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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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ließ.
    Glenda hatte die Bewegung gesehen und auch verstanden, denn sie sagte: »Ihr habt Besuch.«
    »Wer ist es?«
    »Schau ihn dir selbst an.«
    Wenn sie nichts sagen wollte, dann war das so. Ich schlich zur Tür, aber ich hütete mich davor, sie aufzurammen, sondern drückte sie nur sehr behutsam weiter auf, damit ich einen ersten Blick in den Raum werfen konnte.
    Auf der Stelle zuckte und ging ich zurück, wobei ich mit beiden Händen abwinkte.
    »Was hast du denn?«, fragte Suko.
    »Weißt du, wer da sitzt und ein Gesicht macht, als hätte er Sprengstoff verschluckt?«
    »Nein, woher sollte ich das wissen?«
    »Tanner.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Mit Hut oder ohne?«
    »Redet nicht so einen Mist, ihr beiden Gockel«, rief Tanner aus dem Büro. »Oder glaubt ihr etwa, ich hätte nicht schon längst gehört, dass ihr euch in diesen Laden hineingeschlichen habt?«
    »Ist ja schon gut, Tanner!«, rief ich zurück. »Ich wollte mir nur noch einen Kaffee besorgen.«
    »Der sei dir gestattet.«
    »Danke, wie großzügig.«
    »Und bring mir eine Tasse mit. Schließlich bin ich von der Nachtschicht direkt zu euch gekommen und habe noch nichts gefrühstückt.«
    »Wolltest du nicht abnehmen?«
    »Ja, wenn ich in Rente bin.«
    »Dauert das noch lange?« Nach diesen Worten stieß ich die Tür zu unserem Büro auf. Den Kaffee sollte Glenda uns bringen.
    Tanner hatte auch jetzt seinen grauen Filz nicht abgenommen. Der Deckel war bei ihm so etwas wie ein Markenzeichen. Ähnlich wie Peter Falk’s Mantel.
    Er saß auf dem Besucherstuhl, und wir sahen unter seinen Augen die Ringe, Spuren der letzten Nacht.
    »Du bekommst gleich deinen Kaffee, Tanner.«
    »Danke.«
    Auch Suko hatte das Büro betreten. Er klatschte Tanner ab und nahm seinen Platz ein.
    »Und sonst?«, fragte ich, nachdem ich mich auch gesetzt hatte und Tanner anschaute.
    »Es gibt Arbeit, Freunde.«
    Ich nickte. »Dass du nicht gekommen bist, um mir oder uns einen Guten Morgen zu wünschen war klar. Was also hast du uns als Beigabe mitgebracht?«
    »Die Nacht war wieder verdammt aufschlussreich.«
    »Inwiefern?«
    Tanner wollte eine Antwort geben, aber in diesem Moment brachte Glenda Perkins den Kaffee. Für Suko hatte sie einen Tee aufgebrüht.
    »Du verwöhnst deine Leute viel zu sehr«, kommentierte Tanner und nickte dankbar.
    »Wem sagst du das? Wenn man den beiden den kleinen Finger reicht, nehmen sie gleich die ganze Hand. Speziell ein gewisser John Sinclair. Aber das brauche ich dir wohl nicht zu sagen.«
    »Ja, wirklich nicht.«
    Bevor Glenda das Büro verließ, grinste sie mir noch mal zu. Auch sie hatte an diesem Tag auf ein herbstliches Outfit verzichtet, trug einen beigen Glockenrock und eine weiße Bluse, die auf beiden Brustseiten mit kleinen, bunten Stickereien verziert war. Mit einem letzten Winken entschwand sie unseren Blicken.
    Tanner trank den Kaffee. Er schlürfte ihn regelrecht und stöhnte sogar dabei auf.
    »Ist er gut?«
    »Himmlisch, John.«
    »Trink ruhig weiter. Wir haben Zeit.«
    Tanner warf mir einen bösen Blick zu, aber er leerte die Tasse nur bis zur Hälfte. Danach kam er zur Sache. Suko und ich schauten etwas erstaunt zu, wie er die Aktentasche hob, die zwischen seinen Beinen stand. Er drapierte sie auf seinen Oberschenkeln und schaute uns an. Er machte es spannend, denn seine Finger berührten die beiden Schlösser an der Vorderseite noch nicht.
    »Hast du darin einen Schatz versteckt?«, fragte Suko.
    »Abwarten. Aber es könnte einer werden.«
    Er öffnete die Tasche noch immer nicht. Stattdessen holte er aus seiner rechten Jackentasche einen ziemlich zerknittert aussehenden Zettel hervor, den er mir reichte.
    »Da, lies.«
    Was sollte ich auch anderes machen? Ich hob die Schultern und bekam etwas weitere Augen, als ich meinen Namen las und auch meine private Telefonnummer.
    »He, wo hast du das denn gefunden?«
    »Bei einem Toten in der vergangenen Nacht.«
    Ab jetzt war Schluss mit lustig. Da hatte uns der Ernst des Lebens wieder. Auch Suko stellte seine Teetasse ab und war wieder ganz Ohr.
    Der Chief Inspector ließ sich Zeit, bevor er etwas sagte. Er schaute sich dabei um und erklärte mit Nachdruck, dass der Zettel bei einem Toten namens Serge Linkow gefunden worden war.
    »Ein Russe«, sagte ich.
    »Sieht ganz so aus.«
    »Kennst du ihn?«, fragte Suko mich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, den Namen habe ich noch nie im Leben gehört. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er an meinen Namen und vor allen Dingen an meine
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