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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Autoren: Daniela Martin
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durch das Zimmer. Es ging in den Gang und von dort aus im Fahrstuhl zwei Stationen nach unten. Seltsamerweise grüßten die Schwestern, obwohl sie doch immer nur ein böses Wort zu hören bekamen, wenn sie zu ihm ins Zimmer kamen.
    Dann erkannte Mark, wohin sein Freund ihn brachte. Es war die Geburtstation. Doch obwohl er versuchte, sich dagegen zu wehren, kannte El kein Erbarmen und brachte ihn zu dem Raum, in dem die Neugeborenen lagen.
    Hier ließ er ihn stehen. Mark betrachtete die kleinen Körper, die in ihren Stramplern lagen und schliefen. Manchmal schrie eines von ihnen. Und dann verzogen sie ihre kleinen Gesichter zu krausen Mienen und sie verkrampften die Finger. Manche trugen eine kleine Mütze.
    „Sieh sie dir an.“ Elijah kniete neben dem Rollstuhl. „Sieh an, wie klein sie sind. Sie haben keine Sorgen. Sie leben einfach. Etwas anderes können sie noch nicht. Sie müssen erst lernen, wie man läuft.“
    Mark schwieg und betrachtete die Säuglinge. El erhob sich und nahm eines von ihnen aus dem Kasten. Er wandte sich um und kam auf ihn zu. Doch sein Freund hob eine Hand. „Nein, ich will es nicht. Leg es...“ Doch Elijah war erbarmungslos. Er legte das Kind in Marks Hände, der zugriff, damit es nicht stürzte.
    „Du musst den Kopf schön festhalten.“, flüsterte El. „Ich denke, die Eltern sind dir böse, wenn dem Kind etwas passiert.“ Er lächelte. Es war Mark, als könne er eine Träne in seinen Augen sehen.
    Unbeholfen hielt er das Kind. Es wog schwer in seinen Armen, die doch über ein Jahr ruhig gelegen hatten. Und doch war es warm. Und ruhig. Es schlief an seine Brust gekuschelt und lutschte am Daumen.
    Mark spürte, wie seine Wange feucht wurde. „Wie soll ich das machen, El?“, fragte er in die Stille hinein. „Ich weiß nicht, wie ich es machen soll. Ich habe ein Jahr meines Lebens verschlafen. Ich bin hier, aber ihr alle seid schon viel weiter. Ich bin nicht wie dieses Kind. Ich habe bereits gelebt. Und nun ist nichts davon mehr da.“
    „Ich bin da.“, kam es naiv zurück. „Sasha ist da. Mar ist da. Ich habe doch gesagt, ich habe mich um alles gekümmert. Dein Studium ist noch da, dein Zimmer steht leer. Du kannst weitermachen.“
    Mark schüttelte den Kopf. „Ich... sieh mich an. Ich bin ein Krüppel.“
    Elijah schnaubte durch die Nase und kniete vor den Rollstuhl. „Du bist nur dann ein Krüppel, wenn du dich dazu machst. Ich werde mich um dich kümmern, Mark. Ich helfe dir. Und wenn ich nicht da bin, gibt es Fachkräfte für so etwas. Unsere Wohnung liegt im ersten Stock, dann kannst du auch so nachhause kommen.“
    Nein, er verstand es nicht. „Elijah...“, sagte er tadelnd. „Du kannst nicht dein ganzes Leben nach mir ausrichten.“
    Das Feuer nickte. „Nein, das kann ich nicht.“, bestätigte er sicher. „Und deshalb wirst du ja wohl alles versuchen, um deine Beine zurück zu bekommen. Du wirst zur Reha gehen und du wirst dich anstrengen. Bist du laufen kannst. So wie die Kleine hier. Ich will nämlich, dass ihr Patenonkel ihr entgegen gehen kann.“
    Einen Moment verstand er nicht, was Elijah damit sagen wollte. Dann starrte er auf das Kind in seinen Händen. „Was? ...Soll das heißen, das hier ist...“
    „Darf ich dir meine Tochter vorstellen?“, sagte El glücklich. „Das ist Alida.“ Mark sah ihn überwältigt an. Plötzlich war er sich sicher, dass er es schaffen würde. Dass er seine Beine bald wieder bewegen konnte. Und dass er Elijah danken würde. „Es …es tut mir leid...“, flüsterte er.

Epilog
    Frau Haje unterzeichnete die Urkunde und legte sie dann auf den Stapel mit den fertigen Unterlagen. Dann seufzte sie zufrieden und strich sich die Haare zurück. Es war viel passiert in letzter Zeit. Viele Kinder hatten sich gefunden, die in diesem Waisenhaus ihre Kindheit verbringen mussten. Die alte Dame hasste es, noch immer Kinder aufnehmen zu müssen. Am liebsten würde sie in Rente gehen. Aber das tat sie erst, wenn kein Kind mehr ihrer Hilfe bedarf.
    Gerade als sie sich mit ächzenden Knochen erheben wollte, ging die Tür auf. Sie ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. Ihre Erfahrung sagte ihr, dass sie heute Abend doch nicht pünktlich ins Bett kommen würde.
    Ihre neue Assistentin betrat das Zimmer. „Das wurde eben abgegeben.“, meinte sie und legte einen Umschlag auf den Tisch. „Von einem seltsamen Boten. Er ist sofort wieder verschwunden.“
    Verwundert nahm Frau Haje die Umschlag und öffnete ihn. Einige Blätter rutschten
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