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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame
Autoren: Dorothy L. Sayers
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hergeführt. Wer ist das?»
    «Daniels? Ein Gruppenleiter. Er ist für einige Kunden zuständig – Sliders und Harrogate Brothers und noch ein paar. Sorgt für das Layout und schickt die Klischees an die Zeitungen und so weiter. Kein übler Kerl.»
    «Er ist auf die Eisentreppe nicht gut anzusprechen, scheint mir. Ich meine, er war ganz freundlich, bis ich andeutete, daß die Versicherung sich wohl mit diesem Unfall befassen würde, da wurde er mit einemmal ganz eisig.»
    «Er ist schon lange bei der Firma und hat es nicht gern, wenn jemand ein schlechtes Licht auf sie wirft. Schon gar nicht, wenn ein Neuer das tut. Es ist überhaupt besser, sich nicht zu wichtig zu machen, bevor man nicht mindestens zehn Jahre hier arbeitet. Das wird nicht gern gesehen.»
    «Oh! Vielen Dank für den Hinweis.»
    «Diese Firma wird ganz im Stil einer staatlichen Behörde geführt», fuhr Mr. Ingleby fort. «Eile ist unerwünscht, und Initiative und Neugier bekommen höflich die Tür gewiesen.»
    «Das stimmt», mischte sich ein kampflustig dreinblikkender, rothaariger Mann ein, der sich gerade die Finger mit Bimsstein schrubbte, als wollte er die Haut gleich mit abscheuern. «Ich wollte neulich 50 Pfund für eine neue Linse haben – und was hab ich zur Antwort bekommen? Sparsamkeit, bitte, in allen Abteilungen – wie bei der Regierung –, und dabei bezahlen sie Leute wie euch dafür, daß ihr den Leuten weismacht, je mehr sie ausgäben, desto mehr könnten sie sparen! Jedenfalls werde ich hier nicht mehr alt, das ist schon ein Trost.»
    «Das ist Mr. Prout, unser Fotograf», sagte Ingleby. «Er ist seit fünf Jahren drauf und dran, uns zu verlassen, aber wenn es ernst wird, sieht er ein, daß wir ohne ihn nicht auskommen, und läßt sich von unseren Bitten und Tränen erweichen.»
    «Tja!» sagte Mr. Prout.
    «Die Direktion hält Mr. Prout für einen so wertvollen Mitarbeiter», fuhr Mr. Ingleby fort, «daß sie ihm ein ganz großes Zimmer gegeben hat –»
    «– in dem man sich nicht umdrehen kann», sagte Mr. Prout.
    «Und ohne Lüftung. Mord ist das, was die hier machen. Wie die schwarzen Löcher von Kalkutta, und Treppen, auf denen man sich das Genick bricht. Was wir in diesem Land mal brauchten, wäre ein Mussolini, der Ordnung schafft. Aber was nützt alles Reden? Trotzdem, eines schönen Tages, Sie werden es erleben.»
    «Mr. Prout ist unser zahmer Revolutionär», bemerkte Mr. Ingleby nachsichtig. «Kommen Sie mit rauf, Bredon?»
    «Ja. Ich muß das Zeug hier noch tippen lassen.»
    «Ganz recht. Hier lang, bitte. Die Treppe neben dem Aufzug hinauf, durch den Versand, und da sind wir schon – hinter dieser Tür finden Sie Englands ganze Schönheit versammelt. Kinder, Mr. Bredon bringt euch was Schönes zum Abtippen.»
    «Geben Sie her», sagte Miss Rossiter, «und – ach ja, Mr. Bredon! Schreiben Sie doch mal bitte Ihren Namen und Adresse auf diese Karte – die brauchen das unten für die Personalakten.»
    Bredon nahm gehorsam die Karte.
    «Bitte in Druckschrift», fügte Miss Rossiter hinzu, nachdem sie einen gequälten Blick auf die soeben empfangenen Manuskripte geworfen hatte.
    «Ach, gefällt Ihnen etwa meine Handschrift nicht? Ich finde sie eigentlich ganz leserlich. Sauber, aber nicht prot zig. Na ja, wenn Sie meinen –»
    «Druckschrift», wiederholte Miss Rossiter bestimmt. «Hallo! Da ist ja Mr. Tallboy. Er will sicher was von Ihnen, Mr. Ingleby.»
    «Was, schon wieder?»
    «Nutrax hat den Zweispalter gestrichen», verkündete Mr. Tallboy finster triumphierend. «Sie haben uns eben frisch aus einer Konferenz heraus mitgeteilt, daß sie etwas speziell als Gegengewicht zur Slumbermalt-Kampagne haben wollen, und Mr. Hankin sagt, Sie möchten sich bitte etwas einfallen lassen und es ihm in einer halben Stunde vorlegen.»
    Ingleby stieß einen gellenden Schrei aus, und Bredon legte seine Personalkarte hin und starrte ihn offenen Mundes an.
    «In Teufels Küche mit Nutrax!» rief Mr. Ingleby. «Und sollen alle ihre Direktoren die Elefantenkrankheit, lokomotorische Ataxie und eingewachsene Zehennägel kriegen!»
    «Sehr richtig», sagte Tallboy. «Sie bringen uns also was, ja? Wenn ich es bis drei Uhr durchkriege, kann die Drukkerei – Heda!»
    Mr. Tallboy, der seinen Blick ziellos im Zimmer hatte umherschweifen lassen, hatte Bredons Karteikarte gesehen. Miss Rossiters Blick folgte dem seinen. Auf der Karte stand in säuberlichen Druckbuchstaben nur ein Wort:
    DEATH
    «Seht euch das mal an!» sagte Miss
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