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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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gekämpft und erobert und dies zu meinen Füßen gefunden. Längst vergessen. Verloren geglaubt. Aber jetzt ist er zurück. Siehst du ihn schimmern?«
    » Cadal …«
    » Sobald ich ihn sah, wusste ich, worin mein Lebenswerk, meine Aufgabe, besteht. Der Bund?« Gelächter perlte über seine Lippen. » Oh, diese Narren! Ich brauchte sie, verstehst du, um dem Rat zu entfliehen. Und um mich um dich zu kümmern, meine alte Freundin … so dachte ich jedenfalls. Aber jetzt – sollen sie hingehen und sich aufhängen.« Er liebkoste den Edelstein und tief im Innern des Juwels regte sich ein rotes Licht. » Du siehst, ich hatte überhaupt nie die Absicht, sie herrschen zu lassen«, sprach er leise weiter.
    » Was dann?«, hauchte Morgana.
    Der Magyr antwortete ihr nicht direkt. » Du hast nie gesehen, was ich im Quell des Chaos gesehen habe«, murmelte er und schaute in den Edelstein. » Also kannst du dir nicht vorstellen … aber bleib … du wirst es jetzt sehen. Hier drin.«
    Er hob den Blick zu Morgana. » Begreifst du, meine liebe alte Freundin? Dieses entzückende Ding wurde aus dem ganzen Gräuel der Hölle erschaffen. Die ganze Macht der Anarchie ist darin gefangen. Sie brodelt. Sie wartet nur darauf, entfesselt zu werden …«
    » Nein!«, rief Morgana.
    » … und nur ich kann sie entfesseln.«
    » Bei den Göttern, Cadal, es bedeutet auch deinen eigenen Tod …«
    » Es bedeutet alles, was ich je begehrt habe. Es ist meine Aufgabe, einer Welt, die niemals hätte existieren dürfen, ein Ende zu bereiten. Oh, sieh nur! Sieh, wie es schimmert!« Er hob glücklich die Stimme, als das Juwel immer stärker und stärker leuchtete und ein dunkelrotes Licht auf sein entzücktes Gesicht warf. » Herz der Tapferkeit, erwache! Gewonnen aus dem Reich des Chaos, soll das Chaos erneut in dir erblühen! Leg alles um dich her in Trümmer. Bring die Zerstörung, die diese Welt verzehrt, langsam, unausweichlich, unaufhaltsam, widerstandslos. Bring die Stillworld für immer zum Stillstand!« Das rote Licht überstrahlte jetzt das blauweiße aus dem Spiegel und drang in jeden Winkel des Raums.
    » Schau in das Juwel und sieh, wie es kommt!« Als der Magyr den Edelstein hochhielt, bemerkte er zum ersten Mal Claudia neben ihm in der Nische. » Ja, du kleiner Mensch, Tochter meiner Feinde, schau auch du genau hin. Blicke in die Tiefen des Edelsteins. Kannst du sehen, was hinter dem Licht liegt?«
    Die ganze Zeit über hatte die Füchsin wie eine steinerne Statue auf dem Boden gehockt. Aber jetzt, als der Magyr die benommen blinzelnde Claudia grob am Arm packte, um sie zu zwingen, in das Juwel zu blicken, vergaß sie, dass sie nur die Vertraute einer Hexenmeisterin war, vergaß, dass sie keinen Platz im Wirken großer Magie hatte. Mit einem wilden, wütenden Knurren sprang sie ihm mitten ins Gesicht, ein kratzender, beißender, krallender Wirbelwind. Und Cadal Forge, der es gewohnt war, sich gegen Zauber und Beschwörungen zu verteidigen, wurde völlig überrumpelt. Er riss abwehrend die Hände hoch, taumelte zurück und verlor das Gleichgewicht. Mit einem ebenso entsetzten wie erstaunten Ausruf fiel er in den Spiegel.
    Das Juwel, dessen Licht erlosch, rollte Alys vor die Füße. Blitzschnell sprang Morgana vor und hielt den Goldenen Stab mit der Flammenspitze in das blauweiße Licht, und die Flamme des Stabes und die Strahlen des Spiegels verschmolzen zu der größten aller Implosionen. Eine unglaubliche leuchtend weiße Hitze überflutete den Raum und alle keuchten auf und beschirmten sich die Augen. Und dann, mit einem Knall wie von einer riesigen Peitsche, zersprang der Spiegel. Das Klirren fand in allen anderen Räumen des Hauses sein Echo wie eine einzige lang gezogene Explosion, die sich immer weiter von ihnen entfernte.
    Nachdem das letzte Echo verhallt war, öffnete Alys langsam die Augen und nahm die Hände von den Ohren. Claudia lag auf dem Boden, immer noch benommen, aber lebendig. Die Füchsin hatte ihr rostrotes Fell gesträubt und stand knurrend neben ihr. Das strahlend weiße Licht war zu einem düsteren violetten Schimmer verglommen und jetzt erstarb dieser Schimmer vor ihren Augen wie eine zuckende Flamme.
    Alle Spiegel waren zerbrochen, alle Übergänge waren geschlossen.
    » Seht mal!«, flüsterte Charles.
    Unter dem Netz von Rissen, das die Oberfläche des großen Spiegels überzog, war die Silhouette eines Mannes zu erkennen: orangerot vor einem erstarrten blaugrünen Hintergrund. Es hätte ebenso gut ein
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