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Willkommen im Land der Liebe

Willkommen im Land der Liebe

Titel: Willkommen im Land der Liebe
Autoren: Jane Porter
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wollte, biss Keira die Zähne zusammen. Ganz eindeutig hatte sie das Gefühl, dass Scheich Nuri sich auf ihre Kosten amüsierte.
    „Und er hat fragwürdige politische Ambitionen. Wenn du das alles natürlich ansprechend findest …“ Er sprach den Satz nicht zu Ende. Immer noch stumm sah Keira die flackernden Lichter der Stadt, die weit entfernten Ströme von weißen und roten Lichtern auf der Stadtautobahn.
    „Er ist überhaupt nicht attraktiv, und das weißt du“, sagte sie schließlich.
    „Du brauchst meine Unterstützung.“
    „Ich will deine Hilfe nicht.“ Sie wollte von keinem Mann irgendetwas. Früher einmal war sie voller Vertrauen und tatsächlich naiv gewesen, aber jetzt war sie nicht mehr das dumme kleine Mädchen von damals.
    „Wenn du meine Hilfe ablehnst, wirst du dich ins eigene Fleisch schneiden.“
    „Was weißt du schon über mich, Scheich Nuri?“
    „Zum Beispiel weiß ich, dass dieses hübsche Gesicht bald hinter einem Schleier verborgen sein wird, wenn du meine Hilfe nicht annimmst.“
    Starr vor Schreck, konnte sie nicht antworten. Keira kannte das Leben, das Scheich Nuri beschrieb, wusste von den separaten Wohnbereichen und geheimen Welten der Frauen, und sie wollte damit nichts zu tun haben. Niemals könnte sie das ertragen. Und sie war nie eine Barakanerin gewesen, sondern hatte ihr Studium mit Auszeichnung abgeschlossen, hatte eine Anstellung als Leiterin der Public-Relation-Abteilung bei Stanford Oil and Gas bekommen, einer internationalen Firma mit Sitz in Dallas.
    Wie konnte sie zulassen, dass man ihr die Freiheit nahm? Wie zu dem zurückkehren, vor dem sie geflohen war?
    Nein. Sie würde nicht abgesondert leben. Würde nicht verschleiert umherlaufen. Sie würde nicht zulassen, dass man sie versteckte, als wäre sie etwas, wofür man sich schämen müsste. „Ich habe nicht mehr in Baraka gelebt, seit ich vier bin.“
    „Dein Vater hat schon Leute losgeschickt, um dich zu holen.“
    Bei diesen Worten wurde Keira erst ganz heiß und dann eiskalt.
    „In diesem Moment warten bereits drei Männer vor deinem Haus.“ Er hielt inne, um seine Worte wirken zu lassen. „Sie werden nicht ohne dich fortgehen.“
    „Dann gehe ich eben nicht nach Hause.“
    „Dein Vater hat unendlich viele Möglichkeiten. Er wird dich überall finden. Seine Leute werden überall auf dich warten.“
    „Nein.“
    „Doch. Und das weißt du auch.“
    Keira schloss die Augen und hasste ihn, hasste die Worte, die er aussprach. Weil es stimmte. Ihr Vater würde bekommen, was er wollte. Er bekam immer alles.
    „Sieh der Wahrheit ins Auge, Keira al-Issidri. Entweder ich oder er und seine Leute. Du musst entscheiden, welches das kleinere Übel ist.“

2. KAPITEL
    Das kleinere Übel wählen?
    Ihren Vater oder ihn? Empört stöhnte Keira innerlich auf, und ein Gefühl der Anspannung breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. „Bei diesem Spiel spiele ich nicht mit, Kalen.“
    „Du vielleicht nicht, dein Vater aber schon. Seine Männer haben einen Wagen, ein Flugzeug und eine Flugerlaubnis. Wenn du nach Hause gehst, verschleppen sie dich.“
    Das bestärkte sie in ihrer Empörung und vergrößerte gleichzeitig ihre Furcht. „Warum sollte ich dir glauben?“
    „Warum sollte ich dich belügen?“
    Er klang so überaus vernünftig, und doch ergaben seine Worte keinen Sinn für Keira. Mit vier hatte sie Baraka verlassen und in den vergangenen sieben Jahren nur wenig Kontakt zu ihrem Vater gehabt. Warum sollte er sie jetzt in eine arrangierte Ehe zwingen?
    Und was gab es in den Plänen ihres Vaters, das Scheich Nuri veranlasste, plötzlich wieder in ihrem Leben aufzutauchen?
    „Du bist vermutlich aus wichtigen Gründen hier“, sagte sie, während sie über die Schulter einen Blick auf die Party warf. Kalen Nuri galt als einer der reichsten und mächtigsten Männer der Welt. Bestimmt war er der wichtige Ehrengast, von dem ihr Chef gesprochen hatte.
    „Ja.“
    „Du wolltest, dass ich heute Abend hier bin, nicht wahr?“
    „Du bist der einzige Grund, aus dem ich hier bin.“ Er reichte ihr einen Arm. „Wollen wir gehen und uns um das Geschäftliche kümmern?“
    Als sie ihn in dem schwachen Mondlicht ansah, das seine harten Gesichtszüge umspielte, fühlte sie sich plötzlich wieder wie sechzehn. Bis über beide Ohren verliebt in einen zehn Jahre älteren Mann, von dem sie wusste, dass sein Leben sich grundlegend von ihrem unterschied.
    „Das Geschäftliche?“, wiederholte sie wie betäubt. Und für einen
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