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Winterkaelte

Winterkaelte

Titel: Winterkaelte
Autoren: Stephanie M. Schwartz
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leid«, entschuldigte sich die Schauspielerin, »Das war zu hart.«
    »Nein, das ist wahr. Meinen echten Namen kennst du ja, genauso wie die Geschichte, wieso ich daheim ausgerissen bin. Doch eines weißt du noch nicht von mir.«
    Sie brach ab und schluchzte laut. Elena konnte sie nur in den Arm nehmen, was die Situation nur verschlimmerte und Lea begann hemmungslos zu weinen. Die Schauspielerin war völlig überfordert und wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte.
    Nach einigen Minuten hatte sich Lea wieder beruhigt und fuhr schließlich mit leiser Stimme fort: »Ich werde sterben.«
    Es dauerte einige Augenblicke, bis Elena die Bedeutung der Worte bewusst wurde. Währenddessen fuhr Lea fort: »Ich habe Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium.«
    »Nein«, hauchte Elena leise.
    »Vor zwei Jahren gaben sie mir noch ein halbes. Ich denke einmal, ich habe alle Erwartungen übertroffen«, lächelte Lea schwach, »Es tut mir so leid. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich noch einmal verliebe. Ich hatte nicht geglaubt, dass ich dich finde.
    Ich konnte es dir einfach nicht sagen und so habe ich es verdrängt. Doch nun bleibt mir wohl nicht mehr viel Zeit.«
    »Du stirbst nicht«, sagte Elena steif, richtete sich auf und verließ den Raum.
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, sank sie kraftlos auf die Knie und begann hemmungslos zu weinen.
    Sie raffte sich auf und wandelte den Gang entlang. Durch den Tränenschleier fast blind stieß sie gegen einen Kaffeeautomaten, der sie stützte, als ein weiteres Mal ihre Beine versagten.
    Wut stieg in ihr hoch. Wut über Lea, die sie darüber im Unklaren gelassen hatte, doch die war schnell verraucht. Doch die Wut auf Gott und die Welt, die zuließen, dass eine so junge Frau einfach so starb, die blieb.
    Im Stillen verhandelte sie mit dem, was sie für sich Gott nannte, doch wie immer blieb er auch dieses Mal stumm. Niemand würde Lea retten können.
    Die Wut wandelte sich in Trauer. Elena hatte endlich eine Seelenpartnerin gefunden und nun würde sie wieder alleine sein. Im gleichen Moment wurde ihr klar, wie selbstsüchtig dieses Denken war, was ihren Zorn aufs neue entfachte.
    Sie schlug wie von Sinnen gegen den Kaffeeautomaten bis ihre Fäuste schmerzten. Ihr Schluchzen erfüllte den Gang und neugierige Köpfe reckten sich aus den Türen, doch das war Elena egal. Sie würde ihre Geliebte verlieren.
    »S CHON WIEDER. «
    Elena erstarrte. Wie lange hatte die Stimme sie jetzt bereits in Ruhe gelassen? Musste sie sich ausgerechnet heute melden?
    »Was soll das heißen?«, fragte sie leise und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »D U KANNST DICH NICHT MEHR DARAN ERINNERN. D U HAST MICH ZUM W ÄCHTER ÜBER DAS BESTIMMT, WAS DU FÜR VERLOREN HIELTEST. D OCH DU HAST MICH GESCHWÄCHT UND ICH KANN DICH NICHT MEHR VIEL LÄNGER VOR DEINER V ERGANGENHEIT BESCHÜTZEN. «
    Der Tonfall der Stimme war viel ruhiger, als sie es gewohnt war. Dennoch verursachte er ihr Kopfschmerzen.
    »Was meinst du damit?«, fragte sie.
    »E RINNERST DU DICH AN DEN N AMEN, ERINNERST DU DICH AN ALLES .«
    »Hör auf in Rätseln zu sprechen und sag mir was du damit meinst!«, zischte Elena leise, doch sie erhielt keine Antwort.
    Zwei starke Hände legten sich um ihre Schulter und sie erschrak.
    »Alles in Ordnung?«, fragte eine freundliche Krankenschwester.
    »Nichts ist in Ordnung«, antwortete Elena aufgebracht und begann wieder zu weinen, »Sie wird sterben und ich habe sie kaum gekannt!«

10.
    Es war ein wunderschöner Frühlingsnachmittag im April, an dem sich Andrea zu einem Spaziergang entschlossen hatte.
    Sie verließ ihr Haus und schloss die Tür des Gartenzaunes hinter sich. Bald würden die Blumen im Garten wieder sprießen. Vielleicht konnte sie dieses Jahr ihr Projekt für einen kleinen Pavillon und einen gemauerten Grill verwirklichen.
    Alexander hatte ihr seine Hilfe angeboten. Zwar war er handwerklich nicht unbedingt der Beste, doch er war ein guter Helfer und sehr verlässlich. Für die schwierigen Arbeiten musste sie ohnehin einen professionellen Gärtnerdienst bestellen. Doch die Praxis lief gut und sie würde sich das leisten können.
    Zur Zeit wirkte der Garten etwas ungepflegt, aber sie hatte letztes Jahr für wenig mehr Zeit gehabt, als den Rasen zu mähen und ein paar Mal Unkraut zu zupfen. Es war eigentlich nur eine große Rasenfläche ohne Schmuck oder ähnliches. Außerdem hatte sie nur eine Liege, auf der sie im letzten Jahr die Sonnenstrahlen genossen und sich
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