Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut
Autoren: Rebecca Brandewyne
Vom Netzwerk:
zurückzukehren. Wir haben keine weiten Ozeane, keine hohen Berge, keine mächtigen Wälder und auch keine Wüste, das ist richtig. Aber für diejenigen, die sie kennen und lieben, haben die Great Plains, genau wie Englands windgepeitschte Moore, eine herbe, unheimliche Schönheit. Ich erinnere mich gut an jenen stürmischen Januartag 1984, als ich auf Englands Salisbury Plain stand und plötzlich glaubte, in Kansas zu sein.
    Der wilde, beständige Wind des Heartlands ist keine Erfindung, und in der Zeit, in der dieser Roman spielt, wehte er wegen mangelnder Windbrüche so ungestüm und unbarmherzig, daß er häufig Menschen in den Wahnsinn oder den Tod trieb. Erst durch Baumpflanzungen und den Bau von Häusern wurde er etwas gemildert. Aber er ist immer noch nicht gezähmt, wie heutzutage jeder, der sein Heulen an einem bitterkalten Winterabend über der Prärie hört, bestätigen kann. Der Name »Kansas« stammt von den Kansa-Indianern und heißt »Volk des Südwinds«.
    Bei jedem Buch, das ich schreibe, verwende ich zahlreiche Nachschlagewerke und historische Quellen als Hintergrundmaterial, obwohl dabei selten ein Werk besonders hervorsticht. In diesem Fall aber wäre es eine Unterlassungssünde, nicht den Tatsachenbericht zu erwähnen, den ich ständig benutzte, während ich dieses Buch schrieb.
    Dieses Buch war: Wichita: The Early Years 1865-80 von H. Craig Miner, erschienen bei University of Nebraska Press, 1982. Dr. Miners Buch ist eine hervorragende Dokumentation dieser turbulenten Periode der Geschichte Wichitas. Es war mir eine unersetzliche Hilfe und hat mir Monate schwierigster Recherchen erspart. Dafür, Craig, danke ich dir und stehe tief in deiner Schuld. Ein Großteil des Hintergrundmaterials und die Anekdoten über Wichita in diesem Roman sind dem Buch Dr. Miners entnommen, die wenigen dichterischen Freiheiten oder Fehler sind allein mir anzulasten. Jedem, der mehr über die frühen Jahre Wichitas erfahren will, kann ich das ausgezeichnete, lehrreiche Buch Dr. Miners nur empfehlen.
    Die Stadt Dry Gulch in Texas ist frei erfunden. Aber das Wichita des Jahres 1875 habe ich so präzise wie möglich geschildert, bis hin zu den Straßennamen, die sich inzwischen geändert haben. Alle in diesem Roman beschriebenen Gebäude haben 1875 tatsächlich existiert, einzige Ausnahme ist der Silver Slipper Saloon, der meine eigene Erfindung ist – obwohl er in der Art und Atmosphäre den Saloons dieser wilden Jahre entspricht.
    In Amerika macht man sich oft darüber lustig, sehr zum Ärger der Leute aus Kansas, daß die auf diese Zeit zurückzuführende selbstgefällige Einstellung und die vielen veralteten, damals absolut notwendigen Gesetze dieser chaotischen Zeit häufig den Fortschritt gebremst haben. (Mein Mann ermahnt mich nach jeder Reise meine Uhr doch bitte um ein Vierteljahrhundert zurückzustellen, wenn ich wieder zu Hause bin.) Aber angesichts seiner wilden Vergangenheit ist es vielleicht verständlich, daß Kansas mit solchem Nachdruck versucht, eine Rückkehr in die »gute alte Zeit« zu verhindern. Das ungezügelte, oft gewalttätige, ja sogar mordlustige Verhalten, das die Saloons von damals förderten, wie zum Beispiel die Mordaufträge des berüchtigten Carry Nation (der leider für dieses Buch zu spät auf der Bildfläche erschien), war Anlaß dafür, daß in Kansas freie Saloons über fünfzig Jahre lang verboten waren. Ein Gesetz, das den Ausschank von Schnaps in einzelnen Landstrichen nur im Glas erlaubte, ist erst kürzlich abgeschafft worden. Wenn man es aber von der positiven Seite betrachtet, so haben diese restriktiven Maßnahmen Kansas vor den vielen weniger erfreulichen Nebenwirkungen bewahrt, die der Fortschritt mit sich bringt. Deshalb kennt dieser Staat erst seit kurzem die vielen Probleme der heutigen Zeit, mit denen sich meine liberalen Nachbarn schon seit Jahrzehnten herumschlagen müssen.
    Der schreckliche Rotlichtbezirk Delano existiert nicht mehr. Aber das Occidental Hotel, in dem Slade und Rachel an jenem heißen Abend des 4. Juli in meiner Phantasie speisten, steht heute noch und ist erst vor kurzem in all seiner alten Pracht wiederhergestellt worden; allerdings befinden sich darin jetzt Büros. Einige der anderen Gebäude wurden erhalten und versetzt und können heute im Old Cowtown Museum von Wichita besichtigt werden, das ein historisches Bild der Stadt und von Sedgwick County in den Jahren 1865-80 vermittelt. Traurigerweise sind die meisten alten Gebäude jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher