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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1
Autoren: Alexey Pehov
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äh, Einfaltspinsel hat uns leider verschwiegen, auf welcher Seite des Flusses unser Zimmermann lebt«, brachte der pockennarbige Bamuth nun heraus.
    »Wir finden ihn schon«, erwiderte Knuth und trieb sein Pferd an. »Der entkommt uns nicht mehr.«
    Sie ritten am Friedhof entlang, der nicht einmal eine Einfriedung besaß, kamen an einem Brunnen vorbei, an dem zwei Frauen darüber stritten, welche von beiden als Erste Wasser schöpfen dürfe, und gelangten schließlich in den westlichen Teil des Dorfes.
    Zwar richteten sich allenthalben neugierige Blicke auf sie, denn hier tauchten nur selten Fremde und schon gar keine Reiter auf, doch niemand sprach sie an.
    Die Schenke fanden sie mühelos. Das Haus war in der Tat auffällig und groß und hatte einen roten Schornstein und ein bemaltes Tor. Der Wirt hätte sich beim Anblick der Fremden beinahe am Shaf verschluckt. Er stierte sie mit derart weit aufgerissenen Augen an, dass Knuth schon befürchtete, er werde gleich einem Schlag erliegen.
    Natürlich waren noch Zimmer frei.
    »Wir haben nur selten Gäste«, murmelte der Wirt, während er mit einer geschickten Geste den goldenen Soren in Sicherheit brachte, den Knuth ihm zugesteckt hatte. »Also immer rein. Wenn sich mal jemand in unsere Gegend verirrt, will er meist nach Tannenfurt. Wir sind hier fernab von allem. Wollt Ihr etwas essen? Wir machen was zurecht, eh Ihr Euch’s verseht.«
    »Wie kannst du dich hier halten? Wenn’s nur wenig Gäste gibt.«
    »Wegen der Holzfäller. Und weil die Leute aus dem Dorf herkommen, um Shaf und Wein zu trinken. Allerdings erst abends. Also, werte Herren, Ihr könnt Euch nach Belieben ausbreiten, alle Zimmer sind frei. Meloth sei gepriesen, dass er Euch an meinen bescheidenen Herd geführt hat!«
    »Gibt es im Dorf einen Schmied?«, fragte Knuth beiläufig. »Mein Pferd lahmt.«
    »Aber sicher, den alten Morgan. Da müsst Ihr immer die Straße rauf, dann nach rechts, über den großen Platz und weiter bis zum Ende des Dorfs. Er lebt unmittelbar am Waldrand, Ihr könnt sein Haus nicht verfehlen.«
    Shen und Bamuth verständigten sich mit einem Blick und saßen wieder auf. Knuth und der iltisgesichtige Mann folgten ihrem Beispiel.
    »Bereite unsere Zimmer und etwas zu essen vor«, verlangte Knuth. »Wir sind bald zurück.«
    Der Wirt versicherte ihnen, sie würden alles zu ihrer vollsten Zufriedenheit vorfinden, und eilte davon, um sich an die Arbeit zu machen. Nicht eine Sekunde dachte er darüber nach, warum alle vier zum Schmied ritten, wenn doch nur das Pferd des einen lahmte.
    »Der Trottel hat gesagt, es ist gleich neben dem Schmied.«
    »Falls er nicht gelogen hat«, sagte Shen.
    Knuth schnaubte bloß. Natürlich hoffte Shen darauf, dass der Blödmann sie angelogen hatte. Dann hätte er endlich einen handfesten Beweis für seine, Knuths, Fehlbarkeit.
    Er grübelte noch immer darüber nach, warum Moltz ihr eingeschworenes Terzett um einen vierten Mann erweitert hatte. Shen war viel zu jung, um besonnen zu handeln. Nie vergegenwärtigte er sich vorab die Folgen seines Tuns. Was von ausgesprochener Dummheit zeugte. Falls er sich das nicht abgewöhnte, würde er seinen Kopf nicht mehr lange auf dem Hals tragen.
    »Wenn er gelogen hat, mache ich kehrt und ertränke ihn im Fluss«, antwortete Knuth gelassen. »Aber warum sollte er?«
    Während sie langsam die Straße hinunterritten, spähten sie aufmerksam nach links und rechts. Einmal sprang ein dreckiger, räudiger Köter mit keifendem Gebell über einen Zaun, traute sich dann aber nicht an die Pferde heran. Deshalb schickte er den Reitern nur so lange sein Gekläff hinterher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden waren.
    »Da wären wir ja.« Knuth deutete mit einem Nicken auf ein Tor. »Da sind die Pferde.«
    In der Tat zeigte das hölzerne Tor die Form von schlankbeinigen Pferden mit Schwanenflügeln. Sie hatten das Haus, das sie suchten, gefunden. Es war groß und hell und bestand aus Kiefernbalken.
    »Siehst du, Shen«, bemerkte Knuth, »manchmal lohnt es sich, den Menschen zu trauen. Auch den Trotteln.«
    Shen verzog die Lippen zu einem Grinsen.
    »Bamuth, du bleibst hier und passt auf die Pferde auf«, befahl Knuth.
    »Und wenn … er uns angreift?«
    »Was hast du bloß für eine schlechte Meinung von unserem guten alten Freund.«
    »Die Menschen ändern sich im Laufe der Jahre. He! Finger weg von der Armbrust!«
    Die letzten Worte galten Shen, der nach seiner Waffe griff, die am Sattel hing.
    »Weshalb das?«, fragte
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