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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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einem Ganoven unterscheiden können‹, meint er.«
    Kral brachte den Wagen neben Brückner zum Stehen und kurbelte die Seitenscheibe nach unten. »Und?«, fragte er.
    »Sieht doch jeder, dass ich friere wie ein Schneider!«, brummte der Major und ließ sich auf den Rücksitz plumpsen.
    »Es gibt da Kleidungsstücke«, hob Frau Kucerová an, »mit denen man sich gegen …«
    »Bevor du mir jetzt wie meine Frau kommst«, unterbrach Brückner sie, »hört ihr mir erst mal zu! Ich erzähl euch, wie’s weitergeht.« Der Plan, den er wahrscheinlich mit Frau Straková entwickelt hatte, schien auf den ersten Blick simpel und einleuchtend: Die Frau sollte sich von einem Taxifahrer, der so etwas wie der Chefkurier der Bande war, zu Wolski bringen lassen.
    Die Bedenken kamen mit einer gewissen Verzögerung, zuerst vom Oberleutnant: »Der wird bei dem Mann anrufen, bevor er das macht!«
    Und dann meldete auch Kral Zweifel an: »Weiß der überhaupt, wo sich sein Chef aufhält?«
    »Sehr gut mitgedacht!«, antwortete Brückner lächelnd. »Zu dir, Jan: Die Straková meint, er könnte das wissen, weil er so eine Art Adjutant Wolskis ist, und die Sache mit dem Anruf kann man lösen: Ich habe mir sagen lassen, dass man diese Masten, über die die mobile Telefoniererei läuft, schon mal kurz vom Netz nehmen kann. Und Stromausfall gibt es bei uns, das wisst ihr genau, immer mal wieder. Das muss nur schnell gehen, sonst spielen die Provider nicht mit!«
    Er blickte auf die Uhr: »Schuster hat die Dame in eine Kneipe nach Nassengrub gebracht, wo sie öfter verkehrt. Punkt fünf ruft sie den Taxifahrer an, dann mich, wenn der Bursche in der Kneipe auftaucht. Kurz danach werden in Asch und Umgebung alle Handys eine Erholungspause haben.«
    Sie hatte kein gutes Gefühl. Ziemlich verwegen schien ihr der Plan, den sie mit Brückner entwickelt hatte. Zuviel konnte da schieflaufen: Vielleicht würde Pospíšil Michail ja doch erreichen, und wenn es ihm dann noch gelänge, die Verfolger abzuschütteln, dann hätte sie ganz schlechte Karten.
    Die Begrüßung durch Kristina, die Wirtin, war freundlich, unauffällig: kein Hinweis darauf, dass sie von der Fahndung nach ihr wusste. Die ihr unbekannten Männer am Stammtisch ließen gierig-geile Blicke und ein paar derbe Sprüche los, begleitet von meckerndem Lachen. Normal, alles im grünen Bereich!
    »Wie immer?«, fragte Kristina.
    Sie nickte und hantierte an ihrem Handy. Jetzt musste sie eine überzeugende Nummer abspulen: »Mischa, ahoj!« … »›U bílého konĕ‹ in Mokřiný, kennst du doch!« … »Ja, nicht abgeneigt!« Nun ein sinnliches Schmunzeln und der deutlich hörbare Hinweis auf sexuellen Notstand: »Ein bisschen Lust hätte ich jetzt auch!« … »Bei dir?« … »O.k.! Ich lass’ mich von Pospíšil fahren. Bis gleich!« … »Ich auch!«, hauchte sie schmachtend in das Kästchen.
    Der Blick auf Kristina zeigte, dass die die amouröse Einlage gefressen hatte. Lachend stellte sie das Glas mit Cola-Rum auf den Tresen: »Na, da geht ja heute noch die Post ab, Schätzchen!«
    Ein verträumtes Lächeln sollte genügen! Jetzt das Taxi: »Rufst du mir bitte mal den Pospíšil!«, bat sie Kristina.
    »Wird gemacht!« Als sie den Hörer aufgelegt hatte, verkündetet sie: »Kommt gleich!«
    »Gut, danke! Ich muss nur noch mal schnell in Deutschland anrufen!«
    Grimmig dreinblickend betrat der Taxifahrer das Lokal. »Ich muss schon sagen«, zischte er ihr ins Ohr, »du hast Nerven! Du sitzt hier seelenruhig in der Kneipe und die Bullen suchen nach dir.«
    Gar nicht eingehen auf das Gemecker, nur lächeln! »Hallo Pavel, du bist aber schnell! Du sollst mich zu Mischa fahren!«
    »Wer sagt das?«
    »Na, er, wer denn sonst?« Sie wurde lauter: »Gerade noch habe ich mit ihm gesprochen. Stimmt’s, Kristina?«
    »Klar! Beeil dich, Pavel, die beiden haben noch etwas vor!« Sehr schön, dass sie ihre Bestätigung noch mit einer eindeutigen Geste bestätigte.
    »Aber nachfragen werde ich ja wohl noch dürfen?«, empörte sich der Chauffeur und griff zu seinem Handy.
    »Könntest du dir zwar sparen, aber wenn du meinst!«
    »Mist, kein Netz!«
    Dieses Problem wäre schon mal gelöst! Jetzt den Burschen schön in Sicherheit wiegen: »Schon komisch! Gerade ging’s noch. Macht aber nichts, wir können es ja dann noch mal auf der Fahrt versuchen.«
    Pospíšil war schon auf dem Weg nach draußen. Sie zog sich ihren Mantel über und folgte ihm auf die Straße. Sofort stieg ihr der widerliche
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