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Willkommen im Land der Liebe

Willkommen im Land der Liebe

Titel: Willkommen im Land der Liebe
Autoren: Jane Porter
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Karriere aufzubauen.“
    „Karriere?“
    „Allerdings. Ich will doch Karriere machen. Ich bin intelligent …“
    „Das ist alles das Werk deiner Mutter. Ich hätte ihr nie erlauben dürfen, dich außer Landes zu bringen, sondern dich hierbehalten sollen. Sie hatte nicht das Zeug dazu, ein Kind aufzuziehen.“
    Überwältigt von aufsteigendem Zorn biss Keira sich auf die Zunge. Über Jahre hatten ihre Eltern verheerende Machtspiele miteinander gespielt und sie dabei für ihr bösartiges Tauziehen missbraucht.
    „Die Heirat ist eine Ehre“, fügte ihr Vater hinzu. „Und eine gute Heirat würde für uns alle Ehre bedeuten.“
    Für mich nicht, dachte Keira. „Aber ich will nicht heiraten“, wiederholte sie mit erstickter Stimme. „Es ist nicht das, was ich mir für mein Leben erträume.“
    „Aber es ist das, was ich mir für dich gewünscht habe. Du bist mein einziges Kind. Meine Zukunft.“
    „Nein.“
    Er schnaubte verärgert. „Mach mir keine Schande, Keira al-Issidri. Mach der Familie keine Schande.“ Das war eine deutliche Warnung, aber obwohl sie die Frustration ihres Vaters nachempfinden konnte, gab es doch nichts, was sie dagegen tun konnte. Sie würde nie die sein können, die er sich wünschte.
    Bei einem Blick auf ihre Armbanduhr bemerkte sie, wie spät es schon war, und fühlte eine leichte Panik in sich aufsteigen, wenn sie an den Verkehr dachte. Wenn sie jetzt nicht sofort aufbrach … „Ich muss los. Ich kann es mir nicht leisten, zu spät zur Arbeit zu kommen.“
    „Arbeit? Was arbeitet man denn an einem Sonntagmorgen?“
    Noch etwas, was ihr Vater von ihr nicht wusste. Anscheinend wusste er überhaupt nicht, wer sie wirklich war. „Ich tanze.“
    In der Leitung breitete sich ein bedenkliches Schweigen aus. Ihr Vater hatte ihre Ballettausbildung nie gebilligt, und als Keira in die Pubertät gekommen war, hatte sich sein Widerwillen gegen die Leidenschaft seiner Tochter fürs Tanzen noch einmal verstärkt. Und ihre Mutter, sonst immer trotzig und niemals verschüchtert, hatte nachgegeben und Keira geraten, mit dem Tanzen aufzuhören.
    Du solltest deinen Vater nicht gegen dich aufbringen. Er ist nicht wie wir. Er könnte etwas tun, wenn er sich provoziert fühlt.
    Nach acht Jahren täglichem Training in der Schule, in denensie das Ballett geliebt, gelebt und geatmet hatte, nach acht langen Jahren hatte sie den Unterricht abgebrochen. Einfach so.
    „Ich dachte, du hättest das Tanzen aufgegeben“, sagte ihr Vater jetzt.
    „Das hatte ich auch“, erwiderte Keira leise. Und es hatte sie umgebracht, hatte ihr das Herz gebrochen.
    „Jedenfalls muss ich jetzt gehen“, fügte sie hinzu. Sie wusste, dass nichts, was ihr Vater sagen konnte, sie umstimmen würde. In Amerika hatte sie endlich Frieden und Anerkennung gefunden, und um keinen Preis würde sie je nach Baraka zurückkehren.
    Mochte Baraka noch so schön sein und mit seiner kulturellen Mischung aus Berbern, Beduinen, Arabern und Europäern ein interessantes Sprachengemisch und viele faszinierende Sitten und Gebräuche hervorgebracht haben. Frauen wurden dort noch immer beschützt, abgeschirmt und ausgegrenzt. Keira hatte zu viele Jahre in England und Amerika verbracht, um je wieder so leben zu können.
    „Keira, du kannst dich deiner Verantwortung nicht entziehen.“
    Zentnerschwer spürte sie das Gewicht auf ihren Schultern und die unüberbrückbaren kulturellen Unterschiede zwischen ihnen. „Es tut mir leid, aber ich bin mit einer arrangierten Ehe nicht einverstanden. Das ist für mich inakzeptabel, auch wenn die meisten Mädchen in Baraka nichts dagegen einzuwenden haben.“
    Wieder herrschte ein bedrückendes Schweigen zwischen ihnen. Schließlich ergriff Omar al-Issidri das Wort. „Ich gebe dir vierundzwanzig Stunden, Keira, mehr nicht.“
    „Nein.“
    „Das ist keine Bitte. Das ist ein Befehl. Du kehrst innerhalb von vierundzwanzig Stunden freiwillig nach Baraka zurück, oder ich lasse dich herbringen.“ Damit legte er auf.
    Einen Augenblick konnte Keira nur das Telefon anstarren,bevor auch sie langsam auflegte. Das konnte ihr Vater doch nicht ernst meinen. Er konnte nicht ernsthaft planen, sie mit Gewalt nach Hause zu verschleppen.
    Benommen nahm sie ihren Beutel und ihre Handtasche und ging zu ihrem Wagen. Während sie zum Stadion fuhr, zitterten ihre Hände auf dem Lenkrad. Jemanden heiraten, den sie nicht kannte?
    Ein Auge auf den Verkehr und das andere auf das Tastenfeld ihres Handys gerichtet, tippte sie die Nummer
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