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Willkommen im Land der Liebe

Willkommen im Land der Liebe

Titel: Willkommen im Land der Liebe
Autoren: Jane Porter
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ändern, wenn du den Richtigen triffst.“
    „Es gibt keinen richtigen Mann.“
    Er sah sie lange und ruhig an. „Es gab mal einen“, meinte er in einem leisen intimen Ton, und sie verspannte sich.
    „Niemals.“
    „Doch. Einmal.“ Da seine Augen sich verengten, verhüllten die schwarzen Wimpern den Ausdruck darin. „Vor vielen, vielen Jahren.“
    Keira schloss die Augen, um ihren Schreck zu verbergen. Er bluffte. Er wusste nichts.
    Noch immer streichelte Kalens Daumen ihre Haut, ganz sacht streichelte er sie zwischen Kinn und Ohrläppchen. „Es gibt immer einen richtigen Mann. Es gibt immer den einen Mann, der aus einem Mädchen eine Frau machen kann …“
    Nach Luft ringend wich Keira zurück, riss sich los – von seiner Berührung und seinen Worten, zerriss das Netz, das er webte.
    Das passierte alles nicht. Das konnte nicht passieren. Sie ging ins Haus und versuchte so, eine größere Distanz zwischen sich und ihn zu bringen. Doch er folgte ihr auf dem Fuße. Mit angehaltenem Atem hörte Keira, wie sich die Haustür schloss und der Schlüssel umgedreht wurde. Sie waren allein.
    „Pack einen Koffer“, sagte Kalen. Mitten in ihrer Diele stand er direkt vor ihrer Schlafzimmertür und wirkte völlig unpassend in ihrem behaglichen kleinen Haus mit den gelb gestrichenen Wänden und den Zierleisten aus Eichenholz. Es war ein sonniges Haus. Ein glückliches Haus. „Wir müssen bald aufbrechen.“
    Packen. Aufbrechen. Er machte ihr Angst. Deshalb fuhr sie sich nervös mit den Fingern durch ihr ebenholzschwarzes Haar, das sie in einem langen Pferdeschwanz trug. „Ich kann nicht einfach wegfahren. Ich habe einen Job, Verpflichtungen …“
    „Du hast mich gewählt, erinnerst du dich?“
    Diese leise Frage brachte sie zum Schweigen. Was sie darauf erwidern sollte, wusste sie nicht. Nichts von all dem, was geschehen war, schien irgendeiner Logik zu folgen. Dabei war Logik ihr Eckpfeiler und Fundament. Logik, Ordnung, Struktur.
    In ihrem Schlafzimmer griff sie wahllos nach Kleidungsstücken, zog Hemden und Blusen, Röcke und Hosen von ihren Bügeln. Alles wanderte in einen Koffer, dazu noch Schuhe, Gürtel und Unterwäsche.
    Zehn Minuten später kam sie schweigend wieder heraus.Er nickte, als er den Koffer sah, die Tasche in ihrer Hand, den Mantel über ihrem Arm. „Gut. Dann gehen wir.“
    Auf der Rückbank seines Wagens saß sie so weit wie möglich entfernt von ihm. Mehrere Minuten lang sagte niemand etwas, aber der Fahrer hatte ganz offenkundig ein Ziel.
    „Wohin fahren wir?“, fragte Keira schließlich.
    „London.“
    „London?“
    „Du weißt schon. Diese große Stadt in England.“
    Vor vielen Jahren war sie unsterblich verliebt in Kalen Nuri gewesen, ja, sie hatte sich sogar eingebildet, dass sie ihn liebte. Jeden Gedanken ihres Wachseins hatte er beherrscht – ganz zu schweigen von den Träumen. Jetzt entsetzte es sie, auch nur einen Gedanken an ihn verschwendet zu haben. „Damit kannst du mich nicht amüsieren.“
    „Gibt es irgendeinen Mann, der dich amüsieren kann?“
    Als sie nicht antwortete, lachte er leise, aber das Lachen klang überhaupt nicht freundlich. „Du gehörst wohl zu diesen Männerhasserinnen?“
    „Ich hatte keine Ahnung, dass wir schon eine eigene Untergruppe sind.“
    Er lachte wieder, dieses Mal noch unfreundlicher. „Dich unter meinen Schutz zu nehmen, wird interessant werden.“
    „Ich habe es mir anders überlegt.“
    „Zu spät. Du sitzt in meinem Wagen, in meiner Obhut.“
    „Halt den Wagen an.“
    „Und bald wirst du in meinem Flugzeug sitzen.“
    „Das werde ich nicht …“
    „Oh, doch, das wirst du. Denn, Keira al-Issidri, du kannst nicht mehr aufhalten, was du angefangen hast. Es hat begonnen. Das hier. Wir …“
    „Nein. Ich habe nicht gewusst, was ich tue. Ich konnte nicht denken …“, erklärte sie zunehmend hysterisch.
    „Zu dem Zeitpunkt wusstest du es schon. Du wusstest: entweder sie oder ich. Und du hast mich gewählt.“
    Keira konnte kaum atmen. Ihre Brust war wie eingeschnürt. Probier eine andere Taktik aus, drängte eine kleine innere Stimme, irgendwie muss es gelingen, zu ihm durchzudringen.
    Sie versuchte es noch einmal. „Ich weiß deine Besorgnis zu würdigen, aber ich bin dreiundzwanzig Jahre alt, beinahe vierundzwanzig. Ich lebe in Dallas, habe hier meine Arbeit – es ist unmöglich für mich, nach London zu gehen.“
    Darauf erwiderte Kalen nichts.
    Der Wagen schnurrte weiter über die Autobahn.
    Mehr und mehr spürte Keira
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