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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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aber der Klang des Wortes gefiel ihr.
    Und dann war da noch Janie. Nichts in der Welt erschien unglaublicher, aber Janie und Charles waren Zwillinge. Janie war klein, dünn und still, und das stets zerzauste schwarze Haar fiel ihr lang über den Rücken. Mit ihren purpurfarbenen Augen sah sie einen so durchdringend an, als würde sie ihr Gegenüber durchschauen – und nicht besonders mögen. Als Janie in Claudias Alter gewesen war, wurde sie in der Schule einer Prüfung unterzogen, und dann hatten die Lehrer Janies Eltern angerufen und ihnen erklärt, dass sie ein Genie sei. Aber das hatten ohnehin schon alle gewusst. Janie hatte für Magie gewiss nichts übrig.
    Charlie, befand Claudia, würde ihr am ehesten glauben. Sie beschloss, ihm alles zu erzählen, sobald ihre Eltern zum Abendessen ausgingen, und dann würden sie es gemeinsam den anderen erklären. Aber um sechs Uhr, als Claudia gerade versuchte, Charles von Janie und dem Fernseher wegzulocken, kam Alys mit einer Reisetasche ins Wohnzimmer.
    » Wohin gehst du?«, fragte Claudia überrascht.
    » Ich übernachte heute bei meiner Freundin Geri«, antwortete Alys geistesabwesend, während sie in der Tasche kramte.
    Claudias Kehle schnürte sich zu und ihr Herz begann zu hämmern. Alys durfte nicht bei ihrer Freundin Geri übernachten.
    » Das geht nicht!«, stieß sie hervor. » Ich meine … du kannst noch nicht gehen. Ich meine … Alys, ich muss dir was Wichtiges erzählen.«
    Alys sah sie verblüfft an und die beiden anderen blickten neugierig auf. So hatte Claudia sich das wirklich nicht vorgestellt. Aber jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als es allen gleichzeitig zu erzählen.
    » Mir ist heute was passiert«, sagte Claudia schließlich.
    » Ja?«, hakte Alys nach. Sie holte eine Bürste aus der Tasche und bearbeitete damit ihr Haar.
    Claudia beschloss, die Sache taktisch klug anzugehen. » Was meint ihr«, sagte sie bedächtig. » Was ist das Wunderbarste, Einzigartigste und Aufregendste auf der Welt?«
    » Ein Pferd«, erwiderte Alys.
    » Der Hope-Diamant«, sagte Janie.
    » Kryptonit?«, fragte Charles.
    Sie lachten. Aber Claudia stand ganz still da und lächelte nicht einmal.
    » Magie«, erklärte sie energisch, » es ist Magie. Und ich habe sie gefunden.«
    » Oh!«, machte Alys. Sie lächelte und es war ein nettes Lächeln. » Welche Art von Magie?«
    Eine Welle der Wärme erfasste Claudias Brust. Sie war sich so sicher gewesen, dass Alys ihr nicht glauben würde. » Eine sprechende Füchsin«, erklärte sie eifrig und beugte sich vor. » Ich habe heute Morgen die Post reingeholt und da hat mir die Füchsin einen Brief weggenommen. Sie hat mit mir gesprochen. Und sie will euch kennenlernen.«
    Alys’ Gesichtsausdruck veränderte sich. » Ähm … sicher, Claude, aber du weißt ja, dass ich gerade wegwollte. Vielleicht könnte ich sie morgen kennenlernen.«
    » Aber Alys! Sie steckt irgendwie ganz schrecklich in der Klemme. Sie muss sofort mit uns allen reden, noch heute Abend.«
    » Tja, ich hab’s ziemlich eilig, aber … hey, sitzt sie nicht dort drüben auf dem Sofa?«
    Claudia schaute überrascht zum Sofa. Aber da war nichts.
    » Ähm, klar sitzt sie da«, sagte Charles und warf Alys einen bedeutungsvollen Blick zu. » Schau mal, Claude, hier ist deine Freundin. Wie geht’s denn so, Fuchsdame?« Er schenkte der leeren Luft ein höfliches Lächeln und schüttelte eine nicht vorhandene Pfote.
    Plötzlich verstand Claudia. Sie schämte sich furchtbar und heiße Tränen schossen ihr in die Augen. » Ich lüge nicht!«, beteuerte sie.
    » Oh, mein Häschen«, sagte Alys. » Das ist doch keine Lüge. Es ist so wie bei Charlie, wenn er sich Geschichten über Hugo ausdenkt. Das zeigt, dass du kreativ bist.«
    Obwohl Claudia es gar nicht wollte, begann sie zu weinen. Aber der Kloß in ihrer Kehle schwoll immer mehr an, bis ihr alles vor den Augen verschwamm. Sie glaubten ihr nicht und würden nicht mitkommen und dabei hatte sie es der Füchsin doch versprochen! Die Füchsin wartete. Claudia warf den Kopf in den Nacken und heulte.
    » Claudia!«
    Aber Claudia heulte weiter. Sie lief in eine Ecke und verkroch sich auf dem Fenstersitz. Während sie schluchzte, hörte sie die Stimmen von Alys, Charles und Janie.
    » Claudia … weint ! Claudia weint doch nie.«
    » Vielleicht hat sie eine Art Nervenzusammenbruch.«
    » Janie, halt den Mund! Irgendwas stimmt da nicht. Ähm … Claude?«, unterbrach Alys Claudias Schluchzen. » Wer war sonst noch da,
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