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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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durch die Wohnzimmervorhänge.
    » Ich glaube, sie umstellen das Haus!«, rief er grimmig über den Lärm hinweg.
    » Sollen sie doch zur Hintertür hereinkommen wie alle anderen«, ertönte Morganas Stimme hinter ihnen. » Die Schutzzauber sind gefallen, und es wird einige Zeit dauern, bis ich sie wieder errichten kann.« Obwohl die Hexe sich am Türrahmen abstützte, wirkten sowohl sie als auch Claudia wesentlich erholter. » Die Vordertür ist seit über einem Jahrhundert nicht mehr geöffnet worden«, fügte sie hinzu, durchquerte langsam den Raum und ließ sich in einem mächtigen Sessel am Kamin nieder.
    Von der hinteren Zufahrt drangen grelle Lichter durch die Vorhänge. Plötzlich brach das Sirenengeheul ab. Mit einem Mal herrschte Totenstille.
    » Nach allem, was wir durchgemacht haben – oh, ich fasse es einfach nicht«, murmelte Alys. » Zuerst der Bund, jetzt die Polizei. Das kann nur ein schlechter Witz sein.«
    » Ich sehe fünf Wagen da draußen«, erklärte Charles und zog die Vorhänge wieder zusammen, » und diese Pistolen sind kein Witz.«
    Alys drehte sich um und sah die kleine Hexenmeisterin hilflos an. » Morgana«, begann sie und schluckte, » wir hatten schon einmal ein Zusammentreffen mit der Polizei. Ich weiß nicht, wie wir es erklären sollen … Es ist alles so kompliziert …«
    » Ich verstehe schon«, sagte Morgana. » Lasst mich nachdenken.«
    Genau in diesem Moment ertönte draußen eine knisternde Stimme durch einen Lautsprecher, und alle vier Hodges-Bradleys fuhren zusammen. » Alys – Charles – Janie – oh, Claudia«, rief die Stimme. » Meine Lieblinge, wenn ihr mich hören könnt, dann stellt euch, bitte, bitte.«
    » Mom!«, rief Alys. Sie war zusammen mit den anderen auf die Tür zugegangen und blieb jetzt abrupt stehen. » Morgana …«, stieß Alys ratlos hervor.
    » In Ordnung«, sagte Morgana. » Kommt her und hört zu.«
    Der Vollmond hatte inzwischen seinen höchsten Punkt erreicht und beschien das alte Haus, das wie eine Festung auf dem Hügel stand. Er erhellte die fünf Streifenwagen auf der hinteren Zufahrt zum Haus, er spiegelte sich im Metall der Autotüren, hinter denen sich die Beamten bereithielten, und er ließ die Pistolenläufe silbrig glitzern, welche die Beamten auf Fell Andred richteten. Er berührte sogar noch den Rand des Lautsprechers, den Dr. Hodges-Bradley in der Hand hielt. Sie kniete weinend neben dem Einsatzleiter auf dem Boden. Der Mond verstärkte zudem die Leuchtkraft der Suchscheinwerfer, die auf die Hintertür von Fell Andred gerichtet waren, sodass die Tür heller erstrahlte als am Tag. Und als die Tür sich dann langsam öffnete, beschien der Mond noch etwas anderes.
    Auf alles gefasst, gingen zehn Beamte hinter dem Einsatzleiter in Position. Es herrschte angespannte Stille. Doch dann ertönte mit einem Mal von allen Seiten ein einstimmiges Gemurmel, ein gedämpftes, in die Länge gezogenes » Waaas?« , und die Beamten senkten langsam ihre Waffen und reckten die Hälse, um besser sehen zu können.
    In der Tür, im Licht des Mondes und der Suchscheinwerfer, stand ein junges Mädchen, das furchtlos und mit weit aufgerissenen Augen herausstarrte. Sie trug ein fließendes Gewand in schimmernden Farben und ihr Gesicht war unmenschlich schön. Ihr Haar, das sich offen bis hinunter zu ihren Knien wellte, war von hellstem Silber.
    Zehn Pistolen baumelten an achtlos erschlafften Fingern, während sich ein Beamter nach dem anderen erhob und das Mädchen voller Erstaunen anglotzte.
    Elwyn Silverhair lächelte.
    » Du«, sagte sie und streckte die Hand aus. » Und du und du. Kommt herein. Euch wird eine Audienz gewährt.«
    » Zuerst«, sagte Morgana zu dem Einsatzleiter und zum Ehepaar Hodges-Bradley, » muss ich Sie bitten, an diesem Blatt zu riechen.«
    » Was?«, fuhr der Einsatzleiter auf, brach dann aber ab und riss den Kopf zurück, bevor er blinzelnd die Nase rümpfte.
    » Unangenehm, fürchte ich«, pflichtete Morgana ihm bei. » Aber dadurch wird unser Gespräch viel einfacher werden.« Die Hexe saß aufrecht in ihrem thronähnlichen Sessel neben dem Kamin, den reich gewebten Umhang, den Alys von oben geholt hatte, um die Schultern gelegt und den Goldenen Stab quer über den Knien. Das Blatt, das Janie auf ihre Anweisung hin aus dem Keller geholt hatte, lag zerdrückt zwischen ihren ausgestreckten Fingern.
    » Sehen Sie«, fuhr sie gelassen fort, während Dr. und Mr Hodges-Bradley aufkeuchten, ebenfalls blinzelten und dabei fast ihre
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