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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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Tür zugeknallt und die beiden Polizisten verschwanden in Richtung Pospíšils Taxi.
    »Halt, wartet doch!«, schrie sie. Die mussten doch wissen, dass Wolski gewarnt werden würde! Sie wollte aussteigen, aber die hinteren Türen ließen sich von innen nicht öffnen. Dann eben vorne raus!, beschloss sie.
    Zwei Schüsse, kurz hintereinander, ließen sie innehalten. Jetzt vernahm sie laut und hektisch gebrüllte Kommandos. Schließlich herrschte wieder die Ruhe einer stadtnah gelegenen Parklandschaft.
    Sie hatte sich flach auf den Rücksitz gelegt, um keine Zielscheibe abzugeben. Gerade noch war ihr das Leben keinen Pfifferling wert gewesen, aber nun zitterte sie am ganzen Körper. Angst? Klar, die war aber schon da, als sie die Kneipe betreten hatte. Jetzt war sie am Ende ihrer Kräfte, und jede weitere Bedrohung, das wusste sie, würde sie nur noch hysterisch schreien lassen.
    Als sich einer der Polizisten auf den Fahrersitz plumpsen ließ und zum Funkgerät griff, bestürmte sie ihn: »Sie müssen Brückner rufen. Sofort! Er muss wissen, dass Wolski gewarnt wird!«
    »Immer mit der Ruhe, mein Fräulein!«, antwortete der Ordnungshüter mit einem Grinsen auf dem Gesicht, »was werde ich jetzt wohl machen?«, dann setzte er eine Meldung an Brückner ab: »Die Straková in Sicherheit, der Taxifahrer mit einer Schussverletzung verhaftet. Schickt Notarzt und RTW! Keine Verluste auf unserer Seite!«
    »Aber Sie haben ihn doch nicht gewarnt!«, hakte sie aufgeregt nach und wollte losheulen. »Meine liebe Frau Straková«, sprach er sie an wie ein Kind, »wir bei der Polizei leben inzwischen auch nicht hinter dem Mond, natürlich haben wir den Taxifunk abgehört!«
    Die Fahrt zur Polizeistation bekam sie trotz des heftigen Schaukelns kaum noch mit.
     
    Kral und seine Partnerin saßen zusammen in einem zivilen Polizeiauto, am Steuer die tschechische Polizistin. Als Standort hatte man ihnen die Güterhalle neben dem Stadtbahnhof zugewiesen, von wo aus kein Blick auf die Frontseite des Casinos möglich war.
    Die stillgelegte Fabrik auf der anderen Straßenseite wurde teilweise als Spielhalle, aber auch als Stundenhotel genutzt, dafür sprachen auf jeden Fall die jungen Mädchen in ihren superkurzen Röckchen im Eingangsbereich, die den deutschen Autofahrern eindeutige Avancen machten.
    »Weißt du eigentlich«, richtete sich Kral an seine Begleiterin, »dass das Casino und diese Fabrik da drüben einmal zusammengehört haben? Wenn ich mich recht erinnere, war das jetzige Casino einmal die Kantine der Fabrik. Dann wurde daraus ein Restaurant, hieß, glaub’ ich, ›Jägerheim‹.«
    Kopfschütteln: »Jan, woher soll ich das wissen? Ich wohne in Eger.« Jetzt lachte sie: »Und nach Asch komme ich eigentlich immer nur dann, wenn wir beide zusammen eine Observation machen. Übrigens: Die Parole ›Schwangere und Deutsche ganz hinten an die Front!‹ gilt heute auch. Wir haben strikte Order, auf keinen Fall in die Festnahme einzugreifen, wobei mir von einer Schwangerschaft eigentlich nichts bekannt ist.«
    »Aber da ist eben der deutsche Hilfspolizist, dem kein Härchen gekrümmt werden darf«, meinte Kral, »außerdem ist der Spruch einfach viel zu schön.«
    »Da hast du Recht!«, stimmte Aneta zu, »er ist in der Direktion geradezu zum geflügelten Wort geworden, da gibt es inzwischen die unmöglichsten Kombinationen zum Beispiel mit: ›Schwangere und Bettnässer‹, ›Blinde und Praktikanten‹ und so weiter.«
    Das Gelächter der beiden wurde von einer Durchsage unterbrochen, die von Hauptmann Smetana stammte. Der war von der Grenzpolizei und sollte den Zugriff leiten: »Bin mit ein paar Leuten im Büro der Leitung und habe einen guten Überblick über den gesamten Saal. Unser Mann sitzt an der Bar, und zwar so, dass er den vollen Rundumblick hat. An den Tischen etwa 15 Gäste. Zugriff eigentlich nur möglich, wenn man den ganzen Saal durchquert.«
    »Zu viele Risiken!«, antwortete Brückner, der Einsatzleiter, »lockt ihn raus in den Eingangsbereich. Sagt ihm, dass ihn ein gewisser Pospíšil sprechen will. Aber zuerst scheucht ihr mir das Personal weg!«
    »Verstanden!«, quittierte der Hauptmann den Befehl.
    »Sieht gut aus!«, kommentierte Aneta das Gespräch, »denke doch, dass die ihn gleich haben.«
    »Die Bedienung hat ihn angesprochen«, meldete der Beobachter. »Er nickt und deutet an, dass er gleich kommen wird, jetzt legt er seine Brieftasche auf den Tresen und deutet zu den Toiletten, die sind gleich neben
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