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Willy Brandt: Ein Leben, ein Jahrhundert (German Edition)

Willy Brandt: Ein Leben, ein Jahrhundert (German Edition)

Titel: Willy Brandt: Ein Leben, ein Jahrhundert (German Edition)
Autoren: Hans-Joachim Noack
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Nachkriegsordnung unweigerlich ihrem Ende zuneigt, und insoweit sind ihm einige Genossen offenkundig zu engstirnig. Mit einem «Frontenwechsel», sagt er in den letzten Monaten seines Lebens, habe das freilich «nicht die Bohne» zu tun, sehr wohl aber mit einer «Anregung»: Seine SPD werde nur davon profitieren, wenn sie «neben dem guten Bebel auch ein bisschen dem Bismarck die Ehre gäbe».
    Täuscht der Eindruck, dass der späte Willy Brandt immer weniger Anlass sieht, sich für sein Werden und Wirken zu rechtfertigen? In Harnisch gerät er auf seine alten Tage nur noch einmal, als er sich mit der Anschuldigung notorischer Besserwisser auseinandersetzen muss, sein Entspannungskonzept habe die realsozialistische Zwangsherrschaft in den Staaten des Warschauer Pakts eher stabilisiert und so den Befreiungsbewegungen geschadet.
    Dagegen spricht schon allein die im Sommer 1975 verabschiedete Schlussakte der «Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa» (KSZE), in der sich der Kreml und seine Vasallen auf die Anerkennung der Menschenrechte und Grundfreiheiten einließen – ein folgenreiches und ohne den «Wandel durch Annäherung» undenkbares Zugeständnis. Mit «so viel Perfidie» hält sich Brandt dann auch nicht mehr allzu lange auf. Immerhin darf er darauf verweisen, dass eine konservativ-liberale Bundesregierung die wichtigsten Elemente seiner Deutschland- und Ostpolitik übernommen hat und ein «ordentliches Haus» daraus gebaut worden ist.
    Und so bewertet das augenscheinlich auch die Nachwelt: Laut einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie halten ihn die Landsleute punktgleich mit Konrad Adenauer für den wirkungsmächtigsten ihrer bisherigen Kanzler.

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    Literaturauswahl
    Hans Apel: Der Abstieg. Politisches Tagebuch eines Jahrzehnts, Stuttgart 1990.
    Abraham Ashkenasi: Reformpartei und Außenpolitik. Die Außenpolitik der SPD Berlin-Bonn, Köln und Opladen 1968.
    Egon Bahr: Zu meiner Zeit, München 1998.
    Arnulf Baring: Machtwechsel. Die Ära Brandt-Scheel, Berlin 1998.
    Ders., Gregor Schöllgen: Kanzler, Krisen, Koalitionen, Berlin 2002.
    Erich Böhme, Klaus Wirtgen (Hrsg.): Willy Brandt: Die «Spiegel»-Gespräche, Reinbek 1995.
    Rut Brandt: Freundesland. Erinnerungen, Hamburg 1992.
    Willy Brandt, Günter Struve (Hrsg.): Draußen. Schriften während der Emigration, München 1966.
    Ders. u. a.: Widerstand und Exil 1933–1945, Frankfurt a. M. 1986.
    Ders.: Begegnungen und Einsichten. Die Jahre 1960–1975, Hamburg 1976.
    Ders.: Erinnerungen, Hamburg 2007.
    Ders.: Links und frei. Mein Weg 1930–1950, Hamburg 1982.
    Ders.: Über den Tag hinaus. Eine Zwischenbilanz, Hamburg 1974.
    Ders.: Verbrecher und andere Deutsche. Ein Bericht aus Deutschland 1946, Bonn 2007.
    Lars Brandt: Andenken, Reinbek 2007.
    Eckart Conze u. a.: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, München 2010.
    Marion Gräfin Dönhoff: Deutschland, deine Kanzler, Berlin 1999.
    Horst Ehmke: Mittendrin. Von der Großen Koalition zur Deutschen Einheit, Berlin 1994.
    Erhard Eppler: Komplettes Stückwerk, Frankfurt a.M. 2001.
    Peter Glotz: Kampagne in Deutschland. Politisches Tagebuch 1981–1983, Hamburg 1986.
    Helga Grebing: Willy Brandt. Der andere Deutsche, München 2008.
    Klaus Harpprecht: Willy Brandt. Porträt und Selbstporträt, München 1970.
    Ders.: Im Kanzleramt. Tagebuch der Jahre mit Willy Brandt, Reinbek 2001.
    Gunter Hofmann: Willy Brandt – Porträt eines Aufklärers aus Deutschland, Reinbek 1988.
    Jürgen Kellermeier: Willy Brandt/Helmut Schmidt. Zwei Sozialdemokraten im Gespräch, Reinbek 1976.
    Peter Koch: Willy Brandt. Eine politische Biographie, Berlin, Frankfurt a. M. 1989.
    Leo Lania: Willy Brandt. Mein Weg nach Berlin, München 1960.
    Jürgen Leinemann: Höhenrausch. Die wirklichkeitsleere Welt der Politiker, München 2004.
    Dagobert Lindlau u.a. (Hrsg.): Dieser Mann Brandt. Gedanken über einen Politiker, München 1972.
    Einhart Lorenz: Willy Brandt in Norwegen. Die Jahre des Exils 1933 bis 1940, Kiel 1989.
    Ders.: Willy Brandt. Deutscher – Europäer – Weltbürger, Stuttgart 2012.
    Hans Mayer: Erinnerungen an Willy Brandt, Frankfurt a.M. 2001.
    Peter Merseburger: Willy Brandt, Stuttgart/München 2004.
    Christoph Meyer: Herbert Wehner, München 2006.
    Alex Möller: Tatort Politik, München/Zürich 1982.
    Daniela Münkel: Bemerkungen zu Willy Brandt, Berlin 2005.
    Terence Prittie: Willy Brandt, Frankfurt a. M.
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