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Wildes Liebesglück

Wildes Liebesglück

Titel: Wildes Liebesglück
Autoren: Johanna Lindsey
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geben, das tief genug ist, um Euch zu verbergen. Denn ich werde Euch finden, und diesen Fehler würdet Ihr mit Eurem Leben büßen.«
    Der Mann konnte seine Freude über diese leichte Strafe kaum für sich behalten. »Ich werde dem Mädchen kein Leid antun.«
    »Gut«, antwortete der Jüngling barsch, dann wandte er sich zur Tür und rief: »Fort mit euch, ihr Weiber! Für heute habt ihr genug Unterhaltung gehabt. Lasst die zwei allein, damit sie einander kennenlernen können.« Er wandte sich wieder um und sagte: »Enid, wasch ihn schnell, ehe dein Vater zurückkehrt. Du wirst dem guten Mann ohnehin viel erklären müssen.«
    »Euer eigener Vater hat wahrhaft einen barmherzigen Sohn aufgezogen, mein Gebieter«, antwortete Donald Gillie.
    Der Jüngling lachte herzlich. »Mein Vater hat keinen Sohn.«
    Donald Gillie sah der entschwindenden Gestalt nach und wandte sich dann an Enid. »Was hat er damit gemeint?«
    »Das war kein Er. « Sie lachte über seine Verwirrung. »Die Lady Brenna war es, die dein Leben geschont hat.«
     

2
    Brenna schwang die schwere Tür aus massiver Eiche auf und ließ die M i ttagssonne in die verdunkelte Eingangshalle des Gutes ein. Die Halle war leer, aber aus dem großen Empfangszimmer zur Rechten drangen Stimmen durch die doppelten Türen. Brenna konnte hören, wie ihre Stiefschwester Cordella mit dem Koch besprach, was es zum Abendessen geben würde.
    Cordella war der letzte Mensch, den Brenna jetzt hätte sehen mögen. Sie fühlte sich von ihrem Sturz geschwächt, und es ging ihr nicht gut.
    Da Brenna es gewohnt war, fröhlich durch die Halle zu tollen, fiel es ihr reichlich schwer, sich plötzlich im Schneckentempo bewegen zu müssen. Sie fühlte sich, als täte ihr jeder einzelne Muskel in ihrem unteren Bereich weh, und das kurze Gerangel mit dem Fremdling, Donald Gillie, hatte ihr auch nicht gutgetan. Es hatte sie viel Kraft gekostet, nicht bei jeder Bewegung, die sie in Enids Hütte gemacht hatte, zusammenzuzucken, aber ihr starker Wille hatte verhindert, dass sich der Schmerz auf ihrem zarten Gesicht zeigte.
    Ha! Der Fremde hatte sie für einen Knaben gehalten. Das hatte ihrem Ego geschmeichelt. War das nicht die Wirkung, die sie erzielen wollte? In jenen fünf Minuten war sie wahrhaft der Sohn ihres Vaters gewesen, nicht nur das Wesen mit dem Herz eines Knaben, das in einem lästigen, schwerfälligen Frauenkörper steckte. Angus wäre ebenso stolz auf sie gewesen wie sie selbst.
    Abrupt wandte sie sich um und stieg die breite Treppe hinauf, die zu dem Labyrinth von Hallen im zweiten Stock führte. Ein Fremder würde sich dort verlaufen, denn das Gutshaus war so gebaut, als hätten zwei Bauherren unabhängig voneinander an entgegengesetzten Seiten begonnen und erfolglos versucht, sich in der Mitte zu treffen. Angus' Vater hatte das Haus dergestalt gebaut, weil es ihm Spaß machte, seine Gäste zu verwirren. Angus war schon ein junger Mann gewesen, als das Gut fertiggestellt worden war, denn es hatte zwei Jahrzehnte gedauert, eine solche Ansammlung von Irrgärten anzulegen.
    Der erste Stock des Gutshauses unterschied sich nicht von vergleichbaren Gebäuden, aber im zweiten Stock befanden sich neun separate Wohnungen, zu denen jeweils ein eigener, privater Gang führte.
    Brenna wandte sich in der ersten Halle nach rechts und ging an der Tür vorbei, die zum Gemach ihres Vaters führte. Er lag jetzt gewiss im Bett, denn er war vor einer Woche krank geworden und noch nicht genesen. Sie erwog, ihm von dem Spaß mit dem Fremden zu erzählen. Vielleicht später - als erstes brauchte sie ein Bad.
    Brenna betrat den, Gang, der zu den Räumen von Cordella und deren Mann führte. Links lagen ihre eigenen Gemächer, die zur Vorderseite des Hauses gingen. Sie bewohnte ein Eckzimmer, das durch zwei Fenster viel Licht einließ. Da sie erst siebzehn Lenze zählte, machte ihr der lange Weg zu ihrer Kammer nichts aus, es sei denn an einem Tag wie heute, wo ihr jeder Schritt Mühe bereitete.
    Brenna hätte aufschreien können vor Erleichterung, als sie endlich ihre Tür öffnete und nur noch stehenblieb, um nach Alane zu rufen, ihrer Dienerin. Sie öffnete langsam die Tür und humpelte auf ihr Bett zu, während sie ihren Mantel auszog, der ihr prächtiges, langes Haar verbarg, wenn sie ausging. Ihr langes Haar. Das war das einzige, was nicht zu dem Eindruck passt e, den sie hervorrufen wollte. Ihr Vater verbot ihr, es abzuschneiden, also versteckte sie es. Sie haßte dieses augenscheinliche Symbol
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