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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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und um uns herum war es totenstill geworden.
    Wie lange dieses Schweigen andauerte, wusste ich nicht. Irgendwann nickte die Amazone mit der blassen Haut und den roten Haaren, und dieses Nicken sah ebenfalls nicht aus wie ein Todesurteil.
    »Ich werde dich mitnehmen«, erklärte sie. »Mit zu mir. Mit in meine Welt. Hast du das verstanden?«
    Und ob ich das verstanden hatte. Die Sätze waren zu schlicht formuliert.
    »Wohin gehen wir?«
    »Zu mir. Wir werden Liebe machen. Liebe vor dem Tod, Fremder, und ich werde später eine Tochter gebären...«
    ***
    Es gibt Situationen im Leben, die glaubt man einfach nicht. So war es auch hier. Atema hatte leise gesprochen, und trotzdem hatte ich alles verstanden. Das Gleiche musste auch bei Suko und Karina der Fall gewesen sein, denn ich hörte das leise Lachen meiner russischen Freundin, das allerdings wenig fröhlich klang.
    Auch ich war kein Betonklotz, der alles gefühllos hinnahm. Atema erkannte am Zucken meiner Lippen sehr wohl, dass ich sie verstanden hatte, aber sie fragte trotzdem: »Glaubst du mir nicht?«
    »Ich weiß nicht so recht.«
    Sie nickte mir zu. »Doch, ich habe mich entschlossen. Ich werde dich mitnehmen. Es ist so wie früher. Wir suchen uns die Männer aus, die wir brauchen. Danach sind sie wertlos. So wirst du vor deinem Tod noch eine große Aufgabe erfüllen.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Dann wirst du dabei zuschauen dürfen, wie deine beiden Freunde hier einen grausamen Tod sterben.«
    Auch Karina und Suko hatten es gehört, und die Russin griff ein. »Hüte dich davor, John. Tu ihr den Gefallen nicht. Es wird eine andere Möglichkeit geben.«
    »Wirklich?«, fragte Jamila. »Das glaube ich nicht. Was Atema sagt, ist Gesetz!«
    Ich hatte zwar nicht jedes Wort verstanden, aber es reichte aus, um mich schaudern zu lassen. Vielleicht war es gar nicht mal schlecht, wenn ich Atema begleitete. Hier wurde ich bedroht. Die Pfeile der Amazonen lagen bereits auf den gespannten Bögen. Da war es schon besser, wenn ich nachgab, und deshalb nickte ich Atema zu.
    »Gut, ich gehe mit zu dir.«
    Für einen Moment leuchteten ihre Augen noch stärker auf. Dann streckte sie mir die rechte Hand entgegen. »Komm, wir wollen keine Zeit verlieren.«
    Ich fasste sie an. Es war nicht die kühle Haut einer lebenden Toten, die ich berührte. Das war für mich irgendwie ein Trost. Dennoch hütete ich mich davor, sie zu unterschätzen, denn auch wenn sie wie eine normale Frau aussah, war sie es nicht. In ihr steckte der Geist einer anderen Person, die sie leitete und auch nie mehr loslassen würde.
    Als ich den kurzen Zug spürte, ihm folgte und einen Schritt nach vorn ging, da drehte ich für einen Moment den Kopf, um meine Freunde zu sehen.
    Karina und Suko standen da wie Salzsäulen. Bei ihnen bewegte sich nichts, und sie wären auch sofort tot gewesen, hätten sie sich gerührt, denn hinter ihnen lauerten die schussbereiten Amazonen nur darauf.
    Den Blicken meiner Freunde entnahm ich, dass sie mit meinem Verhalten nicht einverstanden waren. Es gab nichts, was ich noch zu sagen gehabt hätte, denn die Amazonen bildeten eine Drohkulisse, die keiner von uns unterschätzen durfte.
    Ein letztes Nicken, dann drehte ich mich wieder um und lief fast wie ein Hund hinter seiner Herrin her.
    Genau das wollte ich nicht sein. Und manchmal gibt es auch Hunde, die einem Menschen überlegen sind...
    ***
    »Das darf nicht wahr sein«, flüsterte Karina Grischin Suko zu. »Ich will es nicht glauben.«
    »Was hätte er denn machen sollen?«
    »Keine Ahnung, aber...«
    Jamila mischte sich ein. Sie hatte sich bisher auf Atema und Sinclair konzentriert. Jetzt, wo beide aus dem Spiel waren, gab es nur noch Karina und den Chinesen.
    »Haltet euren Mund. Euer Schicksal ist besiegelt. Ihr seid tot, auch wenn ihr noch lebt. Es gibt keine Chance mehr für euch, mit dem Leben davonzukommen.«
    Sie sagten nichts. Jedes Wort wäre verkehrt gewesen. Es war besser, dass sie keinen Widerstand zeigten und so taten, als hätten sie sich in ihr Schicksal ergeben.
    Karina Grischin reagierte wie eine Polizistin. Sie sprach mit leiser Stimme, aber schon intensiv und flüsterte: »Ich sage dir eines, Jamila. Du kannst uns töten, doch es wird dir nicht gut bekommen. Noch habt ihr euch versteckt halten können. Nur wird das nach meinem Tod nicht so bleiben. Meine Kollegen wissen Bescheid. Ihr habt einfach zu viele Spuren hinterlassen, und das wird euch letztendlich das Genick brechen.«
    »Hör auf zu schwafeln.
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