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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition)
Autoren: Eireann Nóc
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Glück weiß ich das noch nicht, als ich eingeschlafen bin. Garantiert kam der Schlaf schleichend bei der Tür herein. Ich hatte mich sicher schon vorher halb dösend an die Wand gelehnt gehabt und nicht bemerkt, dass ich eigentlich gar nicht mehr spiele? DODDAMMIT! Was weiß ich denn? Warum ist es überhaupt passiert?
    Stress? Druck? Anstrengung? In Kombination mit zu wenig Nahrung und Flüssigkeit?
    However.
    Zum Glück träume ich nicht davon, wie sie mich hier finden und ich mich zu Tode schämen muss.
    Ob ich wirklich eingeschlafen bin? Ich fühle meine Geige nicht mehr in meiner Hand. Ist sie mir hinunter gefallen und vielleicht sogar zerbrochen?
    Wehe, wenn!
    Oder…
    Bin ich in Wirklichkeit eigentlich nie in den Übungsraum gegangen und habe das alles nur geträumt?
    Aber shit happens all the time, nicht wahr?

    In meinem nächsten Traum ist es schön warm und weich und ein seltsamer, feiner, mild-würziger Geruch kitzelt meine Nasenhaare, in den ich mich sofort verliebe. Dann wird es plötzlich kälter, als hätte mich ein eisiger Luftzug gestreift und wenig später kommt es mir so vor, als hätte man mich in ein Wolkenmeer gebettet.
    An das, was danach kam, kann ich mich nicht mehr erinnern. Der Sandmann hat ganze Arbei geleistet.

Der Duft
    des Sommerwaldes

    I ch trinke keinen Alkohol und dröhne mich auch nicht mit Zigaretten oder irgendwelchen anderen Drogen zu. Kaffee ist ebenfalls tabu. Das ist vielleicht der Grund, der es mir ermöglicht hat, so jung auszusehen und so weiblich … männlich? Zwittrig, würde ich es eher nennen und demnach natürlich absolut niedlich. Ich hab‘ auch nichts dagegen, wenn ihr mich als absolut heiß und zum Absabbern geil findet ... wirklich nicht …
    Aber eben weil ich nichts Böses zu mir nehme, weiß ich auch nicht, wie es sich anfühlt, nachdem man seinen Rausch ausgeschlafen hat. Etliche Freunde von mir haben mir wärmstens ans Herz gelegt, das bei Gelegenheit zumindest einmal auszuprobieren. Man bekommt zu hören, dass es große Kopfschmerzen und Übelkeit mit sich bringt, oftmals in Kombination mit einem wundervollen Schwindelgefühl.
    Schwangere sind doch auch so drauf, oder etwa nicht?
    Ich glaube, ich fühle mich im Moment wesentlich beschissener, als das. Mein Kopf fühlt sich so an, als wäre er irgendwo eingeklemmt und eine Schraubzange quetscht meinen Kopf kräftig zusammen. Erst kann ich mich nicht einmal aufrichten, weil ein furchtbarer Schmerz durch meine Brust fährt.
    Durch mein Herz? Bestimmt hat sich da nur irgendetwas verkrampft, woran garantiert diese garstigen Liegematten schuld sind!
    Mit dem blauen Fleck an meinem Arsch hatte ich ebenfalls so was von recht – und da wären wir schon einmal bei einem Punkt angelangt, der mir gar nicht gefällt. Und nein, damit meine ich nicht den blauen, vergänglichen Fleck an meinem Hintern, sondern die Tatsache, dass ich da liege, wo ich nicht liegen sollte.
    Auf einer Matratze.
    Unter einer Bettdecke.
    In meinem Bett!
    Trotz der Schmerzen schnelle ich empor und keuche mir den Dreck aus dem Leibe. Zumindest hätte ich das gerne getan, aber trotz meinem Gestöhne bleibt der Schmerz dort sitzen, wo ich ihn zuletzt gefühlt hatte. „Shit, shit, shit!“, fluche ich leise und fasse an meinen dröhnenden Schädel. Das Einzige, was ich zunächst erkennen kann, sind Punkte, die um meinen Kopf schwirren. Als mich die Übelkeit wieder überschwappt, klappe ich gleich wieder auf den Kopfpolster zurück. Das wäre nicht das erste Mal, dass ich so etwas habe. Der Arzt meinte damals, dass das vom falschen Liegen kommt und einer ganz bösen Angewohnheit, die ich aber erst seit drei Jahren habe.
    Alles klar.
    Die halbe Welt schläft so wie ich und hat kein Problem damit, warum dann also ich?
    Dann fällt mir wieder ein, dass ich gar nicht zu Hause bin, sondern in Japan und das bei einer Band, mit der ich eigentlich etwas zu tun habe. Gestern hatte ich mir schon Gedanken über unsere Zukunft gemacht. Garantiert bleibe ich nicht bei ihnen und werde deshalb dabei helfen, einen richtigen Ersatz für Yoru zu finden, bevor ich verschwinde bin. Nicht, dass etwas gegen die Jungs auszusetzen wäre, aber ihre Musik spricht mich einfach nicht an. Kann schon sein, dass sie einmal weit oben auf der Beliebtheitsskala waren und sich auch einmal ein eigenes Aufnahmestudio leisten konnten, aber seit Yoru weg ist, sind sie zurückgefallen. Dass sie das nicht verdient haben, weil sie alle hart arbeiten, wie erfolglose Trüffelschweinchen,
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