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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut
Autoren: Rebecca Brandewyne
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sinnlichen Anziehung nicht bewußt – ihm nicht zugestimmt hätte. Trotzdem hatte sie ihn erwählt. Solange sie lebten, sollte sie diese Wahl nicht bereuen. Also würde er auch in der Liebe, wie bei allen Dingen, alles tun, um sie zufriedenzustellen.
    Frech schob er einen suchenden Finger in sie, dann zwei, zog sie wieder zurück, schob sie wieder hinein, wiederholte die Bewegung immer wieder, steigerte ihre Bereitschaft, ihn zu empfangen. Und währenddessen rotierte sein Daumen beständig auf der winzigen, pulsierenden Knospe, die sich verzweifelt an ihn drückte, begierig, sich zu entfalten. Aber trotz ihres keuchenden Atems, des sinnlichen Windens ihres Kopfes und des aufgebäumten Körpers unter seiner Hand verschaffte er ihr keine Befriedigung.
    Rachel gab sich ihm schamlos hin, gepackt vom Rausch der Gefühle, den er in ihr entfesselte, und unfähig, seinen Attacken Einhalt zu gebieten, was sie jedoch ohnehin nicht getan hätte. Ihre Knochen schienen dahingeschmolzen, sie war schwach und gefügig wie eine Stoffpuppe. Ihr Körper bestand nur mehr aus zügellosen Gefühlen. Sie spürte einen kühlen Windhauch auf ihrer Haut, ein scharfer Kontrast zum warmen Atem ihres Mannes. Das nachtfeuchte Gras unter ihr war im Gegensatz zu seinen rauhen Händen weich wie eine Daunenmatratze. Das grüne üppige Gras war vom ersten Anflug des Herbstes gefärbt und mischte sich erdig mit dem Duft der vielen Blumen, die wie Konfetti über der Prärie verstreut waren, und dem würzigen Geruch der Haut ihres Mannes.
    Rachel liebte diesen männlichen Duft. Manchmal blieb sie morgens, wenn er schon aufgestanden war, etwas länger liegen, vergrub den Kopf in seinem Kissen und atmete seinen Geruch ein, der noch an den Laken hing, und konnte es nicht fassen, daß er tatsächlich ihr Mann war. Und einmal, als er weit weg vom Haus gewesen war, war sie aus ihrer alten Metallwanne gestiegen und hatte sich impulsiv eines seiner Hemden über den nackten Körper gestreift. Es war wie eine Umarmung von ihm gewesen, und er schien ganz nahe und nicht fern von ihr, weit draußen auf den Feldern.
    Bei der Erinnerung überlief sie ein Schauer, der in ihrem Innersten begann und sich ausbreitete wie Wellen übers Wasser. Plötzlich wurde die Leere in ihr, die nur ihr Mann füllen konnte, so unerträglich, daß alle Gedanken außer dem einen, die Leere mit ihm zu füllen, verdrängt wurden. Blindlings drängte sie sich an ihn, schrie ihr Bedürfnis hinaus, ihre bedingungslose Hingabe, und endlich, abrupt, bedeckte sein Körper den ihren. Seine pulsierende Männlichkeit drängte sich zwischen ihre Beine und stieß dann hart und tief in sie hinein, daß ihr der Atem stockte und ihre Sinne im Wind davontrieben.
    Schwärzer als schwarz war die Nacht, eingehüllt in den Zauber aller erdigen, uralten Gefühle dieses Rituals, das älter war als die Menschheit, und kein Ort war besser dafür geeignet als diese urtümliche Ebene unter dem uralten Mond. Herrlich war es, und Rachel genoß es mit jeder Faser ihres Wesens. Das Gewicht des Mannes lastete schwer auf ihr, aber es war eine süße Last. So nahe waren sie einander, daß sie eins waren, verschmolzen miteinander, kein Raum zwischen ihnen, kein Platz im Herzen oder im Verstand für einen anderen – weder jetzt noch in der Zukunft.
    Sein Atem war sengender Rauch in ihrer Kehle und Brust, bis er plötzlich seine Lippen von den ihren riß und sie lüstern auf die glühende Lava ihrer Haut drückte, an ihren Knospen saugte und sie mit seiner Zunge benetzte. Ihre Hände krallten sich in seinen Rücken, zogen eine schmerzliche Spur bis zu seinem Po, als er langsam, unerbittlich anfing, sich in ihr zu bewegen und sie sich jedem Stoß verlangend entgegenbäumte. Für ihn gab es jetzt nur noch sie, und für sie nur noch ihn.
    Wer schaukelte wen? Keiner wußte es – keiner fragte danach. Sie vereinten sich in vollkommener Harmonie, in der uralten Tradition aller Liebenden.
    Wie ein leiser Präriewind, der langsam zum Brüllen wird und alles aus dem Weg fegt, so fegte die Wollust durch Rachels Körper, packte sie gnadenlos und hob mit ihr ab. Wild wie ein Sturm war sie und explodierte mit Blitz und Donner, als sie ihren markerschütternden Höhepunkt erreichte. Am Ende wurde selbst der Mann, der sie auf den Gipfel der Lust trug, in eine dämmrige Ecke ihres Bewußtseins verdrängt. Nur noch unbewußt spürte sie seine Hände, die ihre Hüften fest umspannten, sie hochhoben, sie an sich drückten, als sie erstarrte
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