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Wildes Liebesglück

Wildes Liebesglück

Titel: Wildes Liebesglück
Autoren: Johanna Lindsey
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von den Friesen gekauft hatte, auf die Steilhänge des Horten-Fjords gebaut. Es ist ein großes Haus, wenn auch nicht so geräumig wie Euer Gut hier, und in jedem Zimmer gibt es einen Kamin.«
    »Aber das ist doch gar nicht anders als bei uns, Wyndham«, wies Brenna ihn zurecht.
    »Doch, insofern, als die Holzhäuser in Norwegen keine Kamine haben, wie Ihr sie kennt, sondern nur große Feuer in der Mitte des Raumes, wo der Rauch nirgends abziehen kann, außer durch eine offene Tür.«
    »Wie entsetzlich! «
    »Stimmt, und es brennt in der Nase und in den Augen.«
    »Werde ich in einem der Holzhäuser, die Ihr beschrieben habt, wohnen müssen?«
    »Höchstwahrscheinlich. Aber das ist ein Umstand, an den man sich schnell gewöhnt.«
     

3
    Zur Stunde des Abendessens war die große Halle der hellste Raum des Gutes. Neun flackernde Flammen tanzten in einem reich verzierten Kandelaber in der Mitte des langen Tisches, und von allen Wänden strahlte aus Lampenschalen zusätzliches Licht.
    Vom Rauch verdunkelte Wandteppiche hingen an den Wänden, darunter eine halb vollendete Landschaft, die Brennas Mutter angefertigt hatte, die im Wochenbett gestorben war, ehe sie ihr Werk zu Ende bringen konnte. Ein Wandteppich, den Linnet gewebt hatte, stellte ein Kastell am Meer dar. Cordellas Kriegsszene hing daneben. Der letzte Wandteppich des Zimmers war von unvergleichlicher Schönheit. Er kam aus dem fernen Osten und war ein Geschenk von dem Herzog eines benachbarten Königreiches.
    Es war nicht verwunderlich, dass kein Teppich von Brenna die Wand schmückte, denn sie hatte nicht die Geduld, die eine so zarte Kunst erfordert. Außerdem konnte sie jede Form von Handwerk, das ausschließlich den Frauen vorbehalten war, nicht ausstehen.
    Ihre frühesten Kindheitsjahre hatten den stärksten Einfluss auf sie ausgeübt und ihre Spuren hinterlassen, denn während dieser Zeit hatte ihr Vater sie als den Sohn behandelt, auf den er gehofft hatte. Für ihn war sie ein Sohn, bis sie Rundungen entwickelte, die diese Lüge ans Licht treten ließen. Das Jahr, in dem ihre Gestalt sich veränderte, war ein Alptraum für Brenna, und ihr zunehmend weiblicher Körper kämpfte mit ihrem männlichen Geist. Der Geist ging als Sieger hervor. Brenna ignorierte ihren veränderten Körper, solange sie nicht an seine Bedeutung erinnert wurde.
    Cordella mit ihrem flamingoroten Haar, den blassgrünen Augen und der wohlgeformten Figur, die sie bemüht war, in gewagt geschnittenen Kleidern zur Schau zu stellen, war Brennas konstante Antagonistin. Sie war eine anmutige Dirne, solange sie schwieg. Brenna kannte die Ursachen ihrer zänkischen Art und versuchte, nicht die Geduld mit ihr zu verlie r en.
    Sie wuss te, dass Cordella unglücklich war. Als Frau von nur zwanzig Jahren hatte sie den jungen Dunstan aus ihrem eigenen, freien Willen geheiratet. Zu Beginn hatte sie Dunstan geliebt, und zu der Zeit war sie eine andere Frau gewesen. Aber aus einem Grund, den niemand, außer vielleicht Dunstan, kannte, haßte Cordella ihn jetzt. Dieser Hass hatte sie zu dem gehässigen Geschöpf gemacht, das sie heute war.
    Cordella betrat die Halle und setzte sich zu Brenna an den langen Tisch. Wenige Momente später brachten Diener das üppige Hasenragout. Cordella, die sich in gelbem Samt herausgeputzt hatte, gegen den ihr Haar abstach und der es noch leuchtender erscheinen ließ, wartete, bis sie allein waren. Dann fragte sie: »Wo ist deine Tante zu dieser Abendstunde?«
    »Linnet hat sich entschlossen, heute abend mit Vater zu speisen«, antwortete Brenna, während sie eine Schöpfkelle in den großen Topf tunkte und ihren Teller füllte.
    »Das sollte doch deine Sache sein und nicht die deiner Tante«, entgegnete Cordella.
    Brenna zuckte mit den Schultern. »Linnet hat es so gewollt.«
    »Wie geht es meinem Stiefvater?«
    »Wenn du dir die Zeit nehmen würdest, selbst nachzusehen, wüsst est du, dass er noch nicht genesen ist.«
    »Der wird gesund«, sagte Cordella trocken. »Dieser alte Mann wird uns alle überleben. Aber ich habe dich nicht zum Essen erwartet. Ich habe gehört, dass heute ein Keiler erlegt worden ist und dass es im Dorf ein Festmahl gibt. Ich dachte sicher, du würdest mit deinen bäuerlichen Freunden dort sein, mit Wyndham, Fergus und den anderen.«
    »Ich muss feststellen, dass es Dunstan auch besser im Dorf zu gefallen scheint«, sagte Brenna kalt. Die Erwähnung des Keilers hatte sie an ihren Sturz erinnert. »Ich will keinen Bissen von dem Kadaver
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