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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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Nähe gekommen war, hörte sie auf zu reden. Sie musste auch nichts mehr sagen, denn die Szene sprach für sich.
    Auf meinen Armen lag jene Person, auf die diese Frauen so große Hoffnungen gesetzt hatten.
    Keine der Amazonen hatte mehr einen Blick für Karina und Suko. Die Augen der überlebenden Frauen waren auf mich gerichtet. Noch immer lag Atema auf meinen Armen.
    Der Ausdruck in den Gesichtern der Amazonen hatte sich verändert. Sie blickten mich aus traurigen Augen an. Einige fingen an zu weinen. Es war ein echter Schmerz und kein gekünstelter.
    Ich legte Atema zu Boden. Suko nickte mir zu, und Karina trat an mich heran.
    »Erkläre ihnen, dass es mit ihrem Leben vorbei ist«, sagte ich zu Karina. »Atema wird sich nie mehr erheben.«
    »Werde ich tun.«
    Ich trat zurück, und Karina stellte sich so hin, dass sie die Amazonen im Auge behalten konnte. Keine der Frauen hatte mehr ihre Waffe erhoben, auch Suko wurde nicht bedroht.
    Karina Grischin begann zu sprechen. Sie redete nicht besonders laut, doch jeder konnte sie hören. Auch ich verstand einiges von dem, was sie sagte, und sie machte den anderen Frauen klar, dass Atema nie wieder zurückkehren würde, um die Amazonen anzuführen.
    Es war nur eine kurze Rede, doch sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Und so erlebten wir alle die Trauer mit, die jede Frau überfiel. Sie weinten, und sie sanken in die Knie. So bildeten sie einen Kreis um die Leiche ihrer Anführerin und gaben sich ihrer Trauer hin.
    Ich wandte mich ab. Mein Blick fiel auf die Toten und auf die Verletzten, die unbedingt einen Arzt brauchten. Wir würden ihn holen. Nur nicht mehr mit dem Wagen. Karina würde ihn telefonisch rufen. Mochte die Vergangenheit auch hier noch präsent gewesen sein, die Gegenwart war es ebenfalls, und sie holte Karina in Form eines Satellitentelefons hervor.
    Sie stellte sich ein wenig abseits, um die notwendigen Gespräche zu führen. Suko blieb bei mir stehen.
    »Und? Was sagst du?«
    »Wir haben mal wieder Glück gehabt. Ich besonders.« Er erhielt von mir einen kurzen Bericht. »Man kann ja über London schimpfen, so oft man will, aber ich fühle mich dort um einiges wohler als hier in der Einöde der Steppe.«
    »Du bist eben kein Tatar.«
    »Das möchte ich auch nicht sein. In Deutschland isst man so etwas sogar.«
    Suko schüttelte nur den Kopf und sagte nichts. Gespannt schauten wir Karina Grischin entgegen, die uns zunickte und einen erleichterten Eindruck machte.
    »Und?«, fragte ich. »Alle Probleme beseitigt?«
    »Für euch schon.«
    »Und für dich?«
    Sie winkte ab. »Für mich geht es in die zweite Runde, und die besteht aus zahlreichen Protokollen. Es soll nichts mehr vertuscht werden, heißt es, und so werden auch die offiziellen Stellen davon erfahren, was auf dem Schlachtfeld der Verfluchten geschehen ist.«
    »Dann mach ihnen aber auch klar, dass hier ab jetzt kein Blut mehr fließen wird«, sagte Suko.
    Karina lächelte etwas verloren. »Ja, das hoffen wir wohl alle...«
    ENDE
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