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Wildes Liebesglück

Wildes Liebesglück

Titel: Wildes Liebesglück
Autoren: Johanna Lindsey
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herausschneiden kann. Seht ihn doch an! Groß mag er ja sein, aber er ist nichts als ein jämmerlicher Feigling.«
    Diese letzte Beleidigung entlockte dem Mann ein Wutgeheul. Mit dem Messer in der Hand und erhobenem Arm sprang er nach vom und hatte die Absicht, seine früher ausgestoßene Drohung in die Tat umzusetzen. Aber der Jüngling hatte nicht zu Unrecht geprahlt. Mit einer geschmeidigen Wendung trat er zur Seite, mit einer leichten Drehung seines Armes zog er eine lange Blutstrieme über die Brust des Mannes. Dem folgte ein Fußtritt mit seinem Stiefel in den bereits purpurnen Hintern des Fremden.
    »Vielleicht ist er kein Feigling, aber ganz bestimmt ein ungeschickter Tölpel«, spottete der Jüngling, als der Mann an die entgegengesetzte Wand flog. »Habt Ihr nun genug, Vergewaltiger?«
    Dem Mann fiel das Messer aus der Hand, als er an die Wand stieß, aber er hob es schnell auf und griff wieder an. Diesmal ritzte die Schneide des Jünglings gewandt von links nach rechts, und der Mann sah wutentbrannt auf das perfekt geformte X auf seinem Brustkasten. Die Wunden waren nicht tief, aber es reichte aus, um seinen Brustkasten und seinen Unterleib mit seinem eigenen klebrigen Blut zu bedecken.
    »Du fügst nur Kratzer zu, Junge«, knurrte der Mann. »Meine Klinge mag zwar klein sein, aber sie wird dir den Todesstoß versetzen. «
    Da die Gegner jetzt nur dreißig Zentimeter voneinander entfernt standen, sah der Mann seine Chance und zielte flink nach der weißen Gurgel seines Antagonisten. Aber der andere trat mit der Leichtigkeit eines Matadors, der einem angreifenden Stier aus dem Weg springt, zur Seite. Das Messer des Mannes zerteilte die Luft, und eine Sekunde später wurde es ihm mit einem kraftvollen Hieb aus der Hand geschlagen und fiel klappernd zu Boden, außerhalb seiner Reichweite.
    Der Fremde schaute Enid an, die mitleidlos zurückschaute. »Du Narr! Bren hat doch nur gespielt.«
    Er erkannte die Wahrheit ihrer Worte und erbleichte sichtlich. Und obwohl es ihn brennend ärgerte, dass ausgerechnet ein Knabe ihn in die Enge getrieben hatte, fürchtete er jetzt um sein Leben. Er sah dem Knaben ins Gesicht und betete, der Todesstoß möge schnell kommen.
    In den kalten grauen Augen, die ihn betrachteten, stand keine Gnade, und das Lachen, das aus den weichen sinnlichen Lippen drang, ließ ihm das Blut gefrieren.
    »Wie nennt man Euch?«
    »Donald - Donald Gillie«, antwortete er schnell.
    »Und wo kommt Ihr her?«
    »Aus Anglesey.«
    Bei der Erwähnung dieses Namens verengten sich die grauen Augen. »Wart Ihr letztes Jahr dort, als die verfluchten Wikinger Holyhead Island überfallen haben?«
    »Ei, es war entsetzlich, ein solches Gemetzel mit anzusehen und ... «
    »Schweigt! Ich habe Euch nicht um einen Bericht darüber gebeten, was diese Schurken getan haben. Wisset eins, Donald Gillie! Euer Leben liegt in den Händen dieser Maid.« Der Jüngling wandte sich an Enid. »Was soll es sein? Soll ich seine Tage des Schändens hier und jetzt beenden?«
    »Nein!« stieß Enid keuchend hervor.
    »Soll ich ihn dann für das, was er dir angetan hat, verstümmeln? Einen Arm abschneiden? Ein Bein?«
    »Nein! Nein, Bren!«
    »Er soll gerichtet werden, Enid! « fauchte der Jüngling ungeduldig. »Ich übe mehr Nachsicht als mein Vater. Hätte Lord Angus ihn brunftig zwischen deinen Beinen vorgefunden, so hätte er ihn auf einen Pfahl gespießt und ihn den Wölfen überlassen. Ich habe mit ihm gespielt, ja, aber sein Vergehen habe ich mit eigenen Augen gesehen, und er wird dafür zahlen.«
    Enid sah sich mit großen, furchtsamen Augen um. Donald Gillie stand mit hängenden Schultern da und erwartete sein Schicksal. Die glatte Stirn des Jünglings legte sich gedankenvoll in Falten. Dann leuchteten die grauen Augen auf.
    »Jetzt habe ich es. Willst du den Mann zum Gemahl nehmen, Enid?«
    Es dauerte nicht lang, bis sie kaum hörbar flüsterte: »Ja.«
    »Seid Ihr damit einverstanden, Donald Gillie?« Graue Augen durchbohrten ihn scharf.
    Der Mann hob den Kopf. »ja, das will ich!« versicherte er eilfertig.
    »So sei es denn - ihr sollt verheiratet werden«, sprach der Jüngling in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Da habt Ihr ein gutes Geschäft gemacht, Donald Gillie. Aber eins müss t Ihr wissen. Ihr könnt nicht heute ja und morgen nein sagen. Lasst mich nicht bereuen, dass ich Euch so leicht habe davonkommen lassen. Wenn Enid ein Leid widerfährt oder wenn Ihr vorhabt, sie zu verlassen, wird es kein Loch
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