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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit
Autoren: Linda Miller
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festzuhalten, was immer auch geschah. Es bedeutete, voller Leidenschaft zu lieben und das Leben zu nehmen, wie es war. Es bedeutete, für das zu kämpfen, was einem wichtig war, aber auch zu wissen, wann man loslassen musste.
    All das saugte Sierra in sich auf, dann blätterte sie auf die nächste Seite.
    Ein gut aussehendes Paar posierte im Hof vor genau dem Haus, in dem Sierra nun so viele, viele Jahre später saß. Ein kleiner Junge und ein junges Mädchen standen stolz daneben. Darunter hatte jemand sorgfältig die Namen geschrieben. Holt McKettrick. Lorelei McKettrick. John Henry McKettrick. Lizzie McKettrick.
    Sie trugen ihren Namen wie eine Auszeichnung, alle vier.
    Es folgten noch mehr Bilder von Holt und Lorelei. Auf einem hielten sie beide die Hand eines lachenden Kindes mit goldenem Haar.
    Der Name Gabriel Angus McKettrick stand in verblasster Tinte darunter.
    Auf der nächsten Seite saß Lorelei mit einem Kind im Arm stolz und aufrecht auf einem Stuhl. Der junge Gabriel stand daneben, eine Hand auf ihrem Schenkel, die Füße überkreuzt, die Spitze eines altmodischen Schuhs auf den Boden gestellt. Hinter ihnen stand Holt und berührte mit einer Hand Loreleis Schulter. Das Baby war Doss Jacob McKettrick.
    Beim Weiterblättern bewegte Sierra sich durch das Leben von Gabe und Doss, wie es schien, erhaschte hier und dort einen Blick auf die wichtigen Ereignisse ihres Lebens. Geburtstage. Schulbeginn, Ausritte. Fischen im See.
    Sierra hatte das Gefühl, durch ein kleines, sepiagefärbtes Fenster in eine andere Zeit zu blicken, eine Zeit, die so lebhaft und real war wie ihre eigene.
    Sie sah, wie Gabe und Doss McKettrick zu jungen Männern heranwuchsen, beide blond, beide gut aussehend und kräftig.
    Zuletzt blätterte sie zu einem Hochzeitsfoto. Ihr Blick traf auf Hannah, die stolz neben Gabe stand. Sie trug ein wunderschönes weißes Kleid und hielt einen Blumenstrauß in der Hand.
     
    Hannah.
     
    Die Frau, mit der sie auf unerklärliche Weise dieses Haus teilte. Die Frau, die sie letzte Nacht in Liams Schlafzimmer gesehen hatte, die sich um ihr krankes Kind kümmerte - so wie Sierra sich um Liam kümmerte.
    Sierra konnte nicht mehr weiterblättern. Jetzt nicht. Behutsam klappte sie das Album zu.
    „Mom?“
    Als sie sich umdrehte, sah sie Liam in seinem Flanellpyjama unten an der Treppe stehen. Sein Haar war zerzaust, seine Brille saß schief, und er wirkte schrecklich besorgt.
    „Hey, Kumpel“, begrüßte sie ihn.
    „Travis packt seine Sachen ins Auto“, verkündete er. „Als ob er Weggehen würde oder so.“
    Sierras Herz zerbrach in zwei Teile. Sie stand auf und ging zu ihrem Sohn. „Ich denke, er war nur vorübergehend hier, um sich um die Pferde deiner Tante Meg zu kümmern.“
    Eine Träne lief über Liams Wange. „Er darf nicht gehen“, flehte er. „Wer soll sich denn dann um die Heizung kümmern? Und wer bringt uns ins Krankenhaus, wenn ich wieder krank werde?“
    „Das alles kann ich machen, Liam.“ Sierra versuchte es mit einem schwachen Lächeln, doch Liam schien nicht überzeugt. „Okay, vielleicht nicht die Heizung. Aber ich weiß, wie man ein Feuer im Ofen macht. Und den Rest bekomme ich auch hin.“
    Seine Unterlippe bebte. „Ich dachte ... vielleicht...“
    Da nahm sie ihn fest in den Arm. Sie wollte selbst weinen, aber nicht vor Liam. Nicht, wenn gerade sein Herz zerbrach, so wie ihres. Einer von ihnen musste stark sein, und zwar sie.
    Sie war die Erwachsene.
    Sie war eine McKettrick.
    Bevor sie noch überlegen konnte, was sie sagen sollte, ging die Hintertür auf, und Travis stand vor ihnen. Er musterte sie flüchtig, dann fiel sein Blick auf Liam.
    „Wenn du kommst, um dich zu verabschieden“, platzte dieser heraus, „lass es. Es ist mir egal, dass du gehst - es ist mir egall“ Damit riss er sich von seiner Mutter los und floh die Treppe hinauf.
    „Das lief ja gut“, sagte Travis, setzte den Hut ab und hängte ihn an den Haken. Allerdings zog er den Mantel nicht aus, was bedeutete, dass er wirklich gehen wollte.
    „Er mag dich“, erwiderte sie tonlos. „Aber er kommt darüber hinweg.“
    Travis betrachtete sie so durchdringend, dass sie einen Moment dachte, er würde widersprechen. „Ich weiß, dass dir das sehr plötzlich erscheinen muss“, begann er.
    Froh darüber, nicht zu nah bei ihm zu stehen, blieb Sierra auf Abstand. „Es ist dein Leben, Travis. Du hast uns sehr geholfen, und wir sind dir sehr dankbar.“
    Oben donnerte etwas zu Boden.
    Sie schloss die
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