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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit
Autoren: Linda Miller
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aus den Augenwinkeln.
    „Das, was ich gestern Abend gesagt habe, meine ich wirklich, Hannah“, sagte er, als er schließlich vor ihr stand. „Ich liebe dich. Aber wenn du zu deiner Familie nach Montana zurück willst, werde ich dich nicht aufhalten. Ich weiß, wie hart es ist, hier draußen auf der Ranch zu leben.“
    Vor Liebe und Hoffnung schmerzte Hannahs ganzer Körper. „Es ist hart, Doss McKettrick, und ich hätte nichts dagegen, die Winter in der Stadt zu verbringen. Aber ich gehe nicht nach Montana - es sei denn, du gehst auch.“
    Er lehnte sich an einen Balken und betrachtete sie nachdenklich. „Gabe wusste es.“
    „Gabe wusste was?“
    „Was ich für dich empfinde. Ich habe dich von der ersten Sekunde an geliebt, und er hat es sofort erraten. Und weißt du, was er mir gesagt hat?“
    „Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Hannah sehr leise. „Dass ich mich nicht zu schämen bräuchte, weil es leicht wäre, dich zu lieben.“
    Tränen brannten in ihren Augen. „Er war ein guter Mann.“
    „Das war er. Er hat mich vor seinem Tod gebeten, mich um dich und Tobias zu kümmern. Vielleicht hat er damals geahnt, dass du und ich Zusammenkommen.“
    „Das würde mich nicht überraschen“, sagte Hannah. Lieber, lieber Gabe. Sie hatte ihn sehr geliebt, aber er war gegangen und hätte gewollt, dass sie so glücklich würde, wie es ihr möglich war. Und Tobias auch.
    „Was ich sagen möchte“, fuhr Doss fort, nahm seinen Hut ab und drehte ihn in den Händen, „ist, dass ich verstehe, was er dir bedeutet hat. Und du kannst es mir jederzeit sagen, ganz direkt, ich werde nicht eifersüchtig sein.“
    Da stand Hannah so schnell auf, dass Earleen erschrak und den in der Kälte dampfenden Milcheimer umwarf, der bereits fast voll gewesen war. Sie legte die Arme um Doss und versuchte, ihre Tränen zu verbergen.
    „Du bist genau so ein guter Mann, wie Gabe es war, Doss McKettrick“, schniefte sie. „Und ich werde dafür sorgen, dass du das nie vergisst.“
    Blass zwar, aber mit dem vertrauten Funkeln in den Augen lächelte er sie an. „Ich werde dir ein Haus in der Stadt bauen, Hannah“, versprach er. „Dort werden wir die Winter verbringen, damit du Menschen um dich hast und Tobias in die Schule gehen kann, ohne zwei Meilen durch den Schnee reiten zu müssen. Würde dir das gefallen?“
    „Sehr. Aber ich würde auch für immer auf dieser Ranch bleiben, wenn das bedeutet, dass ich bei dir sein kann.“
    Doss küsste sie. Seine Hände lagen leicht an ihren Hüften unter dem dicken Stoff von Gabes Mantel.
    „Geh du mal rein und kümmere dich ums Frühstück, Mrs. McKettrick. Ich mache das hier fertig.“
    Sie nickte. „Ich liebe dich, Mr. McKettrick.“
    In seinen Augen tanzte der Schalk. „Sobald wir Doc wieder in die Stadt geschafft haben, werde ich dich zu Bett bringen, wie es sich gehört.“
    Sie errötete. Klimperte mit den Wimpern. „Wann geht er?“
     

Heute
     
    Travis lud sein Gepäck auf den Truck. Er pfiff sogar dabei, Und Meg stieg in ihren Blazer und fuhr irgendwohin.
    Das alles beobachtete Sierra vom Fenster aus, und sie wusste nicht, wie sie es Liam erklären sollte, der oben seinen Magen- Darm- Virus ausschlief - wusste nicht, wie sie es sich selbst erklären sollte.
    Um etwas zu tun zu haben, holte sie das Fotoalbum aus der Schublade und legte das Erinnerungsbuch weg, ohne es aufzuklappen. Selbst nachdem sie Hannah und Tobias letzte Nacht in Liams Zimmer gesehen hatte, glaubte sie nicht länger an Magie.
    Sie setzte sich an den Tisch und öffnete das Album.
     
    Eine zerknitterte und vergilbte Fotografie in Sepia füllte einen s Großteil der ersten Seite. Angus McKettrick, der Patriarch der Familie, sah sie ruhig an. In seiner Jungend musste er attraktiv gewesen sein, doch auf diesem Foto war sein dichtes Haar weiß, sein strenges, eckiges Gesicht von Falten der Trauer und des Glücks durchzogen. Seine Augen blickten klar, intelligent und stur.
    Es war fast, als ob er gewusst hätte, dass Sierra sich dieses Foto eines Tages ansehen und darin nach etwas von sich suchen würde, als ob er nur für sie beinahe unmerklich lächeln würde.
    Sei stark, schien er zu sagen. Sei eine McKettrick.
    Lange saß Sierra da und unterhielt sich stumm mit dem Bild.
    Ich weiß nicht, wie man eine McKettrick ist. Was soll das überhaupt bedeuten?
    Angus’ Antwort blitzte in seinen Augen auf. Eine McKettrick zu sein, bedeutete, ein Stück Land für sich zu beanspruchen und dort Wurzeln zu schlagen. Daran
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