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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit
Autoren: Linda Miller
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Mann und diesen feinen Jungen zu lieben, dann tun Sie das Richtige.“
    Da stellte Hannah sich auf die Zehenspitzen und gab dem Doktor einen Kuss auf die Wange. „Danke.“
    Währenddessen begrüßte Doss Kody und die anderen Männer, dann gingen sie zusammen den Hügel hinunter, um den anderen Schlitten aufzurichten und zurück zum Haus zu bringen.
    Bei ihrer Rückkehr mit dem Schlitten stand Doc bereits mit seinem Arztkoffer in einer Hand und dem Stock in der anderen vor der Tür. Er drehte sich um, winkte Hannah zu. Sie winkte zurück und beobachtete voller Zärtlichkeit, wie Doss und die anderen Männer ihm auf den Wagen halfen.
    Als Doss nicht gleich zurückkam, räumte Hannah die Küche auf. Tobias war oben in seinem neuen Schlafzimmer am anderen Ende des Flurs. Sie fegte den Boden, stellte frischen Kaffee auf und knipste die Glühbirne an, als die Abendschatten in die Küche drangen.
    Noch immer war von Doss nichts zu sehen. Also machte sie ein Feuer im Herd, öffnete die Schublade des Geschirrschranks, hob den Deckel des Fotoalbums und zog das Erinnerungsbuch heraus.
    In den drei Tagen, seit sie der anderen Frau und ihrem Jungen in Tobias’ Schlafzimmer begegnet war, hatte sie oft an das Erinnerungsbuch gedacht und die Teekanne gut im Auge behalten.
    Nichts Ungewöhnliches war geschehen. Sie ging mit dem Buch zum Schaukelstuhl, zog ihn dicht ans Feuer und setzte sich. Vielleicht würde sie nun regelmäßige Eintragungen machen.
    Sie könnte über sich und Doss schreiben und darüber, wie Tobias zu einem Mann heranwuchs. Sie könnte festhalten, wann die Pfingstrosen zu blühen begannen und ab und zu eine Fotografie einfügen. Doss hatte versprochen, ein Haus in Indian Rock zu bauen, um die harten Hochlandwinter dort zu verbringen. Wenn es so weit war, könnte sie Zeichnungen von dem neuen Haus anfertigen, und eines Tages würde sie hineinschreiben, dass das Kind geboren war, gesund und kräftig.
    So gefangen von den vor ihr liegenden Jahren, die nur darauf warteten, gelebt und zu Papier gebracht zu werden, vergingen ein paar Minuten, bevor Hannah bemerkte, dass eine andere Hand etwas unter ihren eigenen kurzen Absatz geschrieben hatte.
     
    Mein Name ist Sierra McKettrick, heute ist der 20. Januar 2007.
    Ich habe auch einen Sohn , sein Name ist Liam. Er ist sieben und hat Asthma. Er ist der Mittelpunkt meines Lebens.
    Du hast von mir nichts zu befürchten. Ich bin kein Geist, nur eine ganz normale Frau aus Fleisch und Blut. Eine Mutter wie du.
     
    Ungläubig starrte Hannah die Wörter an. Las sie wieder und wieder.
    Das konnte nicht sein.
    Doch es war so.
    Die Frau, die sie gesehen hatte, war auch eine McKettrick und lebte in ferner Zukunft. Den Beweis hatte sie hier direkt vor sich - auch wenn sie nicht vorhatte, ihn jemals jemandem zu zeigen. Sicher würden einige behaupten, dass sie die Worte selbst geschrieben hatte, aber Hannah wusste, dass es nicht so war.
    Voller Verwunderung berührte sie die blaue Tinte. Sie sah irgendwie anders aus als die aus dem Tintenfass.
    Doss kam herein und hängte Hut und Mantel auf - wie immer. Hannah drückte das Erinnerungsbuch fest an ihre Brust. Sollte sie es Doss zeigen? Würde er so wie sie glauben, dass zwei verschiedene Jahrhunderte sich auf irgendeine Weise berührten und vermengten, genau in diesem Haus?
    Ihr Herz flatterte in ihrer Brust.
    „Hannah?“ Er klang besorgt.
    „Komm und sieh dir das an, Doss.“
    Er ging neben ihrem Stuhl in die Hocke und las die beiden Einträge. Dabei beobachtete sie sein Gesicht, hoffnungsvoll und verängstigt.
    Als er fertig war, hob Doss den Blick. „Das ist das Merkwürdigste, was ich jemals gesehen habe.“
    „Und da ist noch mehr. Ich habe sie gesehen, Doss. Ich habe diese Frau und ihren kleinen Jungen gesehen, in der Nacht deines Unfalls.“
    Er legte eine Hand auf ihre. „Wenn du das sagst Hannah, dann glaube ich dir“, meinte er ruhig.
    „Wirklich?“
    „Überrascht dich das?“
    „Ein wenig“, gestand sie. „Als Tobias behauptete, den Jungen gesehen zu haben, sagtest du, dass er es sich nur eingebildet haben muss.“
    „Das Leben ist merkwürdig. Wo man auch hinschaut, entdeckt man Geheimnisse und Rätsel. Wenn Kinder geboren werden. Wenn Gras nach einem langen Winter durch die Erde bricht. Das Gefühl, das ich habe, wenn du mich anlächelst.“
    Hannah beugte sich vor und küsste seine Stirn. „Schmeichler.“
    „Schläft Tobias?“
    Prompt errötete sie. „Ja.“
    Er zog sie auf die Beine, legte das
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