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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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vier hohen Türmchen über den Bäumen empor. Claudia schlüpfte durch ein weiteres Tor. In der Ferne erhaschte sie einen Blick auf etwas Rotes und sie folgte ihm um das riesige Haus herum. Und plötzlich stand der Fuchs genau vor ihr, gefangen zwischen Claudia und einer schweren Holztür. Wenn er entwischen will, dachte sie, wird er auf mich zulaufen müssen.
    Aber als Claudia sich ihm näherte, um ihn endlich zu fangen, schoss der Fuchs prompt durch die einen Spaltbreit geöffnete Tür ins Haus.
    Erschrocken schlug Claudia sich auf den Mund. Dann schlich sie zur Tür und spähte hinein.
    Im Haus war es dunkel und still. Als ihre Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, erkannte sie, dass der Fuchs inmitten eines riesigen Raumes saß und sie – den Brief zwischen den Vorderpfoten – anstarrte.
    Ein Kribbeln breitete sich zwischen Claudias Schulterblättern bis hinunter zu ihren Händen aus. Direkt hinter ihr warteten das Licht der Sonne und die frische Luft, und für einen Moment überlegte sie, einfach über den Schotterweg zur Center Street zurückzulaufen.
    Doch schon im nächsten Augenblick setzte sie einen Fuß über die Schwelle der Tür.
    Das Kribbeln wurde stärker. Draußen schien der Wind den Atem anzuhalten.
    Claudia betrachtete den Fuchs und der Fuchs betrachtete Claudia. Und dann machte Claudia noch einen Schritt und stand mit beiden Füßen im Haus.
    » Gut!«, sagte der Fuchs. » Und jetzt bleib hier!«

Kapitel 2 – DER RUF
    Claudia Hodges-Bradley hatte drei Geschwister. Ihre Mutter, vor ihrer Heirat Dr. Eileen Bradley, und ihr Vater, Mr Michael Hodges, hatten sich eine schöne, große Familie gewünscht, in der keins ihrer Kinder mangels eines Bruders oder einer Schwester als Spielkamerad jemals einsam sein sollte. Deshalb waren sie etwas enttäuscht, als ihre im Allgemeinen fröhlichen und hilfsbereiten Kinder nicht die geringsten Anstalten machten, miteinander zu spielen. Zwar mochten sie einander durchaus, aber die Unterschiede in Alter und Interessen waren einfach zu groß.
    Genau darüber dachte Claudia nach, während sie sich langsam von dem Haus auf dem Hügel entfernte, einen sehr feuchten und zerknitterten Brief in der Hand. Sie dachte darüber nach, weil ihre Geschwister ihr mit einem Mal schrecklich wichtig waren. Denn der Fuchs verlangte nach ihnen.
    Nein, nicht der Fuchs, verbesserte sie sich. Die Füchsin, wie sich das Tier auf Claudias Frage hin selbst bezeichnet hatte. » Ich bin eine Füchsin, ein weiblicher Fuchs«, hatte es mit bebenden Nasenflügeln geantwortet, und Claudia hatte sofort erkannt, dass es etwas Prächtiges und Großartiges war, eine Füchsin zu sein.
    » Ich will, dass du hierher zurückkommst«, hatte die Füchsin gesagt. » Irgendwann nach Sonnenuntergang. Sagen wir, so nah an sieben Uhr, wie du es nur schaffen kannst. Und ich will, dass du deinen Bruder und deine Schwestern mitbringst. Wirst du das tun?«
    Claudia hatte bejaht. Sie hatte ihr Wort gegeben. Doch jetzt stand sie vor dem Problem, wie sie es tun sollte. Wie sollte sie es den anderen so erklären, dass sie es verstanden? Schließlich waren ihre Geschwister alt genug, um nicht mehr an Magie zu glauben.
    Alys war die Älteste. Hochgewachsen, blond und voller Anmut, hatte sie in diesem Jahr mit der Highschool begonnen und war auf Anhieb Kapitän der Blue Demons, der Mädchen-Fußballmannschaft, und auch noch zweite Klassensprecherin geworden. Alys war nett zu Claudia, aber sie war die Art Mädchen, die von Erwachsenen gern als » praktisch« und » verantwortungsbewusst« bezeichnet wurde. Alys, dachte Claudia, glaubt ganz sicher nicht an Magie.
    Dass Alys und der jüngere Charles Geschwister waren, sah man auf den ersten Blick. Die Ähnlichkeit war jedoch rein äußerlich. Charles konnte fast alles, tat es aber zumeist nicht. Er fand das »cool« und war der Meinung, dass er eines Tages ein berühmter Künstler sein würde. Hugo das Nilpferd , hieß die Comic-Serie, die er für die Zeitschrift der Junior-Highschool zeichnete, und er mochte Science-Fiction. Science-Fiction, dachte Claudia hoffnungsvoll, ist immerhin ein wenig wie Magie.
    Claudia selbst besaß kein besonderes Talent, war auch keine große Athletin und nicht einmal hochgewachsen. Aber ihr gedrungener kleiner Körper eignete sich hervorragend für Kampfsportarten und sie gab niemals auf. Manchmal fuhr Claudias Mutter ihr durchs Haar und sagte, dass Claudia »solide« sei. Claudia wusste zwar nicht so genau, was sie damit meinte,
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