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Wildes Liebesglück

Wildes Liebesglück

Titel: Wildes Liebesglück
Autoren: Johanna Lindsey
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unterbreitet. Brenna war noch nicht einmal be wuss t gewesen, dass die Lage brenzlig war.
    Die Zusammenkunft stand ihr noch klar vor Augen. Die Szene verfolgte sie häufig im Traum. In eben diesem Zimmer hatte ihr Vater gesessen. Er war in angemessenes Schwarz gekleidet - in Schwarz, die Farbe des Verhängnisses. Die schwarze Tunika war so dunkel wie seine schulterlangen Haare und so düster wie seine Augen - Angus Carmarhams Augen, die gewöhnlich klar und außerordentlich strahlend waren für einen Mann von fünf Jahrzehnten. An jenem Tag waren seine Augen die eines alten Mannes gewesen.
    Brenna war gerade von ihrem Morgenritt auf Willow zurückgekehrt, als die Aufforderung sie erreichte. Sie war als Knabe herausgeputzt und trug eine taubengraue Tunika und einen kurzen Mantel aus silbernem Garn, eine schöne Hose aus weicher Hirschhaut und Stiefel aus feinstem spanischem Leder. Ihr Schwert baumelte von ihrer Hüfte, aber sie legte es ab, ehe sie sich ihrem Vater gegenüber in den hochlehnigen Samtstuhl setzte.
    »Du wirst einen Norwegerhäuptling heiraten, meine Tochter«, waren Lord Angus' erste Worte.
    »Und ich werde ihm zwanzig edle Söhne gebären, die dann kommen und unsere Küsten überfallen werden«, antwortete Brenna.
    Angus lachte nicht über ihren Scherz, und sein nüchterner Blick ließ ihr das Blut gefrieren. Sie hielt sich an den Stuhllehnen fest und wartete angespannt darauf, dass er seine Aussage widerrufen würde.
    Er seufzte müde auf, als hätten ihn soeben all seine Jahre und noch mehr eingeholt. »Vielleicht werden sie unsere Küste überfallen, aber uns nicht.«
    Brenna sah ihn besorgt an. »Was hast du getan, Vater?«
    »Der Bote hat sich gestern auf den Weg gemacht. Er reist nach Norwegen, um einen Pakt mit den Wikingern zu schließen ... «
    Brenna sprang auf. »Mit den Wikingern, die Holyhead Island angegriffen haben?«
    »Nein, nicht unbedingt mit den gleichen. Der Mann wird sich nach einem Häuptling umsehen, der dich zur Frau nehmen will. Nach einem mächtigen Mann.«
    »Du würdest mich verschachern?« beschuldigte Brenna ihren Vater und sah mit weit aufgerissenen grauen Augen auf ihn nieder. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, diesen Mann, der sie gezeugt hatte, nicht zu kennen.
    »Du wirst nicht verschachert, Brenna«, sagte Lord Angus aus Überzeugung und empfand bei allem, was ihm heilig war, dass er sich korrekt verhalten hatte, so schmerzlich es auch für ihn war. »Der Mann wird diskret vorgehen. Ich habe Fergus ausgesandt. Der ist diplomatisch. Er wird Erkundigungen einholen. Er wird einen mächtigen Mann finden, der noch nicht verheiratet ist, und ihm das Angebot unterbreiten. Du wirst nicht verschachert. Fergus ist beauftragt, nur einen zu fragen. Wenn er kein Glück hat, wird er zurückkehren. Das war es dann. Aber der Himmel steh uns bei, wenn er ohne den Namen deines zukünftigen Gemahls zurückkehrt.«
    Brenna sah rot, blutrot. »Wie konntest du mir das antun?«
    »Es geht nicht anders, Brenna.«
    »Doch, es geht schon!« stieß sie hervor. »Wir sind viele Meilen von der Küste entfernt. Wir haben nichts zu befürchten.«
    »Die Wikinger werden mit jedem Jahr stärker«, versuchte Angus zu erklären. »Die ersten Nachrichten über ihre Verwegenheit trafen bei uns ein, ehe ich geboren wurde. Sie haben das Land uns gegenüber erobert. Unsere Brüder im Norden dienen ihnen, im Osten Britanniens, wo sie sich niedergelassen haben. Und jetzt sind sie an unseren Küsten angelangt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ins Inland einfallen werden - vielleicht im kommenden Jahr. Willst du unser Dorf verwüstet zu ihren Füßen liegen sehen? Unsere Männer tot, die Frauen zu Sklavinnen gemacht?«
    »Dahin käme es nicht! « rief sie. »Du bist ein gewandter Krieger. Du hast mich in den gleichen Künsten trainiert. Wir können sie bekämpfen, Vater - du und ich!«
    »Ah, Brenna, meine Brenna«, seufzte er. »Ich bin zu alt, um zu kämpfen. Du könntest viele töten, aber das wäre nicht genug. Die Norweger sind eine Rasse von Riesen. Ihresgleichen gibt es nicht. Sie sind wild und gnadenlos. Ich will dich leben und nicht sterben sehen. Ich will mein Volk beschützen. «
    »Indem du mich opfer st!« zischte sie außer sich vor Zorn. »Einem alten Häuptling, der nach deinen eigenen Worten wüst und gnadenlos ist!«
    »In diesem Punkt mache ich mir keine Sorgen um dich. Ich weiß, dass du dich wehren kannst.«
    »Aber ich will nicht! « schrie Brenna. »Ich
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