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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut
Autoren: Rebecca Brandewyne
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umgebaut oder völlig von der Bildfläche verschwunden, so auch die wunderschöne, kleine St. John Kirche, die Rachel besucht hat. Doch die Kirche, die an ihrer Stelle errichtet wurde, ist genauso schön – ich muß es schließlich wissen, da mein Mann Gary D. Brock und ich dort im November 1983 geheiratet haben.
    Ich sollte wohl auch erwähnen, daß es zwar tatsächlich 1875 in der Stadt eine Feuersbrunst gab (die die Douglas Avenue und die Main Street zum Großteil zerstörte), aber das Feuer, das ich schildere, ist rein fiktiv. (In Wichita ist inzwischen aufgrund der vielen Präriefeuer, die dadurch ausgelöst wurden, das Zünden von Feuerwerkskörpern verboten, ausgenommen sind öffentliche Veranstaltungen.) Prediger Proffitt und seine »drei Schwestern« lebten und starben nur in meiner Phantasie, aber viele der anderen Personen der Stadt haben wirklich gelebt, der bekannteste davon war natürlich Wyatt Earp.
    Entgegen der allgemeinen Überlieferung war Wyatt nie Marshal oder auch nur Hilfsmarshal in Wichita. Er war lediglich städtischer Angestellter, und seine berüchtigten Taten sind schamlos übertrieben In Wirklichkeit verbrachte er seine meiste Zeit damit, Kamine inspizieren (fliegende Funken aus Schornsteinen konnten Präriefeuer entfachen), Gehsteige zu fegen und die wirklich sehr zahlreichen und lästigen Hunde der Stadt (die den Tod fanden, wenn sie nicht gemeldet waren) und Tierkadaver von der Straße zu entfernen. Earp wurde schließlich 1876 von Marshal Meagher wegen unwürdigen Verhaltens entlassen, nachdem er William Smith, den Gegenkandidaten des Marshals, angegriffen und verprügelt hatte.
    Das Leben schreibt wirklich die besten Romane, wie es heißt. Denn dieses Buch verdankt sein Entstehen der Tatsache, daß vor über hundert Jahren Colonel Marshall Murdock nach Wichita gelockt wurde, um dort eine Zeitung herauszugeben. Sein Wichita Eagle (zu dem inzwischen auch der Wichita Beacon gehört) ist immer noch die Tageszeitung der Stadt und gehörte bis zum Verkauf an die Knight-Ridder Gruppe vor einigen Jahren seinen Nachkommen. Einer von ihnen, Victor Murdock, stiftete im Jahr 1974 der Wichita State University ein Stipendium für begabte Journalistikstudenten. Dank der Großzügigkeit Victor Murdocks und einer Empfehlung von Dr. Loyal N. Gould, dem damaligen Leiter der Fakultät für Zeitungswissenschaften der WSU, kam ich zweimal in den Genuß dieses Stipendiums, ohne das es mir finanziell nicht möglich gewesen wäre, meinen Abschluß in Zeitungswissenschaften zu machen, der meine Karriere als Schriftstellerin begründete. Darum gilt mein Dank Marshall und Victor Murdock sowie Dr. Gould, der inzwischen Leiter der Fakultät für Zeitungswissenschaften der Baylor University in Waco, Texas, ist. Ich hoffe, daß ich mit diesem Roman einen Weg gefunden habe, diese unbezahlbare Schuld teilweise abzutragen.
    Heute ist der Traum der Gründungsväter von Wichita wahr geworden: Eine sympathische, erfolgreiche (die Sparsamkeit der Geschäftsleute ist immer noch sprichwörtlich!) Stadt windet sich jetzt entlang der Ufer des Little und des Big Arkansas und gilt immer noch – mit Recht, wie viele behaupten würden – als die »unvergleichliche Perle der Plains«.
    Genau in ihrem Herzen, am Zusammenfluß der beiden Flüsse, wo einst die verstreuten Hütten der Wichita-Indianer standen, steht eine Skulptur, die meiner Meinung nach eine der schönsten überhaupt und die schönste von Wichita ist. Sie stellt den »Hüter der Plains« dar, den der bekannte indianische Künstler Blackbear Bosin schuf. Diese riesige, rostfarbene Metallstatue zeigt einen herrlich modellierten Indianer in vollem Zeremonienornat, die Arme gen Himmel gestreckt, als griffe er nach den Sternen. Für mich hat Blackbear Bosin mit diesem wehmütigen Standbild nicht nur den ungebrochenen Mut der eingeborenen Indianer, die als erste die Plains durchwanderten, eingefangen, sondern auch den beispiellosen Mut der Pioniere, die nach ihnen kamen. Diese beiden Völker sind die Personifizierung des Mottos des Staates Kansas: Ad astra per aspera – mit Mühsal zu den Sternen.
    Wenn es mir gelungen ist, lieber Leser, auf diesen Seiten zumindest einen kleinen Teil des tapferen und unbesiegbaren Geistes dieser Menschen zum Leben zu erwecken, dann bin ich reich belohnt.
     
    Rebecca Brandewyne
    Wichita, Kansas
    November 1989
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