oder? Sie kann später noch genauso gut reden!“
    „Ich SCHEISS auf später!“ Ich warte nur noch darauf, dass sie anfangen, sich im Krankenhaus zu prügeln.
    „Und wo ist eigentlich Reiiji? Sollte nicht eigentlich er an deiner Stelle sein?“
    Akio holt tief Luft und sieht verbittert auf mich herab.
    Was? Was?! Ist es so schlimm, dass er es mir nicht sagen kann?
    Hasst mich Ryuu jetzt etwa? Oder, was viel, viel schlimmer wäre, ist er gestorben? Hat er sich getötet? So blöd kann er doch gar nicht sein.
    Welch Ironie.
    Ich habe mich schließlich auch umgebracht, als ich Mikage tot vorgefunden habe.
    Mikage … und schon fließen wieder dicke, dicke Tränen meine Wangen hinunter. Um mich zusammen zu reißen beiße ich mir auf die Unterlippe. „Mikage …“, brabble ich durch Rotz und Wasser.
    „Finn … ach, Finn, kleiner Schatz. Komm her, ich kuschel mich zu dir und beschütze dich. Alles wird gut, versprochen.“ Während ich damit beschäftigt bin, Seen zu produzieren, wurschtelt sich Tsuto unter die Kabel und zu mir ins Bett.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ärzte das gut heißen, Tsuto.“
    „Was die gut finden und was nicht, interessiert mich einen feuchten Dreck. Der gute alte Mikage hat Finn nicht nur in Stich gelassen, sondern ihr auch noch wahnsinnigen Schaden zugefügt und der Drecksack YUOI ist auch nicht da, wo er sein sollte. Also sag du mir nicht, ich hätte nicht das Recht dazu, für Finn da zu sein. Ich habe ihr versprochen, mich um sie zu kümmern und JETZT, sollte dir das noch nicht aufgefallen sein, braucht sie mich!“ Wiederworte hätte er niemals geduldet, also setzt er sich hinter mich, sodass ich wohlig warm auf ihm gebettet liege. Zärtlich schling er seine Arme um meinen Oberkörper und richtet uns zwei so zurecht, dass vor allem ich es absolut bequem habe. Das bewirkt echt Wunder. Allein durch seine schützende Nähe fühle ich mich bereits um vieles besser. Dass Akio meine Hand losgelassen hat, ist mir dabei nicht einmal aufgefallen.
    „Reiiji hat sie nicht im Stich gelassen“, nimmt Akio den Faden wieder auf. „Früher oder später kommt er sicher vorbei, um nach Finn zu sehen. Es ist nicht ganz fair, was du da sagst. Yuoi hat Finn und Mikage schließlich gefunden. Du hast doch keine Ahnung, was es für ein Schock für ihn war, Finn zu sehen und zu glauben, sie wäre tot! Du hast nicht gesehen, wie furchtbar es dort ausgesehen hat. Du hast Mikage nicht gesehen … du hast sie nicht gesehen. Du hast nicht das ganze Haus gesehen, das einem Schlachtfeld glich. Glaub mir … du hättest das nicht sehen wollen.“ Seine Stimme zittert unkontrolliert. Um Tränen zurück zu halten, streicht er sich immerzu über die geröteten und leicht geschwollenen Augen.
    „Mikage … er ist tot, oder?“ Naja, vielleicht habe ich etwas übersehen und er war gar nicht tot, als ich ihn gefunden habe. Könnte doch sein, dass ich in meiner Panik etwas übersehen habe, oder?
    Es könnte doch sein. Gott , das wäre … bitte lass ihn leben!
    „Die Ärzte haben gesagt, dass ihn die Wunden wahrscheinlich nicht einmal umgebracht hätten, weil sie nicht tief genug waren. Dafür war die Dosis an Alkohol und Schlaftabletten so hoch, dass er das niemals hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher