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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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er sich um andere Dinge kümmern – und, wenn eben möglich, wollte er sein Geheimnis auch lüften...
    Der Sommer hatte sich verabschiedet. Es war kühler geworden. Vor allen Dingen in der Nacht, denn da frischte der Wind auf und sorgte für eine Brise, die bei einem Menschen leicht eine Gänsehaut hervorrufen konnte. So war es auch bei Serge Linkow. Nur kam bei ihm noch die Furcht hinzu, die ihn auch dann nicht verließ, als er auf der Straße stand und von dem mächtigen Schatten des Instituts fast begraben wurde.
    Es lag nicht eben dort, wo in London der Verkehr pulsierte. In einem ruhigen Viertel hatte der Bau seinen Platz gefunden. Er passte zu dem Ort Belgravia, denn im Gegensatz zu anderen Londoner Orten tobte hier nicht der Bär.
    Jenseits des Parks lag das Hotel. Um es zu erreichen, musste er den Bau umrunden. Die kürzeste Strecke wäre die durch den Park gewesen, doch das traute er sich nicht. Auch wenn die Grünfläche tagsüber mit Leben erfüllt war, in der Nacht sah alles anders aus. Da verwandelte sich die Fläche in eine finstere Insel, die lichtscheuem Gesindel den perfekten Unterschlupf bot. Deshalb wollte er an der Ostseite des Parks entlanggehen, um dann das kleine Hotel zu erreichen, das in einer ehemaligen Jugendstilvilla untergebracht war. Von einem Bekannten wusste er, dass es am Tag und auch in der Nacht geöffnet hatte.
    Es gehörte einfach dazu, dass er sich noch mal umschaute, bevor er sich auf den Weg machte. In der Nähe gab es nur wenig Licht. Er hätte sowieso nicht viel sehen können. Zudem sorgten die mächtigen Mauern für einen zusätzlichen Schatten.
    Serge ging schnell. Seine prall gefüllte Tasche hielt er unter dem rechten Arm geklemmt. Den Kopf hatte er nach vorn gebeugt. Er atmete ziemlich schnell und machte den Eindruck eines Mannes, der auf der Flucht war.
    Er schaute sich nicht mal die Rückseite des Instituts an, weil er voll und ganz auf seine Flucht fixiert war. Ja, es kam ihm wirklich wie eine Flucht vor.
    Hastig überquerte er die Straße und sah die Südseite des Parks vor sich. Sie kam ihm vor wie eine geschlossene Mauer. Es gab kein Gitter, keinen Zaun, er hätte in den Park hineingehen können, was er aber nicht tat, denn sein Weg führte an der Ostseite entlang. Er wollte so schnell wie möglich sein Ziel erreichen, um dort die restlichen Stunden der Nacht zu verbringen.
    Trotz des schnellen Laufens war er nicht glücklich oder zufrieden. Die Furcht hockte ihm einfach zu sehr im Nacken, und er empfand sie wie eine drohende Klammer, die sich immer stärker zusammenzog und ihn nicht loslassen wollte.
    Der Parkrand befand sich an seiner linken Seite. Dass sich an der rechten eine Straße hinzog, war ihm egal. Hin und wieder erfasste ihn das Scheinwerferlicht eines Autos, kurz bevor er von dem Fahrzeug überholt wurde. Dann duckte er sich noch mehr zusammen. Als dies einige Male geschehen und dabei nichts passiert war, achtete Linkow nicht mehr darauf, denn andere Dinge waren jetzt wichtiger.
    Der Park zu seiner Linken schien mit unzähligen flüsternden Geräuschen gefüllt zu sein. Er war so etwas wie ein Rückzugsgebiet für geheimnisvolle Wesen, die aus irgendwelchen Tiefen hervorgekrochen waren und sich nun bemerkbar machten.
    Wer Angst hat, der kann sich vieles vorstellen. Es waren keine Stimmen, die den einsamen Mann verfolgten, sondern nur das Rascheln der Blätter, die der Wind immer wieder bewegte, als wollten sie ihm Beifall klatschen.
    Er ging und schaute dabei nach links. Seine Haltung war starr, überhaupt nicht mehr locker. Jeder Schritt wurde zu einer Qual. Er rechnete damit, aus der Dunkelheit des Waldes angegriffen zu werden. Dass plötzlich die Gestalt hervorsprang, die ihm auf den Fersen war, um zu verhindern, dass er das große Geheimnis lüftete.
    Ein ängstlicher Mensch kann seinen Atem nicht kontrollieren, und so erging es ihm auch. Er holte schnappend und hektisch Luft, und er hatte das Gefühl, bei jedem Schritt zur Seite zu taumeln. Der Boden weichte auf, die Strecke wurde länger, auch die Bäume und die Büsche an seiner linken Seite bewegten sich. In ihnen schienen unheimliche Gestalten zu sitzen, die nur auf eine Gelegenheit warteten, um zuschlagen zu können.
    »Ich schaffe es!«, flüsterte er vor sich hin. »Ich kann es schaffen! Ich bin schnell genug! Alles wird sich regeln und...«
    Nach dem letzten Wort drang ein Schrei aus seinem Mund. Er hatte sich erschreckt, aber nicht, weil etwas aus dem Wald gekommen war, sondern von
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