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Willkommen im Land der Liebe

Willkommen im Land der Liebe

Titel: Willkommen im Land der Liebe
Autoren: Jane Porter
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Moment war sie wieder dieses sechzehnjährige Mädchen, das sich in der Schule so schrecklich fremdartig vorgekommen war, so dunkel und anders im Vergleich mit den schönen englischen Rosen. Das Mädchen, dem seine Ballettstunden und die Disziplin der Tanzwelt so fehlten. Mit niemandem hatte Keira damals über ihre Gefühle gesprochen, sondern all ihre Geheimnisse tief in ihrem Herzen verborgen.
    „Die Männer, die deine Wohnung belagern.“
    Auf Scheich Nuri wartete draußen ein Wagen mit getönten Scheiben, in dessen Inneres kaum ein Lichtstrahl gelangte. Nervös saß Keira auf der Kante des Sitzes und umklammerte krampfhaft den Griff der Wagentür.
    Du wirst nur nach Hause gefahren …
    Sie hätte ihren Wagen nicht beim Stadion stehen lassen sollen. Wenn sie in ihm zu der Party gefahren wäre, hätte sie jetzt im eigenen Auto nach Hause fahren können. Dann würde sie sich sicherer fühlen. Dann säße sie nicht so nah bei einem Mann, den sie nicht mehr kannte. Im Grunde hatte sie ihn nie gekannt. Aber sie hatte es sich eingebildet.
    Diese Fantasievorstellungen.
    Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander, dann öffnete Kalen das Fenster. „Wir sind schon fast in deiner Gegend, nicht wahr?“
    Im Dunkeln betrachtete Keira ihr Stadtviertel, einen Vorort mit blitzblanken kleinen Häusern und gepflegten Gärten.
    „Ja.“ Mit einem Finger fuhr sie über das Glas der Scheibe. Sie liebte ihr kleines Haus und vor allem die Gewissheit, etwas Eigenes zu haben, etwas, das ihr niemand wegnehmen konnte.
    Nur ein paar Minuten später hielten sie in ihrer ruhigen Straße. „Dein Haus“, sagte Kalen und hielt direkt davor an.
    „Ja“, erwiderte sie. Ein seelischer Schmerz legte sich auf ihre Brust und hielt sie wie ein Schraubstock umschlossen. Wurde ihr jetzt die Freiheit genommen? Langsam drehte sie den Kopf und sah Kalen aufmerksam an. „Sag mir noch einmal, dass du nicht im Auftrag meines Vaters hier bist.“
    „Ich bin nicht als Abgesandter deines Vaters hier.“
    Der spöttische Unterton in seiner Stimme entging ihr nicht, ebenso wenig wie die Kraft und Stärke, die er ausstrahlte. Kalen hatte nichts Raues oder Derbes an sich, er vermittelte nur ein Gefühl von Macht, grenzenloser Macht.
    „Aber du hast mit meinem Vater gesprochen?“, bohrte sie weiter, obwohl das Gold in seinen Augen sie verwirrte. Funkelnd wie die goldenen Körnchen des Wüstensands unter der glühenden Sonne Nordafrikas.
    „Nein. Dein Vater und ich haben nichts füreinander übrig. Zwar muss er mich tolerieren, weil ich Maliks Bruder bin, aber ich habe eine starke Abneigung gegen ihn entwickelt. Und das weiß er.“ Neben Kalens Mund bildete sich eine tiefe Furche. „Und ich bin hier, weil ihm das nicht gefallen würde.“
    Seinen Worten folgte Schweigen, aber man konnte nicht sagen, dass es ruhig zwischen ihnen war. Im Auto knisterte es geradezu vor atmosphärischer Spannung,
    Ihm so nah zu sein, mit ihm zu sprechen, verwirrte Keira. Ihr Körper vibrierte. Mit großer Anstrengung versuchte sie, einen klaren Kopf zu bekommen. „Du hast gesagt, ich muss das kleinere Übel wählen, dich oder sie.“
    „Das ist richtig.“
    „Warum habe ich nur diese zwei Optionen?“
    Eine Weile sagte er nichts. Dann zuckte er gleichgültig mit seinen Schultern. „Weil es sonst niemanden gibt, der deinem Vater die Stirn böte. Wer sonst wäre bereit, alles einzusetzen, um die Heirat zu verhindern?“
    Irgendein Puzzleteilchen fehlte ihr, um das alles zu verstehen. Und sie wünschte sich verzweifelt zu begreifen, was hier vorging. „Ich will keinen Mann“, sagte sie nach einer Weile. „Ich brauche keinen Mann.“
    „Wollen und brauchen sind zwei unterschiedliche Dinge. Auch wenn du mich vielleicht nicht willst, so brauchst du mich doch.“ Er machte eine kurze Pause. „Es gibt Schlimmeres, als meinen Schutz zu akzeptieren.“
    „Du meinst so etwas wie zur Heimkehr gezwungen zu werden, um Ahmed Abizhaid zu heiraten?“ Ihrer Brust entstieg ein bitteres heiseres Lachen. „Ich glaube, ich regele das lieber auf meine Art“, sagte sie entschieden und streckte die Hand nach der Tür aus. „Würdest du bitte den Wagen entriegeln, ich steige aus.“
    Sie hörte das Klicken der Riegel. „Dir ist klar, dass du Besucher im Haus hast?“
    Drei, hatte er gesagt. Nichts an ihrem Haus wies auf etwas Ungewöhnliches hin. In der Diele brannte das Licht, das sie immer anließ, wenn sie wusste, dass sie spät nach Hause kommen würde. „Ich sehe
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