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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit
Autoren: Linda Miller
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Ich habe Eve angerufen und gefragt, ob ich meine alte Stelle zurückhaben kann. Ich werde in Indian Rock arbeiten, bei McKettrickCo, zusammen mit Keegan. Und ich will mein Haus zum Verkauf anbieten und meine Sachen einlagern.
    Sobald das erledigt ist, werde ich sofort wieder vor deiner Tür stehen und alles tun, um dich für mich zu gewinnen ... für immer.“
    „Was sagst du da?“
    Mit rudernden Armen kam Liam die Treppe hinuntergeschossen. „Stell dich nicht so an, Mom! Er ist in dich verliebt!“ „Das stimmt.“ Travis warf Liam einen gespielt strengen Blick zu. „Ich hatte eigentlich vor, ihr das nach und nach beizubringen.“
    „Du bist in mich ...?“, stotterte Sierra.
    „... verliebt“, beendete Travis ihren Satz. „Und jetzt sag mir nur eins. Habe ich eine Chance bei dir?“
    „Gib ihm eine Chance, Mom!“, schrie Liam jubilierend. „Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder? Alles, was der Mann will, ist eine Chance!“
    Sierra lachte, obwohl Tränen ihren Blick verschleierten. „Liam, still!“
    „Was meinst du, McKettrick?“, fragte Travis. „Bekomme ich eine Chance?“
    „Ja“, nickte sie. „Oh ja.“
    „Wenn du in der Stadt arbeitest, kannst du doch gleich bei uns einziehen!“ Liam zerrte begeistert an Travis’ Ärmel.
    Da lachte auch Travis, beugte sich vor und hob Liam auf einen Arm. „Langsam! Ich finde den Plan zwar gut, aber ich glaube, deine Mutter braucht etwas mehr Zeit.“
    „Also gehst du nicht?“, fragte Liam mit so viel Hoffnung, dass Sierras Herz zu rasen begann.
    „Richtig, ich gehe nicht“, versicherte Travis ihm. „Ich habe ein paar Dinge in Flagstaff zu erledigen, dann komme ich zurück.“
    „Und wirst du hier auf der Ranch leben?“, fragte Liam. „Nicht sofort, Cowboy. Diese Sache ist mir wirklich sehr wichtig. Ich will nichts falsch machen. Verstehst du?“
    Der Junge nickte feierlich.
    „Gut. Und jetzt wieder rauf mit dir, damit ich deine Mutter küssen kann, ohne dass du uns angaffst.“
    „Ich habe meinen DVD-Player kaputt gemacht“, gestand Liam mit einem Mal sehr geknickt. „Mit Absicht.“ Er schluckte sichtlich. „Bist du sauer?“
    „Du bist es, der jetzt ohne DVD-Player auskommen muss“, erwiderte Travis sachlich. „Warum sollte ich sauer sein?“
    „Tut mir leid, Travis“, beteuerte Liam.
    Travis stellte den Jungen wieder auf die Füße. „Entschuldigung angenommen. Und wenn wir schon mal dabei sind, mir tut es auch leid. Ich hätte mit euch reden sollen - vor allem mit deiner Mutter -, bevor ich meinen Kram packte. Ich schätze, ich hatte es einfach zu eilig loszulegen.“
    „Ich verzeihe dir“, erklärte Liam großherzig.
    Lächelnd zerzauste Travis sein Haar. „Und jetzt ab durch die Mitte!“
    Liam flitzte zur Treppe und hüpfte die Stufen hinauf.
    „Bist du sicher, dass er krank ist?“, fragte Travis.
    „Küss mich, Cowboy“, forderte Sierra ihn strahlend auf.
     

1919
     
    Doc Willaby blieb geschlagene drei Tage bei ihnen. Er wartete darauf, dass seine blauen Flecken verheilten und das Wetter sich besserte. Mit Tobias spielte er neben dem Küchenherd endlose Schachpartien, während Hannah und Doss mit aller Kraft versuchten, so zu tun, als ob sie vernünftige Menschen wären. In Wahrheit konnten sie kaum die Hände voneinander lassen.
    „Warum muss ich ans andere Ende vom Flur ziehen?“, fragte Tobias am Morgen des dritten endlosen Tages.
    „Tu es einfach“, antwortete Doss.
    An diesem Nachmittag fuhr ein von Kain und Abel gezogener Pferdeschlitten in den Hof. Kody Jackson vom Mietstall saß auf dem Kutschbock, begleitet von zwei Vorreitern.
    „Dem Herrn sei Dank!“ Doc spähte mit Hannah zusammen durchs Fenster. „Sie sind gekommen, um mich nach Indian Rock zurückzubringen.“ Er blickte Hannah an, dann lächelte er weise. „Jetzt können Sie und Doss aufhören, sich wie ein uraltes Ehepaar aufzuführen und das tun, was ganz natürlich ist.“
    Obwohl Hannah errötete, konnte sie ein Lächeln nicht unterdrücken. „Es war schön, Sie hier zu haben, Doc.“ Und das meinte sie auch so. „Sie haben Doss’ Leben gerettet. Dafür werde ich Ihnen ewig dankbar sein.“
    Der alte Mann nahm ihre Hand und drückte sie. „Er liebt Sie, Hannah.“
    „Ich weiß“, nickte sie. „Und ich liebe ihn auch.“
    „Das ist alles, was auf lange Sicht zählt. Oder auch auf kurze. Jeder von uns hat eine bestimmte Anzahl von Tagen auf dieser Erde. Nur der liebe Gott weiß, wie viele. Wenn Sie Ihre Zeit damit verbringen, Ihren
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