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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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Linkow wartete ab. Er ließ seinen Blick über den Schreibtisch wandern, der recht überladen war. Auch die Lampe war alt, und sie gab eine warme Helligkeit ab, in der man sich wohl fühlen konnte. Der Schein breitete sich so auf dem Schreibtisch aus, das alles Wichtige von ihm beleuchtet wurde. Dazu zählten zahlreiche Papiere, die teils bedruckt und zum Teil mit Notizen voll gekritzelt waren. Es gab auch Blätter mit Zeichnungen, die von Linkow selbst erstellt worden waren. Sie alle zeigten Frauen. Hoch gewachsen, mit schlanken, aber kräftigen Körpern. Die meisten der Frauen waren bewaffnet. Schwerter, Lanzen, Bogen und Pfeile. Auf jedem Bild war zudem ein Hintergrund zu sehen. Er zeigte keine Landschaft, sondern ebenfalls lebendige Geschöpfe. Pferde, die stolz ihre Köpfe gereckt hatten.
    Der Mann aus Russland war nervös. Für ein Jahr hatte er sich nach London zurückgezogen, um hier in Ruhe weiterforschen zu können. Er war Historiker und Anthropologe, und durch den Wegfall des Eisernen Vorhangs war der Austausch von Wissenschaftlern einfach geworden.
    Linkow musste einsehen, dass er vor gewissen Dingen nicht davonlaufen konnte. Er war in der letzten Zeit verdammt nervös geworden, weil er das Gefühl hatte, dass man ihm auf der Spur war. Er fühlte sich verfolgt.
    Es waren stets nur Kleinigkeiten gewesen, die ihn hatten aufmerksam werden lassen, und mittlerweile glaubte er daran, dicht vor dem Ziel zu stehen und dass er beinahe gefunden hatte, was es eigentlich nicht mehr geben durfte. Zwar spukte es durch viele Mythen und Legenden der Völker, doch bisher waren keine konkreten Spuren gefunden worden.
    Aber es gab sie. Das wusste Linkow. Er hatte sie gefunden. Er wusste mehr. Seit dieser Zeit lebte er wie auf dem Pulverfass sitzend.
    Der Mann mit den grauschwarzen Haaren blieb hinter seinem Schreibtisch sitzen und bewegte sich erst mal nicht. Auch wenn er noch so lange nachdachte, er fand nicht heraus, was ihn geweckt hatte, und genau das ärgerte ihn und sorgte auch für eine gewisse Furcht in seinem Innern.
    Er schaute auf die Uhr. Es war Zufall, dass er dies zur Tageswende tat. Punkt Mitternacht war es. Niemand hielt sich mehr im Institut auf. Die Mitarbeiter hatten ihre Büros längst verlassen, die Türen waren abgeschlossen, und auch in der Wohnung nebenan hielt sich niemand auf.
    Zwei Wohnungen gab es in diesem Institut. Eine hatte man ihm für die Dauer seines Besuchs zur Verfügung gestellt. Die zweite stand leer. Beide Wohnungen lagen unter dem Dach. Die Fenster waren ziemlich weit vorgezogen. Wenn das Geräusch, das ihn aufgeschreckt hatte, hinter der Scheibe erklungen war, dann musste sich etwas oder jemand auf dem Dach aufhalten.
    Gesehen hatte er nichts. Aber Linkow war deshalb nicht beruhigt. Das sah er wieder als eines der kleinen Mosaiksteinchen an, die sich schließlich zu einem Gesamtbild zusammensetzten, das für ihn durchaus gefährlich werden konnte, weil es wohl bestimmte Kräfte gab, die nicht wollten, das ihr Geheimnis gelüftet wurde.
    Er warf einen Blick durch das geschlossene Fenster. Die Lampe schaltete er aus. Jetzt war die Sicht besser, denn auf der Scheibe malte sich kein Widerschein mehr ab.
    Das Dach war finster. Es fiel schräg ab, wirkte wie eine Rutschbahn in die Dunkelheit. Über den Vergleich schüttelte er selbst den Kopf.
    Gegenüber standen keine Häuser. Dafür malten sich dort dunkle Wolken ab, die beim ersten Hinschauen nur so aussahen wie Wolken. Tatsächlich aber waren es die Kronen der noch dicht belaubten Bäume, die in einem kleinen Park wuchsen. Von dort aus konnte jemand die Rückseite des Instituts sehr gut beobachten.
    Er selbst würde nichts erkennen können. Die Nacht verschluckte einfach alles. Aber jetzt, da es auch in seinem Arbeitszimmer dunkel war, fühlte er sich wohler.
    Das Gefühl sagte Linkow, dass er etwas tun musste. Es ging um die Papiere, um die Aufzeichnungen und Zeichnungen, die auf dem Tisch lagen. Er hatte plötzlich das Bedürfnis, sie verstecken zu müssen. Auf keinen Fall sollten sie offen in der Wohnung liegen und in falsche Hände geraten.
    Seine alte Aktentasche stand unter dem Schreibtisch. Er liebte dieses Stück, das er schon als junger Mann in Kiew besessen hatte. Nie würde er es freiwillig aus der Hand geben, und auch jetzt kam ihm die Aktentasche gerade recht.
    Sie war so groß, dass er seine Unterlagen dort verstauen konnte. Er beeilte sich damit und war froh, als die beiden Schlösser wieder zuschnackten. Danach stellte
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