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Winterzauber

Winterzauber

Titel: Winterzauber
Autoren: Mathilda Grace
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beide.“
    Tja, auch damit hatte er wieder einmal Recht. Und was war das jetzt zwischen uns? Was sollten wir damit anfangen? Wie sollten wir herausfinden, ob wir Freunde werden konnten oder vielleicht mehr? Würden wir ein Date vereinbaren oder so was in der Art? Himmel, ich kam mir vor wie der letzte Trottel. Ich hatte keine Dates mehr gehabt, seit mir Gabriel über den Weg gelaufen war. Kurz gesagt, ich war völlig eingerostet in solchen Dingen, denn in meinen Büchern gab es derartige Szenen seit Gabriels Tod nicht mehr, weil ich sie mied, wie der Teufel das Weihwasser. Vielleicht sollte ich mal ein paar Bücher ein wenig genauer durchforsten, um eine Anleitung zu haben, wie man sich verabredete.
    Wynn strich mit seinem Daumen über die Stelle zwischen meinen Augen und lenkte mich ab. „Was machst du da?“
    Er schmunzelte. „Die Falte wegstreichen.“
    „Welche Falte?“
    „Die Grübelfalte, die du scheinbar immer bekommst, wenn du dir über ungelegte Eier Gedanken machst.“
    „Ich mache was?“
    Wynn lachte und stubste mir gegen die Nase. „Dich gerade vollkommen umsonst verrückt, das machst du. Logan, du und ich, werden uns alle Zeit der Welt zum Kennenlernen nehmen, okay? Der Rest findet sich ganz von selbst.“
    Mist. „Hör' auf, meine Gedanken zu lesen.“
    „Ich kann nicht anders, dein Gesicht verrät mir alles.“
    Na super. Ich sah Wynn mit einer Mischung aus Empörung und Resignation an, um mich im nächsten Moment zu fragen, wie es sich wohl anfühlen würde, ihn richtig zu küssen.
    „Wenn du nicht aufhörst meine Lippen anzustarren, wirst du das gleich herausfinden, Logan.“
    „Was hast du eigentlich immer mit dieser Küsserei?“
    „Kein Interesse?“, neckte er mich grinsend und lachte, weil ich ihm dafür einen Boxhieb direkt in seine Rippen verpasste. Er zuckte nicht mal zusammen. „An deiner Schlaghand musst du aber noch üben.“
    War das zu fassen? Ich schlug ihn und er machte sich über mich lustig? „Herrgott, du...“
    Ein Blitzlicht unterbrach mich mitten im Satz und ich sah überrascht zur Tür, direkt in Susannes grinsendes Gesicht, die eine Kamera in den Händen hielt.
    „Mum, muss das sein?“, fragte Wynn seufzend.
    „Wenn mein Sohn das neue Jahr mit einem so netten Mann begrüßt, möchte ich eine Erinnerung daran haben.“ Susanne zwinkerte mir zu. „Und jetzt kommt bitte rein, oder wollt ihr euch hier draußen den Tod holen? Das Essen ist fertig und die Kinder gehören ins Bett. Danach stoßen wir an und sehen uns um Mitternacht das Feuerwerk an.“
    „Noch fünf Minuten.“
    Susanne schaute fragend zu mir und schmunzelte, als ich nickte. „Wir decken derweil schon mal den Tisch. Logan, was möchtest du trinken? Tee, Saft, Wasser, Kakao, Bier?“
    „Richtiger Kakao?“, fragte ich hoffnungsvoll und Susanne verschwand mit einem Lachen und den Worten, „Bekommst du.“, zurück ins Haus.
    „Ist es okay?“, fragte Wynn, als wir wieder allein waren und dieses Mal wusste ich genau, was er meinte. Die Einladung von seiner Mutter zum Abendessen und zum Silvester feiern.
    Um ehrlich zu sein, ich war mir nicht sicher, aber ich würde den Versuch wagen. Doch vorher musste ich unbedingt etwas wissen. Durch meinen Gedanken, ihn zu küssen, war es mir eben wieder eingefallen und ich wollte eine Erklärung für den Kuss auf meine Narbe. Der Kuss, der das Ganze hier, was auch immer daraus werden würde, ins Rollen gebracht hatte.
    „Ja, es ist okay“, sagte ich, als mir klar wurde, dass Wynn auf eine Antwort wartete, und sah ihn an. „Aber vorher will ich eine Antwort von dir.“
    Wynn erwiderte meinen Blick. „Wie lautet die Frage?“
    „Dein Kuss auf meine Narbe... Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, aber ich verstehe es nicht.“
    Er nickte, schien damit gerechnet zu haben. „Erinnerst du dich an Simon?“
    „Dein bester Freund, ja.“
    „Er hat sich sehr lange für seine beiden Narben geschämt. Niemand durfte sie sehen, geschweige denn anfassen. Ich kam damit nicht zurecht und irgendwann gerieten wir deswegen in Streit, weil ich nicht wollte, dass er sich für den Rest seines Lebens versteckt. Ich war ziemlich dickköpfig, das gebe ich zu. Lange Rede, kurzer Sinn, wir haben uns geprügelt, ich bekam seinen Arm zu fassen und tat dasselbe wie bei dir.“
    „Wie hat er reagiert?“, wollte ich wissen.
    Wynn grinste schief. „Mir eine runtergehauen.“
    Okay, die Reaktion war wirklich verständlich. „Nimm's mir nicht übel, aber das hattest du verdient
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