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Winterreise

Winterreise

Titel: Winterreise
Autoren: Gerhard Roth
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dem Wasser, Nagl spürte, daß er schwitzte, Schleier legten sich vor seine Augen, und er rang nach Luft, dann drückte er ihr Gesäß unter das Wasser, weil er wollte, daß sie beide im Wasser sein sollten, wenn es ihm kam. Er sah die nasse Haut ihres Rückens vor sich, sie drehte sich geschickt um, daß sein Glied in ihr blieb, und er fühlte seine Hoden im Wasser schweben. Als sein Schwanz aus ihr glitt, liefen sie naß, nur in Badetücher gehüllt, in das Zimmer, und Anna setzte sich auf sein Gesicht. Er hatte ein Polster unter seinen Kopf geschoben und sah ihr zu, wie sie ihren Kitzler rieb, er sah ihre Brüste von unten sich zu den Warzen hin erheben, er sah ihr kindliches Gesicht, das verzückt und angestrengt war. Sie rieb und er leckte mit seiner Zunge in ihr, aber sie war jetzt betrunken und ließ sich auf einmal zur Seite fallen. Nagl war müde und die leere Grappaflasche im Badezimmer fiel ihm ein, er stand auf, tauchte sie in das warme Wasser und schob sie ihr zwischen die Schenkel. Langsam fuhr er mit dem Flaschenhals aus und ein. Die Grappaflasche hatte einen sich erweiternden Hals und Nagl erregte sich, wie die Flasche in sie fuhr und wie ihre Schamlippen immer weiter gedehnt wurden und schließlich gespannt und eng um den Flaschenhals lagen.
    Sie waren beide betrunken, und Nagl ging mit dem weißen Badetuch um die Hüften auf und ab, und sprach von Tod und Abschied. Er fragte Anna, ob sie schliefe. Sie antwortete, sie schliefe nicht, und schlief ein. Nagl sprach weiter, warf zwei Alka-Seltzer-Tabletten in ein Zahnputzglas und wartete, bis sie sich im Wasser aufgelöst hatten. Er hatte sie groß und weiß in seiner Hand liegen gesehen, als er sie aus der blauen Glasröhre geschüttelt hatte, und trank jetzt das halbgefüllte Wasserglas mit den aufgelösten Tabletten leer.
59
    In der Früh küßte ihn Anna, bis er die Augen aufschlug. Sein Kopf schmerzte, ihm war übel, schwindlig, und er war durstig. Er bestellte eine Flasche Mineralwasser und trank sie aus, während er matt auf dem Bett lag. Anna zeigte ihm sein unrasiertes verschwollenes Gesicht in ihrem Schildpattspiegel, und Nagl blieb liegen und streckte die Glieder von sich. Sie leckte, ohne ihn mit den Händen zu berühren, und Nagl bemerkte, wie sich dabei ihr Gesicht veränderte, wenn sie die Zunge herausstreckte oder den Schwanz in den Mund nahm. Im Spiegel konnte Nagl die Innenseite seiner Oberschenkel sehen und ihren Kopf. Sie kam wieder zu ihm ins Bett gekrochen, Nagl steckte einen Finger in ihren Hintern und Anna rieb sich. Als sie kam, stand Nagl auf, stellte sich mit gespreizten Beinen über sie und spritzte auf ihr Gesicht über die geschlossenen Augen und in den geöffneten Mund. Eine Zeitlang lagen sie bewegungslos nebeneinander. Dann wusch sich Anna, öffnete die Balkontür, und Nagl sah die Sonne scheinen. Sie setzte sich mit dem Rücken zu ihm auf das Bett, spielte mit ihren Zehen und begann sie zu lackieren. Er betrachtete sie, wie sie einen Fuß in die Hand nahm, mit der anderen Hand den Pinsel in das Lackfläschchen tauchte und über ihre Zehennägel fuhr. Nach einer Weile fragte sie ihn, wann sie zurückkehrten. Nagl sagte, er wisse es nicht; er denke nicht daran, was in einigen Tagen sein werde. Plötzlich brach Anna in Tränen aus. Sie schloß sich im Badezimmer ein, weinte und kam geschminkt und angekleidet heraus. Währenddessen war Nagl aufgestanden und hatte sich angezogen. Nach einer Weile begann er von Vulkanen und dem Gletscher Torfajökull in Island zu sprechen. Es gäbe Städte dort, die seien von Asche schwarz, sagte er. Mächtige Rauchwolken stiegen gegen den Himmel. Er habe davon gelesen. Vielleicht sei es besser, zurück in den Winter zu fahren. Anna weinte und sagte, sie habe Abschied von ihm genommen, gestern und am Morgen. Wenn sie bei ihm sei, komme er nicht zu sich. Er schilderte ihr, wie die Sonne in Island über den Gletschern aufging, wie sich das Eis der Gletscher verfärbte und wie sie vom Meer aus die Gletscher sehen konnten. Er schilderte ihr Vulkanausbrüche, wie er sie in Büchern gelesen hatte, aber Anna weinte, packte den Koffer und ließ ihn in das Foyer tragen. Daraufhin schwieg Nagl.
     
    Er trug den Koffer in das Vaporetto und hielt ihn während der Fahrt auf den Knien. Sie gingen die Stufen zum Bahnhof hinauf, Nagls Hand schmerzte vom Koffer, den er trug. Der Zug stand abfahrbereit da, und Nagl folgte Anna in ein Abteil, in dem niemand saß, dann ging er wieder hinaus. »Wenn du morgen
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