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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame
Autoren: Dorothy L. Sayers
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sowieso schon bis auf die blanken Knochen zusammengestrichen.»
    «Sie werden aber leider müssen. Bei einem zweizeiligen Untertitel ist einfach kein Platz mehr für all den Quatsch.»
    «Da ist Platz genug.»
    «Eben nicht. Wir müssen doch noch den Geschenkcoupon für die Schlaguhren unterbringen.»
    «Hol der Teufel die Schlaguhren und den Coupon! Was glauben die, wie ich das alles in einem Zweispalter unterbringen soll?»
    «Weiß ich auch nicht, aber sie wollen es so haben. Hören Sie mal, könnten wir dieses ‹Wenn die Nerven Ihnen Streiche spielen› nicht rausnehmen und anfangen mit ‹Nerven brauchen Nutrax›?»
    «Armstrong fand das mit dem Streichespielen gut. Menschliches Verständnis und so. Nein, nehmen wir lieber den patentierten Sprungdeckel raus.»
    «Den werden sie sich nie rausnehmen lassen», wandte Miss Meteyard ein. «Auf die Erfindung sind sie doch so stolz.»
    «Glauben die vielleicht, die Leute kaufen Nutrax wegen des Sprungdeckels? Ach was! Ich kann's nicht jetzt gleich machen. Geben Sie her.»
    «Die Druckerei will es spätestens um zwei haben», wandte Tallboy unsicher ein.
    Mr. Ingleby wünschte die Druckerei zum Teufel, nahm das Blatt Papier und begann unter leisen Verwünschungen den Text zu kürzen.
    «Von allen gräßlichen Tagen der Woche ist der Dienstag der gräßlichste», bemerkte er. «Da gibt es keine Ruhe, bis wir diesen vermaledeiten halbseitigen Zweispalter vom Hals haben. So! Jetzt habe ich zwei Zeilen raus, und damit müssen Sie sehen, wie Sie zurechtkommen. Sie können dieses ‹mit› noch in die obere Zeile reinquetschen und damit die ganze restliche Zeile einsparen.»
    «Na gut, ich werd's versuchen», gab Mr. Tallboy nach. «Alles um des lieben Friedens willen. Sieht aber wohl ein bißchen voll aus da oben.»
    «Ich gäbe was drum, wenn ich voll wäre», sagte Mr. Ingleby.
    «Nehmen Sie um Himmels willen das Ding und verschwinden Sie damit, bevor ich zum Mörder werde.»
    «Ich geh ja schon, geh ja schon», meinte Mr. Tallboy und zog sich eilig zurück.
    Miss Rossiter hatte sich während des Streitgesprächs bereits entfernt, und Miss Meteyard verabschiedete sich nun mit den Worten: «Wenn Pheidippides gewinnt, gibt's für alle Kuchen und Tee.»
    «So, und nun wollen wir Ihnen mal auf die Sprünge helfen», meinte Mr. Ingleby. «Hier ist die Kladde. Blättern Sie die mal durch, damit Sie eine Vorstellung bekommen, worum es geht, und dann denken Sie sich ein paar Überschriften aus. Im Text sollte natürlich rauskommen, daß Dairyfields ‹Grüne Aue›-Margarine alles das ist, was Butter sein sollte, aber nur Pence das Pfund kostet. Und dann hätten die noch gern eine Kuh im Bild.»
    «Wieso? Wird Margarine aus Rinderfett gemacht?»
    «Wenn Sie mich fragen, ja, aber sagen dürfen Sie das nicht. Das würde den Leuten nicht gefallen. Die Kuh erinnert eben nur unterschwellig an Butter. Und der Name – ‹Grüne Aue› – läßt einen gleich an Kühe denken, verstehen Sie?»
    «Ich denke dabei eher an dieses Theaterstück, das mit den Negern», meinte Mr. Bredon.
    «Lassen Sie Neger aus dem Spiel», entgegnete Mr. Ingleby.
    «Und vor allem die Religion. Keine Anspielungen auf Psalm 23, bitte. Gotteslästerung.»
    «Aha. Also etwas wie ‹Besser als Butter und halb so teuer›. Spricht das Portemonnaie an.»
    «Schon, aber Sie dürfen nichts gegen Butter sagen. Die verkaufen nämlich auch Butter.»
    «Oh!»
    «Sie können sagen: ‹So gut wie Butter.›»
    «Aber wenn das so ist», begehrte Mr. Bredon auf, «was kann man dann noch zugunsten von Butter sagen? Ich meine, wenn das andere Zeug genauso gut ist und weniger kostet, gibt es kein Argument mehr, Butter zu kaufen.»
    «Sie brauchen keine Argumente, um Butter zu kaufen. Das ist ein natürlicher menschlicher Instinkt.»
    «Aha, verstehe.»
    «Machen Sie sich jedenfalls über Butter keine Gedanken. Konzentrieren Sie sich auf ‹Grüne Aue›-Margarine. Wenn Sie was fertig haben, lassen Sie's tippen und schwirren damit ab zu Mr. Hankin. Klar? Kommen Sie zurecht?»
    «Ja, danke», sagte Mr. Bredon mit gründlich verwirrtem Gesichtsausdruck.
    «Und gegen eins schaue ich mal wieder rein und zeige Ihnen, wo man hier am anständigsten essen kann.»
    «Besten Dank.»
    «Tja, bis dann!» Mr. Ingleby verzog sich in sein eigenes Zimmer.
    «Der hält hier nicht lange durch», sagte er bei sich. «Aber einen guten Schneider hat er. Möchte nur wissen –»
    Er hob die Schultern und setzte sich hin, um einen Hochglanz-Prospekt
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