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Willkommen im Land der Liebe

Willkommen im Land der Liebe

Titel: Willkommen im Land der Liebe
Autoren: Jane Porter
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sich in unangenehmer Weise und ohne ihn anzusehen seiner Gegenwart allzu bewusst, seiner kräftigen Statur, seiner Größe. „Mein Vater hat nicht einmal vierundzwanzig Stunden gewartet.“ Es gelang ihr nicht, ihre Bitterkeit zu unterdrücken. „Er hat gesagt, er würde mir vierundzwanzig Stunden geben. Er hat gelogen.“
    Es blieb einen Moment still. Sie hätte schwören können, dass ein Lächeln auf seinem Gesicht lag, als er sagte: „Ich bin nicht der Abgesandte Ihres Vaters.“
    Plötzlich konnte Keira kaum noch atmen. Ihr Kopf fühlte sich noch verwirrter an als zuvor, und eine unheimliche Furcht erfüllte sie. „Wer, zum Teufel, sind Sie dann?“
    „Erinnerst du dich nicht an mich?“
    Dass er diese Frage so sanft und leise stellte, brachte sie völlig aus der Fassung.
    Natürlich wusste sie, wer er war, hatte es von dem Moment an gewusst, als er angefangen hatte zu sprechen. Doch sie hatte es nicht wahrhaben wollen, konnte es nicht glauben. Nicht nach all diesen Jahren.
    „Ich bin sicher, dass du dich an mich erinnerst“, fügte erhinzu.
    Ihre Adern füllten sich mit Eis. „Gehen Sie noch einmal ins Licht.“
    „Sei nicht albern.“
    Dann zündete er ein Streichholz an, und im Licht der kleinen gelben Flamme sah sie ihn. Klar und deutlich. Sie betrachtete sein Gesicht ganz genau.
    Nicht nur glatte schwarze Augenbrauen und hohe kantige Wangenknochen, sondern auch von dichten schwarzen Wimpern gerahmte bernsteingoldene Augen.
    Das Streichholz erlosch. Erschüttert sah Keira zur Seite. Sie wollte den Kopf schütteln, wollte die Vision abschütteln, die sich ihr für alle Zeit eingebrannt hatte.
    Vielleicht konnte sie seine Augenbrauen vergessen, seine Wangen und sein Kinn, aber niemals würde sie seine Augen vergessen, diese bernsteingoldenen Augen.
    Augen, die lange, dichte schwarze Wimpern umgaben. Augen, die nicht lächelten. Die direkt in ihr Inneres sahen, in ihr Herz, tief in ihre Seele.
    Niemand sonst hatte solche Augen. Niemand sonst hatte sie jemals so angesehen wie er. Nein, niemand, außer Kalen Nuri.
    Unerklärliche Tränen brannten in ihren Augen, und sie umklammerte ihr Weinglas mit aller Kraft. Wie schrecklich verliebt sie gewesen war.
    Was für eine alberne Schwärmerei.
    „Scheich Nuri“, flüsterte sie seinen Namen, unfähig, ihn anzusehen.
    Mit unbeteiligtem Gesichtsausdruck neigte er seinen dunklen Kopf und sagte: „S-salamu alikum.“
    Die traditionelle Begrüßung in Baraka. Friede sei mit dir.
    Die falsche Antwort von jemandem, der einmal der richtige Mann gewesen wäre.
    Kalen Nuri war hier. Nur wenige Zentimeter neben ihr. Wieder überkam Keira Panik. Sie fühlte sich benommen, und ihreNerven waren zum Zerreißen gespannt.
    Vor Jahren hatte sie ihn zum letzten Mal gesehen … Und jetzt stand er hier, aber nicht als Freund, davon war sie überzeugt.
    „Du willst doch wohl nicht behaupten, dass mein Vater dich nicht geschickt hat.“ Vor Ärger klang ihre Stimme ganz tief. „Du kannst mich doch nicht auch noch belügen.“
    „Im Gegenteil, ich will dir die Wahrheit sagen. Aber du musst entscheiden, ob du mir zuhörst und ob du mir glaubst.“
    „Ich will die Wahrheit hören.“
    „Ich weiß, was dein Vater mit dir vorhat.“
    Er vergeudete keine Zeit und sprach so unverblümt, dass sie ihren Blick nicht von ihm abwenden konnte. „Mein Vater arbeitet für deinen Bruder.“
    Doch Kalen machte eine wegwerfende Handbewegung. „Dein Vater arbeitet für sich selbst.“
    Ihre Augen verengten sich. „Du traust ihm nicht?“
    „Nein.“ Der Scheich sah sie genauso unverwandt an, wie sie ihn vorher gemustert hatte. „Traust du ihm?“
    „Er ist mein Vater.“
    „Jugendliche Naivität.“
    „Naivität?“
    „Es klingt etwas netter als Dummheit.“
    Der aufsteigende Ärger verstärkte das schmerzhafte Pochen in ihrem Schädel noch. „Was willst du?“
    „Wie ich schon sagte: dir eine Wahlmöglichkeit anbieten.“
    Ohne zu antworten, starrte sie ihn nur an.
    Kalen verzog seinen Mund, sah dabei aber nicht freundlich aus. „Du musst Ahmed Abizhaid nicht heiraten.“
    Irgendetwas in ihrem Inneren verkrampfte sich. Nein, dachte sie spöttisch. Ich wollte eigentlich immer dich heiraten. „Wirklich? Und was gibt es denn an Mr. Ahmed Abizhaid auszusetzen?“
    „Er ist alt, er ist behaart, und er ist korpulent.“
    „Und?“
    „Die Kinder aus seiner ersten Ehe sind älter als du.“
    Sie blieb stumm.
    „Er ist berüchtigt für seinen Fanatismus.“
    Weil sie nichts sagen
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