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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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Ich weiß, was ich tue. Ich weiß es verdammt genau, das verspreche ich.« In der Zwischenzeit hatte sie beide Waffen an sich genommen und schaute sie genau an. Dabei lächelte sie und schüttelte zugleich den Kopf.
    »Willst du uns erschießen?«, fragte Karina.
    Für einen Moment hielt Jamila das Gesicht in den Wind, als könnte er ihr eine Antwort geben.
    »Nein«, sagte sie dann, »das wäre zu billig. Wir werden euch so töten, wie es unsere Vorfahren auch getan haben. Wir stehen hier auf dem Schlachtfeld der Verfluchten. Es ist für uns der perfekte Ort. Nichts anderes wird es geben, und nichts anderes entspricht unserer Mentalität. Die Pfeile werden euch durchbohren, aber sie werden euch nicht sofort töten, denn ihr sollt leiden. Wenn der letzte Pfeil abgeschossen wurde, dann wird man euch in das Reich ziehen, aus dem es keine Wiederkehr gibt.«
    »Meinst du? War das bei Atema nicht anders?«
    »Man kann es nicht vergleichen. Was seid ihr beide schon gegen die Königin der Amazonen? Gegen die wahre Herrscherin, gegen die Schamanin, die als Lebende eindringen konnte in die Gefilde der Unterwelt und dort mit den Geistern sprach. Doch für euch gibt es keine Rückkehr aus der Welt der Finsternis.«
    »Und John Sinclair?« Karina fragte es, um Zeit zu gewinnen.
    Sie erntete zuerst ein Lachen. »Er ist etwas Besonderes. Atema hat es gespürt. Und nur besondere Menschen sind dazu ausersehen, für den Nachwuchs zu sorgen. Das ist bei ihm der Fall. Nur besondere Menschen, wenn ihr versteht. Danach wird er nicht mehr gebraucht.«
    Das hörte sich alles sehr märchen- oder sagenumwoben an. Aber es stimmte leider. Es war eine Tatsache, daran gab es nichts zu rütteln. Jamila würde es durchziehen bis zum bitteren Ende. Etwas anderes kam ihr nicht in den Sinn.
    »Umdrehen!« Jamila zeigte auch an, in welche Richtung sie sich drehen mussten – nach rechts.
    Karina und Suko blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Natürlich fühlten sie sich alles andere als wohl, denn jetzt waren sie zwei zum Tode Verurteilte, die zu ihrer Richtstätte gingen.
    Jamila blieb immer in der Nähe und gab den Weg vor. Sie konnten nicht anders, als dorthin zu laufen, wohin sie es befahl. Beide spürten das weiche Gefühl in den Knien, aber die große Angst vor dem endgültigen Aus hatte sie noch nicht erfasst.
    Als Helden wollten sie sich nicht ansehen. Sie waren eben Menschen, die viele harte Situationen durchgestanden hatten und nicht aufgaben, solange sie noch lebten.
    Da sie dicht nebeneinander hergingen, konnten sie sich auch unterhalten.
    »Was denkst du?«, flüsterte Karina.
    »Dass wir noch leben.«
    »Fragt sich nur, wie lange noch.«
    »Wir packen es.«
    »Wenn du das sagst.«
    Suko deutete ein Nicken an. »Allerdings kann ich uns höchstens fünf Sekunden garantieren.«
    »Dein Stab?«
    »Ja, ich muss an ihn herankommen.«
    »Was willst du denn innerhalb von fünf Sekunden ausrichten?«
    »Jamila unsere Waffen wegnehmen.«
    »Okay, das wäre was. Fünf Sekunden?«
    »Leider.«
    »Bleibt stehen!«
    Der harte Befehl stoppte sie. Sie hatten jetzt einen Platz auf dem Schlachtfeld der Verfluchten erreicht, der ziemlich ausgetreten aussah. Er bildete so etwas wie eine Mulde. Auf dem Boden lagen die staubigen Steine, und das trockene Gras wuchs hier nur an einzelnen Stellen wie struppiges Haar aus einem Schädel.
    Es war der perfekte Ort zum Sterben, wie Suko meinte. Aber für die anderen, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Umdrehen!«
    »Na denn«, flüsterte Suko, bevor er dem Befehl nachkam.
    Auch Karina machte die Bewegung mit, und beide schauten wenig später auf das neue Bild, das sich ihren Blicken bot.
    Alles sah nach einer regelrechten Hinrichtung aus!
    Nicht nur Jamila hatte sich vor ihnen aufgebaut. Sie verließ sich auf eine mächtige Rückendeckung, denn rechts und links von ihr standen die Amazonen mit den schussbereiten Bögen. Die Sehnen waren gespannt, die Pfeile lagen auf, und hinter dieser Phalanx saßen auch einige Frauen auf ihren Pferden.
    Sie hatten auf ihre Bögen verzichtet und hielten dafür ihre Schwerter in den Händen. Diese Waffen hätten auch als überlange Dolche durchgehen können.
    Jamila hob den rechten Arm. Danach sprach sie die letzten Worte an die Delinquenten. »Wenn ich den Arm sinken lasse, werden meine Freundinnen schießen. Wie gesagt, ihr seid noch nicht tot, aber...«
    »Darf ich einen letzten Wunsch äußern?«, fragte Suko.
    Jamila war irritiert. »Welchen denn?«
    »Ich möchte dir
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