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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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Hinterwäldler …, »die in Bayern …«
    Seine Begleiterin riss ihn aus der improvisierten Begriffserklärung, indem sie in das Funkgerät sprach: »Raute 2 für Raute 3!«
    Sofort Brückners Reaktion: »Hört!«
    »Schwarzer Mercedes mit Karlsbader Nummer nähert sich langsam dem Brauhaus und … und jetzt …, ja, jetzt parkt er auf dem Seitenstreifen direkt vor dem Eingang.«
    »Verstanden! Pkw ebenfalls bemerkt. Falls möglich, genaue Personenbeschreibungen!«
    Die Beifahrertür öffnete sich und ein stämmiger Mittvierziger mit kurzen grauen Haaren und Brille entstieg dem Wagen. Sein offener Mantel erlaubte einen Blick auf Anzug, weißes Hemd und Krawatte. Das in Grau gehaltene Outfit schien allerdings für einen Geschäftsmann zu sprechen.
    Aneta setzte eine kurze Personenbeschreibung ab.
    Brückners Reaktion: »Hm, das könnte er sein, meint auf jeden Fall die Straková. Hört zu! Wir fahren jetzt sofort zum Grenzübergang und ihr hängt euch an den Wagen, wenn er wieder verschwindet.«
    Noch stand die Zielperson auf dem Bürgersteig und beobachtete aufmerksam die Umgebung. Nach einem Blick auf die Armbanduhr folgte ein Griff der rechten Hand in Richtung Hosenbund.
    »Schon mal sicher«, meinte die Polizistin, »der Kerl trägt eine Waffe.«
    »Meinst du?«, fragte Kral.
    »Klar, die Russen tragen ihre Knarren immer im Hosenbund.«
    »Oder ihr Handy!«, lachte Kral, nachdem der Mann, offensichtlich mit einiger Mühe, einen Gegenstand aus dem Bereich der Taille gefummelt hatte und der Bewegungsablauf folgte, der normalerweise ein Handytelefonat einleitet.
    »Dann trägt er die Knarre eben auf der anderen Seite!«, beharrte Aneta. »Er wird jetzt wohl die Straková anrufen«, fügte sie hinzu.
    Die Zielperson verzichtete allerdings auf einen Anruf, denn jetzt hatte genau hinter dem Mercedes ein BMW mit Bayreuther Nummer geparkt. Was nun folgte, löste bei den beiden Zuschauern pures Entsetzen aus: Eine Dame und drei Herren, allesamt gediegen gekleidet, spulten eine höfliche Begrüßung inklusive des anscheinend nötigen Vorstellungsrituals ab und begaben sich dann in das Brauhaus.
    »Verdammt! So ein Mist!«, fluchte Aneta, »die gehören nie und nimmer zu unserer Kundschaft, wahrscheinlich ganz normale Geschäftsleute!« Sie griff zum Funkgerät, aber Brückner kam ihr mit einer Durchsage zuvor: »Ihr müsst abbrechen! Der Kerl hat nicht angebissen. Neue Lage: Die Straková will über einen Taxifahrer an ihn herankommen. Wir treffen uns am Grenzübergang, Einfahrt Grenzpolizei!«
    Die Polizistin richtete sich an den Fahrer: »Du hast’s gehört, Jan! Also dann auf in Richtung Grenze! Dann kannst du mir ja jetzt die Sache mit der Brennsuppe erklären.«
    Ein Klacks für Kral, hatte er doch schon die gedankliche Vorarbeit geleistet! »In gewisser Weise lustig«, fuhr Kral nach seiner Definition fort, indem er ins Tschechische wechselte, »meine Frau verwendet in der gleichen Absicht ein ähnlich komisches Bild, wenn sie tschechisch spricht. Das hat dann auch etwas mit der Suppe zu tun. Sie sagt: ›Du kannst mich doch nicht auf eine gekochte Nudel ziehen‹.«
     
    Der Major wartete in der Einfahrt. Weit und breit kein Schuster, keine Straková! Er schien zu frieren, denn er trat von einem Bein auf das andere und rieb sich die Hände. Den Kragen seiner schwarzen Lederjacke hatte er hochgeschlagen.
    Aneta lachte: »Schau dir an, wie der Josef bibbert! Wie oft habe ich ihm gesagt, dass er sich bei der Kälte was Vernünftiges anziehen soll? Aber nein, es muss immer diese schäbige Lederjacke sein! Und darunter trägt er tagaus, tagein nur ein Hemd. Dabei habe ich ihm einen schönen, langen Schal gestrickt. Schau ihn doch nur an, unseren Major mit seinen lächerlichen Cowboystiefeln! Sieht er nicht aus wie ein Zuhälter? Zum Frisör könnte er auch mal wieder gehen!«
    Kral grinste und nickte zustimmend: »Gut, das mit dem Zuhälter! Genau das habe ich auch gedacht, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, damals in Haslau, als ich mit meiner Frau die Leiche gefunden habe. Aber was willst du machen? Ändern wirst du den nicht mehr!«
    »Will ich doch gar nicht! Unser Josef passt schon in die Welt! Aber ein bisschen mehr Wert auf sein Äußeres sollte er doch legen.«
    »Also ich hab’ ihn letzthin sogar im Anzug gesehen«, meinte Kral.
    »Kann sein«, lachte Aneta, »dazu hat ihn Lukaš bei bestimmten Auftritten verdonnert, beispielsweise vor Gericht. ›Man sollte einen Polizeioffizier schon deutlich von
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