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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Autoren: Daniela Martin
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wollte, dass wir ihn finden.“
    „Dann sind seine Eltern wenigstens so anständig, ihn nicht umzubringen.“, fluchte Herr Kobald, der Hausmeister des Waisenhauses St. Martin. Er fluchte ohnehin so gerne, auch wenn die Erzieherinnen das nicht gerne sahen. „Ist doch wahr!“, sagte er auf ihr Zischen hin. „Immer wieder finden sie irgendwelche Leichen.“
    „Wie heißt du denn?“, fragte nun Ben. Der kräftige Junge mit den braunen Locken riss den kleinen Jungen aus den Gedanken, der noch immer zu den Erwachsenen starrte. Seine dunklen Augen wirkten noch immer verwirrt. Er schwieg und blickte sich um. Da gab es einen, der ihn nicht beäugte, so wie die anderen.
    Der Junge mit den flammend roten Haaren stand an der Wand gelehnt, neben dem Herd. Er wusste zwar nicht, warum er das tat, aber der Neue hatte genau gesehen, wie der Junge mit dem flammend roten Haaren soeben eine ganze Hand voll Salz in die Schüssel auf dem Tisch geschüttet hatte. Nun blickte er auf und sah den Neuen an. Sein Blick war bohrend. Er wusste, der Neue hatte ihn bei etwas Verbotenem ertappt.
    Dieser zuckte zurück und schaute zu Boden. Der Junge da drüben war älter als er. Er sollte sich mit niemandem anlegen. Erst recht nicht mit dem Kerl, der so flammend rote Haare hatte.
    „Ich habe dich was gefragt, Milchgesicht!“, sagte Ben noch einmal. Er trat vor die anderen und stieß den Neuen vor die Brust. „Wie heißt du?“, sagte er wiederholt und stemmte die Hände in die Hüften.
    Der Neue schwieg weiter.
    „Was ist das denn für ein stummer Fisch?“, rief Mary aus. „Der redet ja gar nicht.“
    „Ach, der wird schon irgendwann merken, dass ihm das nicht gut tut.“, sagte Ben nun laut. Er fasste den Neuen bedrohlich in die Haare und riss seinen Kopf nach hinten. Mary kicherte. Die anderen fielen mit ein. „Hör zu, Milchgesicht .“, flüsterte Ben so leise, dass die Erwachsenen ihn nicht hören konnten. „Du wirst bald merken, dass das hier alles anders läuft als in deiner Traumwelt, Schwachkopf . Also, wenn du mir nicht gehorchst, kann das ganz böse für dich enden. Und ich will gleich anfangen. Da du uns nicht sagen willst, wie du heißt, taufe ich dich auf den Namen Fischgesicht, weil du ja anscheinend nicht reden kannst. Außerdem bist du hässlich.“
    „Lass mich los!“, verlangte der Neue und strampelte sich frei. „Ich habe dir gar nichts getan.“
    „Ach, du kannst ja doch reden.“, rief Ben spöttisch aus. „Na, so was...“
    „Lass mich in Ruhe.“, forderte der Neue. „Oder du wirst es bereuen. Ich warne dich.“
    Ben lachte laut auf. Wieder fielen die anderen Kinder mit ein. „Was willst du schon ausrichten, Fischgesicht?!“
    Der Junge ballte die Fäuste. „Ich kann eine ganze Menge ausrichten. Ich beherrsche den Wind!“
    Nun lachten sie wirklich so heftig, dass sie sich die Bäuche halten mussten. Die Erzieherinnen wandten sich angesichts der Heiterkeit um und blickten sie an. Dann lächelten sie. Die Kinder verstanden sich anscheinend prächtig. Die drei Erzieherinnen verließen die Küche, um die Papiere für den Neuen vorzubereiten. Kaum waren sie draußen, fingen sich die Kinder wieder. Ben zog verächtlich eine Augenbraue hoch. „Du willst mir also sagen, du beherrscht den Wind. Was wirst du tun, wenn ich dich jetzt verprügele? Bläst du mich um?“
    Der kleine Junge sagte nichts. Er schob trotzig die Unterlippe hervor und blitzte Ben wütend an. Eine Weile geschah gar nichts. Dann spürten die anderen Kinder, wie sich auf einmal in der kleinen Küche ein Wind erhob. Bens Augen wanderten zum Fenster, doch das war fest verschlossen. Der Regen prasselte laut gegen die Scheibe. Doch kein Lüftchen drang herein. Der Wind wurde stärker.
    „Wie machst du das?“, rief er aus und man hörte, wie Angst in ihm aufstieg.
    „Hör auf damit!“
    Doch der Junge spürte, wie ihm die Kraft dazu verloren ging. Plötzlich war der Wind so stark, dass er ihnen allen an den Haaren und den Kleidern zog. Die Mädchen kreischten auf und die Jungs blickten sich panisch an. Die Tücher an den Haken begannen zu tanzen und die Gardinen schwangen hin und her. Das verstreute Mehl wurde von der Ablage geblasen und verteilte sich im Raum. In den Ecken begann ein hohes Pfeifen.
    Dann plötzlich stob eine weiße Wolke auf und beendete den Spuk. Die Kinder wurde von einem ganzen Kilo Mehl getroffen und husteten in die Wolke hinein. Das feine Mehl bedeckte ihre Gesichter und ihre Kleidung. Ein Lachen ertönte über das
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