Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
Augen. Er lacht fast nie und ist der beste Bogenschütze, den es gibt. Kennst du den?«
    »Der beste Bogenschütze ist Gnuth, aber der hat schwarze Haare. Außerdem fehlt ihm ein Auge.«
    »Unser Freund hat auch eine Frau, die ist groß und sehr schön. Sie hat langes blondes Haar und blaue Augen. Na? Gibt es hier im Dorf so ein Paar?«
    »Vielleicht«, druckste Pork. »Ich kann mir nicht alles merken, schließlich muss ich auf die Kühe aufpassen, sonst schimpft mein Vater.«
    »Ob das hier deinem Gedächtnis auf die Sprünge hilft?« Knuth schnippte Pork eine Münze zu.
    Der fing sie auf – und begaffte sie mit offenem Mund. Dieser dumme Onkel hatte ihm einen ganzen Sol gegeben! Jetzt konnte er sich Süßigkeiten kaufen und sie heimlich ganz allein aufessen. Das hatten die anderen davon, dass sie ihn immer Trottel nannten! Pork biss auf die Münze und steckte sie schnell in seinen Rucksack, damit die Männer sie ihm nicht wieder wegnahmen.
    »So wie du sie beschrieben hast, sind das Pars und seine Frau Ann.«
    Die Männer wechselten beredte Blicke.
    »Und wo finden wir die?«
    »Das ist ganz leicht. Das Haus liegt am Dorfrand, gleich bei der Schmiede. Ihr erkennt es sofort, denn das Tor hat sehr schöne Pferde mit Flügeln. So ein Tor hätte ich auch gern.«
    »Wohnen sie schon lange bei euch?«
    »Weiß nicht.« Pork runzelte die Stirn. »Aber eine ganze Weile schon.«
    »Mach’s gut, Meister«, sagte Knuth.
    Die Unbekannten wendeten die Pferde. Als sie wieder auf der Straße waren, erreichte sie Porks Schrei. »He, Onkels! Aber Pars kann nicht mit dem Bogen schießen! Er ist Zimmermann!«
    »Was musstest du dich unbedingt mit diesem Trottel einlassen, Knuth?«, fragte der Mann, den Pork bei sich den Mürrischen genannt hatte. »Wir hätten im Dorf doch jeden anderen fragen können.«
    »Willst du dich hier als Lehrer aufspielen? Jeder andere ist ja gerade kein Trottel, den du für einen Sol kaufst. Du kennst diese Dörfler nicht. Wenn denen unsere Visagen nicht gefallen, holst du nichts aus ihnen raus.«
    »In dem Fall könnten wir sie ja ein wenig mit dem Messer kitzeln.«
    »Nur wärst dann der Trottel du, Shen«, erwiderte Knuth grinsend. »Wie stellst du dir das vor? Wir vier gegen so und so viele Dörfler? Das hier ist nicht Alsgara mit seinen bangigen Männern. Die Leute stürmen nicht gleich Hals über Kopf davon, wenn du dein Messerchen zückst. Die machen nicht viel Federlesens mit dir. Das sind Wilde. Von denen steht jeder mit Beilen und Stöcken für sich selbst ein.«
    »Dann hätten wir eben allen Häusern einen Besuch abgestattet! Irgendwo hätten wir euren guten alten Freund schon gefunden!«
    »Bei dir klingt alles immer so verflucht einfach. Sechzig Höfe! Was glaubst du, wie viel Zeit uns das gekostet hätte!«
    »Ein Stündchen, vielleicht zwei.«
    »Eben! Was, wenn sich in der Zeit eine gute Seele findet, die ihn warnt? Und er beschließt, sich nicht mit uns zu unterhalten. Was dann? Wie willst du das Moltz erklären?«
    Dieses Argument nahm Shen den Wind aus den Segeln. Verdrossen presste er die Lippen aufeinander, sagte aber keinen Ton mehr.
    Unterdessen hatten die Reiter den Hügel erklommen, von dem aus sie Hundsgras vor sich sahen. Das Dorf erstreckte sich zu beiden Seiten eines kleineren Flusses. Allerdings hatte ihnen der Trottel Unsinn erzählt, es gab weit mehr als sechzig Höfe. Rechts der Straße lag ein Friedhof, dahinter ein abgeholztes Stück Land. Auf der anderen Uferseite zogen sich Felder dahin, bis sie auf die finster dräuende Mauer des Waldes stießen. Wälder, kleine Hügel und unzählige Schluchten nahmen das Dorf förmlich in die Zange.
    Von Alsgara bis hierher war es für Knuth und seine Männer ein langer Weg gewesen. Die letzten Tage mussten sie unter freiem Himmel schlafen, da sie im Umkreis von einer League nicht eine Schenke gefunden hatten. Von einem anständigen Essen, Wein oder Weibern ganz zu schweigen. Stattdessen durften sie die Bekanntschaft von Mücken und Fliegen machen. Stattdessen folgte ihnen ein sonderbares Heulen. Immerhin war ihnen kein Waldgeist oder einer dieser kleinen Dämonen, ein Gow, begegnet. Wilde Tiere waren ihnen allerdings nicht erspart geblieben. Erst vorgestern hatte sie ein stattlicher Bär angegriffen. Bamuth hatte sofort nach seiner Armbrust gegriffen, das Tier aber verfehlt. Daraufhin hatten sie das braune Monstrum mit Feuer verjagt. Und sie konnten von Glück sagen, dass niemand von ihnen zu Schaden gekommen war.
    »Dieser …
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher