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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond
Autoren: Tanja Heitmann
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stieg ihr wieder dieser markante Duft in die Nase, der von dem dunklen Stoff eines T-Shirts direkt auf ihrer Augenhöhe aufstieg.
    »Hallo«, sagte Meta gedehnt und schmiegte kurzerhand die  Wange an das T-Shirt, um diesem übersinnlichen Geruch noch näher zu sein. Es fühlte sich gut an, warm und verschwitzt. Und darunter schien sich ein männlicher Oberkörper zu verbergen, der es durchaus mit dem anregenden Duft aufnehmen konnte.
    Meta schloss die Augen und überließ sich dem leichten Schwindel, während ein Mann in ihrer unmittelbaren Nähe verwirrt auflachte. Sie spürte noch, wie sie bei den Oberarmen gepackt wurde, dann geriet hinter ihrer Stirn alles durcheinander.
    Es war ihr unmöglich, zu sagen, wie lange sie einfach so mit geschlossenen Augen dagestanden hatte. In der samtigen Dunkelheit fühlte sie sich geborgen, während sich ihre Glieder seltsam schwerelos anfühlten. Sie zwang ihre Augenlider erst wieder auf, als sie das Kratzen von Bartstoppeln auf ihrer Wange spürte. Die Musik war nicht mehr laut, sondern ein vibrierendes Pochen im Hintergrund, das ihren Körper erbeben ließ, während das Licht mit einem Mal sanft und diesig war.
    Meta versuchte, sich zu konzentrieren, vor allem, weil die Umarmung, die sie eben noch auf den Füßen gehalten hatte, gelockert wurde. Nur einen Hauch von ihr entfernt streifte sich der Unbekannte das schwarze T-Shirt über den Kopf, wie sie erstaunt feststellte. Noch mehr erstaunt war sie allerdings, als der körperwarme Stoff ihren nackten Busen streifte. Benommen bemerkte sie, dass ihr Kleid um ihre Fußknöchel drapiert dalag und sie allem Anschein nach nur in Slip und T-Straps auf der Tanzfläche stand.
    Vor Schreck hätte sie sich beinahe auf den Boden sinken lassen, dann wurde ihr bewusst, dass sie schon längst nicht mehr in dem überfüllten Club tanzte.Vor ihr zeichnete sich im Gegenlicht ein muskulöser Oberkörper ab, dessen Brust mit dunklen Haaren übersät war. Wow, schoss es Meta durch den Kopf. Dabei hatte sie so etwas eigentlich nie ausstehen  können. Leicht wankend, streckte sie die Hand aus, um mit den Fingern durch die Brusthaare zu fahren.
    Das Nächste, woran sie sich entsinnen konnte, waren kräftige Finger in ihrem Mund, an denen sie leidenschaftlich leckte. Sie schmeckten nach Margarita und etwas anderem. Aber bevor Meta hinter dieses Geheimnis kommen konnte, kitzelte sie eine Zunge unterhalb ihres Bauches. Vor Überraschung spannte sie die Bauchmuskeln an. Augenblicklich stieg Übelkeit ihre Kehle hoch, und die Ahnung von Margaritas weckte überhaupt keine aufregenden Bilder mehr.
    Stöhnend richtete Meta sich auf und begriff erst in diesem Moment, dass sie auf dem Rücken lag, splitternackt, mit angewinkelten Beinen. Sie griff in das dunkle Haar des Fremden und schob seinen Kopf fort, so dass sie sich auf die Seite legen konnte. Dabei atmete sie tief ein und krallte ihre Finger in einen rot gebatikten Bettbezug, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Hinter ihr geriet die Matratze in Bewegung, und ein verschwitzter Körper drängte sich an ihren Rücken, streifte ihren Hintern. Sie spürte den Atem des Fremden in ihrem Nacken, den er voller Leidenschaft zu küssen begann. Dazwischen biss er immer wieder einmal leicht zu, während seine Hand über ihre Hüfte wanderte.
    Trotz der Übelkeit gab Meta sich den Liebkosungen hin, bis der Arm, auf dem sie sich abstützte, nachgab und ihr unbekannter Liebhaber, der ihr Verhalten missverstand, sie kurzerhand auf den Bauch drehte. Bevor sie protestieren konnte, sank sie benommen in die Kissen.
    Als sie wieder auftauchte, hatte er sie schon auf alle viere hochgezogen, und Metas Arme drohten unter seinen Stößen erneut nachzugeben. Trotzdem war der eben noch rebellierende Magen vergessen. Ihr ganzer Körper war ein einziges Glühen und Pochen, das sich nach den Erschütterungen des Fremden sehnte. Meta gab sich ihrer Lust hin und nahm ihren  Gespielen erst wieder wahr, als er auf sie niedersank. Sie spürte seinen prickelnden Bartschatten auf ihrer Schulter, auf die er seinen Kopf gebettet hatte. Sie spürte die verschwitzte Hitze seiner Haut, mit der er sie bedeckte, den tiefen Atem, als seine Brust sich vor Erschöpfung hob und senkte. Dann schlief Meta ein.
     

Kapitel 2
Herbsterwachen
    Aus einer Musikanlage dudelte, unterlegt mit einem feinen Knacken, Gesang.
    Jesus walking on the water, sweet Jesus walking in the sky.
    Wer war das, die Violent Femmes?
    Einen Augenblick lang geisterte
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