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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Autoren: Daniela Martin
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furchtbar still. Es gab kein böses Schnauben, kein Schimpfen, dass er schon wieder ohne zu klopfen eingetreten war. Kein am Schreibtisch sitzender Student, der sich die Haare raufte wegen der widersprüchlichen Gesetze in seinen Texten. El legte den Pullover fein säuberlich in den Schrank. Er wollte sich zum Gehen wenden, als er noch einmal stehen blieb. Das Bett war fein säuberlich gemacht. Es war seit über einem Jahr nicht mehr benutzt worden. Die Bücher waren ordentlich gestapelt. Kein Papier knüllte auf dem Boden, keine Stifte rollten über den Tisch. Es war alles aufgeräumt, geradezu widerlich.
    El schloss hinter sich die Tür.
    Nun musste er sich aber wirklich sputen. Mark wartete sicher schon sehnsüchtig auf ihn. Außerdem wollte er sich endlich mal wieder mit ihm unterhalten. Elijah lief aus der Tür zum Bus.
    „Ich habe jetzt für dich das zweite Urlaubssemester beantragt. Ich glaube, die werden das sicher genehmigen. Die Sekretärin sagt, ich soll dir gute Besserung ausrichten und das habe ich somit getan.“ Elijah ließ sein Glas sinken und betrachtete seinen Freund einen Moment. „Es wäre schön, wenn du mir wenigstens antworten würdest, aber das kann ich anscheinend selbst nach der langen Zeit nicht erwarten, was?“ Er grinste. „Du bist gesprächig wie jeden Tag. Habe ich dir eigentlich erzählt, dass Collin ein Auslandsjahr macht? Er hat beschlossen, die Verwandtschaftsverhältnisse seines Vaters zu nutzen und geht nach England. Das ist gut. Seine Englischkenntnisse sind die Hölle. Ich habe ihn letzte Woche abgehört. Ein Grauen, sage ich dir!“
    Er seufzte und schenkte sich Wasser nach. Dann beugte er sich zu Mark herab. Sein Freund wurde nun nur noch von einer Maschine ernährt. Mehrere Schläuche ragten aus seinem Gesicht. Sie sorgten dafür, dass er weiter atmete und dass sein Herzschlag ruhig blieb. Seine Ernährung wurde über einen Schlauch an seinem Arm gesteuert.
    „Hey, habe ich dir eigentlich erzählt, dass die Villa deines Vaters abgebrannt ist? Die Polizei fahndet immer noch nach dem Täter, aber dass ein kleiner Student Feuerteufel spielen sollte, darauf kommen sie natürlich nicht.“ Er lachte auf obwohl ihm zum Heulen zumute war. „Aber das ist egal. Wir nutzen unsere Fähigkeiten jetzt nur noch, um Seelen einzufangen. Nur manchmal müssen wir uns gegen die Beißer wehren, wenn die frech werden. Collin hat sich super entwickelt. Er lässt jetzt manchmal den Chef heraushängen, aber ich glaube, das ist dem Wind in die Wiege gelegt. Die Mädchen haben übrigens die Harpyie vollständig zerfetzt, das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt. Hätte ich gar nicht gedacht, dass unsere Weiber so brutal sein können, aber das ist nun auch... naja. Jedenfalls haben wir dank dir Ruhe vor den Windlern. Nur die Leiche der Frau hat man nicht gefunden. Ach, ich mache mir keine Sorgen deswegen. Wahrscheinlich liegt sie noch irgendwo und modert vor sich hin.“ Er verstummte lange Zeit und spielte mit dem Wasser im Glas. Ließ es hin und her schwappen.
    „Weißt du, manchmal spiele ich mit dem Gedanken, dir eine reinzuhauen. Und wenn du die Augen aufmachst und mich fragst, was zum Teufel das soll, dann lache ich ganz laut. Findest du das gut?“ Er lächelte und setzte sich wieder auf den Stuhl neben dem Bett. Die Mädchen brachten ihm jeden Tag Blumen. Gedankenverloren strich er über eines der Blätter, die von dem kleinen Nachttisch hingen. „Sie bringen dir jeden Tag einen Strauß. Hat mir Mar erzählt. Manchmal, wenn sie es nicht schafft, stellt sie die Vase in dein Zimmer.“ Er verstummte.
    „Und manchmal bin ich auch dort. Aber davon will ich nicht erzählen. Wie geht es dir? Ich rede hier die ganze Zeit und du kommst überhaupt nicht zu Wort, mein lieber Mark. Sprich doch mit mir, was hast du gestern so gemacht? Stellst du eigentlich immer noch der kleinen Krankenschwester hinterher? Wie hieß sie doch gleich? Natascha?“
    Irgendwann gab er es auf und brummelte nur noch vor sich hin. Er stand auf und blickte aus dem Fenster. Draußen fuhren die Autos vorbei. Hin und wieder auch ein Krankenwagen, der einen neuen Patienten brachte. Er seufzte und betrachtete die Abendsonne. Das Semester, das er gerade durchmachte, war hart. Er hatte viel zu tun und doch kam er jeden Abend hierher. Heute hatte er sich einige Ordner und Bücher mitgebracht.
    El ließ sich neben dem Bett nieder und packte seine Sachen aus. Er lernte, strich Sätze an und markierte ganze Absätze. Die Zeit
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